Auf dem Weg in die Freiheit
Clint Eastwood verkörpert die wahre Geschichte einer „Flucht von Alcatraz“.
DÜSSELDORF (ry) Das berühmteste Gefängnis der Vereinigten Staaten – und vielleicht auch der ganzen
Welt – ist sicherlich die Insel Alcatraz, die in der Bucht von San Francisco liegt und seit 1861 Gefangene beherbergte – erst im Rahmen eines befestigten Forts, später als Hochsicherheitshaftanstalt. Zwar wird sie schon seit 1963 (also nach ungefähr 100-jähriger Geschichte) nicht mehr zu diesem Zweck genutzt, ihren Ruf hat sie allerdings nicht eingebüßt, was zum Teil an Legenden liegen dürfte, die nicht immer stimmen. So saß der berühmte Gangster Al Capone tatsächlich in der zweiten Hälfte der 30er-Jahre dort ein, dass die Insel von Haien umgeben sei, die auch schon einmal den ein oder anderen Menschen fressen, war allerdings ein gezielt gestreutes Ge
rücht, um die Häftlinge von der Flucht abzuhalten. In der Einrichtung waren vor allem Insassen untergebracht, die aus anderen Gefängnissen kamen und zu viel Ärger gemacht hatten, um sie eventuell „gebessert“wieder zurückzuschicken. Dennoch kam es zu einigen Fluchtversuchen, die vor allem daraus resultierten, dass das die Insel umgebende Salzwasser mit der Zeit an den Gebäuden und deren Ausstattung nagte. Dies sorgte für Schwachstellen, welche die Häftlinge für sich nutzen konnten. Trotzdem gelten die wenigstenVersuche als erfolgreich, zumal selbst das Überwinden der Gefängnis
mauern noch nicht das Ende darstellte: Die starke Strömung in der Bucht bildete eine weitere Hürde. Der Verbleib der Flüchtenden war danach zumeist unklar. Einer der spektakulärsten Fälle hat es bis
nach Hollywood geschafft und ist heute auch im Fernsehen zu sehen: der 1979 mit Clint Eastwood in der Hauptrolle entstandene „Flucht von Alcatraz“, den Regisseur Don Siegel nach einem Drehbuch von Richard Tuggle inszeniert hat.
Eastwood verkörpert dabei den Häftling Frank Morris, der ab 1960
auf der Insel einsaß und gemeinsam mit den Brüdern John (Fred Ward) und Clarence Anglin (Jack Thibeau) sowie einem vierten Mann zwei Jahre später zu ent
kommen versuchte. Morris hat den Ruf, nicht lange in einer Einrichtung verweilen zu wollen, denn er ist bereits mehrfach wegen Raubes im Knast gelandet und hat sich immer wieder aus dem Staub gemacht. Um das endlich zu unterbinden, schickt man ihn auf die In
sel. Seine Motivation steigert sich auf Alcatraz aber noch, da hier unmenschliche Verhältnisse herrschen, die vor allem durch den skrupellosen Gefängnisdirektor verkörpert werden. Flüchtige wer
den ohne zu zögern erschossen, und schon geringere Regelverstöße führen dazu, dass die Insassen über Wochen hinweg in stockdunklen Zellen ausharren müssen. Also machen sich die Männer um Morris ansWerk: Sie lassen Besteck mitgehen, mit dessen Hilfe sie sich am geschwächten Mauerwerk zu schaffen machen und dann in einem Lüftungsschacht entkommen wollen. Für die Überfahrt zum Ufer haben sie sich ein Schlauchboot aus Regenmänteln gebaut. Doch reicht das tatsächlich, um Alca
traz zu entfliehen?
Der Film nach einem Roman von J. Campbell Bruce war bereits die fünfte Zusammenarbeit des Regisseurs Don Siegel („Coogans großer Bluff“, „Dirty Harry“) mit seinem Hauptdarsteller Clint Eastwood. Und es ist nicht das einzige Werk, das auf der Gefängnisinsel Alcatraz spielt. So wählte unter anderem Michael Bay den Ort als Schauplatz für seinen Actionfilm „The Rock – Fels der Entscheidung“(1996) mit Sean Connery und Nicolas Cage. Schon ein Jahr zuvor veröffentlichte Marc Rocco den Film „Murder in the First“mit Kevin Bacon, Gary Oldman und Christian Slater, in dem Bacons Figur auf der Gefängnisinsel eine höllische Tortur
durchlebt.
Flucht von Alcatraz, 22.25 Uhr, 3 SAT