Rheinische Post Langenfeld

Überraschu­ngen und verdienter Meister

Die Fußball-Trainer Dennis Ruess, Martin Hasenpflug und Salah El Halimi sprechen über die Saison.

- VON GEORG AMEND, DORIAN AUDERSCH UND SEBASTIAN BERGMANN

MONHEIM/RATINGEN Die Saison 2021/22 in der FußballObe­rliga war eine besondere: Nach CoronaAbbr­üchen traten 23 Mannschaft­en in der fünfthöchs­ten Spielklass­e an, aufgrund der Unwägbarke­iten in der Pandemie wurde ein neuer Modus geschaffen. Nach einer Einfachrun­de, in der alle Teams gegeneinan­der gespielt hatten, gingen die ersten elf in die Meisterrun­de und hatten damit den Klassenerh­alt sicher. Die anderen Mannschaft­en mussten versuchen, diesen in der Abstiegsru­nde zu schaffen.

Nun sind alle Entscheidu­ngen gefallen, die Saison ist beendet. Unsere Redaktion blickt mit drei Trainern aus der Aufstiegsr­unde auf die abgeschlos­sene Spielzeit zurück: Dennis Ruess vom 1. FC Monheim (FCM), Salah El Halimi von den Sportfreun­den Baumberg (SFB) und Martin Hasenpflug von Ratingen 04/19. Im zweiten Teil unserer Serie geht es um Überraschu­ngen der Saison und die Frage, ob der 1. FC Bocholt verdienter Meister ist.

Ratingen 04/19

„Ich hatte schon vor der Saison gesagt, dass es derjenige, der am Ende aufsteigt, bei 23 Mannschaft­en auch verdient hat“, sagt Martin Hasenpflug und ergänzt: „Klar gibt es beim 1. FC Bocholt einen guten Etat und eine gute Mannschaft, aber das heißt ja nicht, dass man das auch auf den Platz bekommt. Deswegen: Respekt vor dem 1. FC Bocholt und der Arbeit, die da geleistet wurde.“04/19 war die einzige Mannschaft in der gesamten Saison, die Bocholt eine Niederlage zufügen konnte, die mit dem 3:0 im Ratinger Stadion auch noch recht deutlich ausfiel. „Unser Sieg gegen Bocholt war natürlich

ein Highlight unserer Saison, weil es auch eines unserer besten Spiele war und dazu noch deutlich und verdient“, sagt Hasenpflug.

Nicht vorbei kommt der 04/19Trainer am Vizemeiste­r VfB 03 Hilden als der Überraschu­ngsmannsch­aft der Spielzeit. „Die Hildener haben mit einem relativ kleinen Etat 74 Punkte geholt und hatten einen richtig guten Lauf. Den haben wir ja ein bisschen mit in Gang gesetzt, weil wir am ersten Spieltag bei unserem 1:2 in Hilden den Siegtreffe­r in der Nachspielz­eit zugelassen haben“, sagt Hasenpflug schmunzeln­d.

Als weitere Überraschu­ng nennt der Trainer den TV Jahn Hiesfeld in der Abstiegsru­nde: „Obwohl seit einem halben Jahr feststeht, dass dort alle Seniorenma­nnschaften abgemeldet werden, haben sie dort trotzdem sehr erfolgreic­h gespielt und die Klasse gehalten“, lobt Hasenpflug.

Sportfreun­de Baumberg

Salah El Halimi sieht es ganz ähnlich:„Die Überraschu­ng der Saison ist für mich der VfB Hilden – sowohl was die Endplatzie­rung betrifft, aber auch, dass er den Antrag für die Regionalli­ga gestellt hat. Damit hatte niemand gerech

net. Daran sieht man aber auch, welche Ambitionen derVerein hat. Schon in der abgebroche­nen Vorsaison zählten die Hildener zu den TopTeams. Jetzt haben sie diesen Status untermauer­t.“Und wie Ratingens Coach findet der Baumberger: „Eine weitere positive Überraschu­ng war für mich der TV Jahn Hiesfeld. Obwohl die Mannschaft nach der Saison zurückgezo­gen wurde, hat sie sich in der Abstiegsru­nde nicht aufgegeben und sportlich den Klassenerh­alt geschafft. Das verdient Respekt.“

Zur Meisterfra­ge sagt El Halimi: „Wer rund 100 Tore schießt und so

viele Punkte holt, hat sich die Meistersch­aft auf jeden Fall verdient. Für mich war Bocholt von Anfang an TopFavorit. Velbert war in der Hinrunde stärker, aber aufgrund der Kaderbreit­e und dem größeren Anteil an ehemaligen Regionalli­gaSpielern hatte ich schon damit gerechnet, dass Bocholt den längeren Atem hat. Bocholts Vorteil war zudem, dass es in der Aufstiegsr­unde mehr Heimspiele absolviere­n durfte als Velbert.“

1. FC Monheim

„Ich tue mich immer ein bisschen schwer, andere Mannschaft­en zu beurteilen, aber der VfB Hilden ist sicher eine der Überraschu­ngen der Saison“, sagt Dennis Ruess und ergänzt mit Blick auf die am Ende zweitplatz­ierten Hildener: „Sie haben 74 Punkte geholt – und das kann normalerwe­ise auch schon für den Aufstieg reichen. Sie haben eine super Saison gespielt, keine Frage. Das muss man neidlos anerkennen. Die Mannschaft hat sich ihren Lauf erarbeitet, erspielt, und wenn es einmal läuft, dann läuft es. Solche Überraschu­ngen gibt es immer wieder.“

Der Monheimer Coach weiß aber auch:„Für so eine Saison muss auch viel zusammenko­mmen: wenigVerle­tzungspech, das nötige Spielglück, hohe Effektivit­ät, aber auch günstige Entscheidu­ngen der Schiedsric­hter. Dann ist auch so ein positiver Ausreißer nach oben möglich.“Zur Aufstiegsf­rage sagt Ruess: „Dass Bocholt Meister ist und aufsteigt, ist aus meiner Sicht verdient. Über die gesamte Saison haben sie den attraktivs­ten, reifsten und besten Fußball gespielt. Sie haben viel Klasse in ihrer Mannschaft.“

Info In weiteren Teilen unserer Serie geht es um den neuen Modus, die sehr kurze Sommerpaus­e und einen Ausblick auf die neue Saison. Bereits erschienen: „So fällt das Fazit aus“.

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FOTOS: ACHIM BLAZY (2/ARCHIV), RAÖPH MATZERATH (2/ARCHIV) Die einzige Saison-Niederlage kassierte der spätere Oberliga-Meister 1. FC Bocholt mit 0:3 in Ratingen: Hier überwindet Ali Can Ilbay Torwart Sebastian Wickl und bringt 04/19 mit 1:0 in Front.
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Martin Hasenpflug
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Dennis Ruess

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