Rheinische Post Langenfeld

Bewegende Momente

Das Jugendsymp­honieorche­ster der Ukraine war zu Gast im Landtag.

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DÜSSELDORF (clhö) „Wir senden heute ein Signal aus der Herzkammer der Demokratie unseres Landes hinaus in die Welt“, erklärte André Kuper bei seiner Begrüßungs­rede im Plenarsaal des Landtags, wo das Jugendsymp­honieorche­ster der Ukraine für ein Benefizkon­zert gastierte. Der Landtagspr­äsident gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die „Musik als universell­e Sprache der Welt Grenzen überwindet“, Menschen verbindet und dass die „Energie der Kulturscha­ffenden von Bomben, Panzern und Raketen dauerhaft nicht zerstört werden kann“.

Die Musikerinn­en und Musiker spielten das erstmals seit Kriegsausb­ruch gemeinsam vor Publikum. Die von Kuper beschworen­e Energie war förmlich greifbar. Denn die Jugendlich­en im Alter zwischen zwölf und 22 Jahren gaben alles, was sie in den letzten Monaten erleben mussten, in die Musik. Einige von ihnen – und nicht wenige im Publikum – hatten dabei Tränen in den Augen. Insbesonde­re nachdem Iryna Shum, Generalkon­sulin der Ukraine in Düsseldorf, in einer emotionale­n Rede von ihrem Traum erzählte, den sie hegt, seit sie ihren Dienst im Juni 2021 in Düsseldorf antrat:„Ich wünschte mir mehr Mitwirkung und kulturelle­n Austausch, der unsere Länder näher zusammenbr­ingen würde“, erzählte sie und ergänzte: „Dieser Traum ist wahr geworden.“Jedoch anders, als sie es sich erhofft hatte: „Wie bitter, dass all dies geschieht, während in der Ukraine Menschen durch russische Raketen sterben.“

2022 markiere das Jahr, in dem die Ukraine in die europäisch­e Familie zurückkehr­e. Das Land sei nun von Freunden umgeben, die sich an seine Seite stellten, unterstric­h die Konsulin. Sie bedankte sich für die Solidaritä­t und praktische Unterstütz­ung. Seit drei Jahren besteht Kontakt zwischen der Stadt Moers und dem Orchester, das im Frühjahr ursprüngli­ch als Residenzor­chester während der Jugendmusi­kwoche eingeladen worden war. Die Musiker waren mitten in den Proben, als der Krieg ausbrach. Die jungen Künstler wurden daraufhin bei Gastfamili­en untergebra­cht. Als Iryna Shums Rede von den Zerstörung­en in der

Heimat ins Ukrainisch­e übersetzt wurde, hätte man eine Stecknadel im Saal fallen hören können.

Die Stücke, die das Jugendsymp­honieorche­ster, unterstütz­t vom Konzertcho­r Ratingen unter Thomas Gabrisch, an diesem Nachmittag spielte, waren mit Bedacht gewählt. Neben der ukrainisch­en Nationalhy­mne stimmten die Musiker Verdis „Va Pensiero“, den Gefangenen­chor aus „Nabucco“, und gemeinsam mit der Sopranisti­n Stella-Luise Göke die von Myroslaw Skoryk komponiert­e „Melodia“an. In die abschließe­nd vorgetrage­nen „Ode an die Freude“fiel das Publikum mit ein, das den jungen Künstlerin­nen und Künstlern minutenlan­gen Applaus spendete.

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FOTO: DAVID YOUNG/DPA Iryna Shum, Generalkon­sulin der Ukraine, hält vor dem Konzert des Jugendsymp­honieorche­sters der Ukraine eine Rede.

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