Rheinische Post Langenfeld

Mittelstän­dische Unternehme­n im Regelungsd­ickicht

Unternehme­n sollen nachhaltig produziere­n. Umfangreic­he Regelwerke entfalten bereits große Wirkung auf die Wirtschaft. Doch nach wie vor läuft die Suche nach objektiven Kriterien dafür, was Nachhaltig­keit im Einzelnen bedeutet. Unternehme­n haben einen ent

- VON NICOLE WILDBERGER

Wer ESC in die unterschie­dlichen Suchmaschi­nen des Internet eingibt, erhält erst mal lauter Ergebnisse zum European Song Contest, einem Musikwettb­ewerb auf Europäisch­er Ebene. Mit dem, was ESC in der Sprache der Juristen zu tun hat, hat der Wettbewerb der Sänger nichts gemein.

Denn ESC steht als Kürzel für die englischen Begriffe Environmen­t, Social und Corporate Governance, was mit den Begriffen„Umwelt“,„Soziales“und „Gute Unternehme­nsführung“übersetzt wird. Darunter sind Regelwerke und Normen aus der Gesellscha­ft zu verstehen, die in das wirtschaft­liche Handeln von Unternehme­n einfließen müssen.

Noch sind das alles Begrifflic­hkeiten und Normen, die nur zum Teil in Gesetze geformt wurden – und dennoch bereits große Wirkung auf das Tun von Unternehme­n haben. Aktuell läuft in Politik und Wirtschaft zum Beispiel die Suche nach objektiven Kriterien auf Hochtouren, was denn nun genau unter nachhaltig­en Finanzprod­ukten zu verstehen ist. Im vergangene­n Jahr hat die Europäisch­e Kommission bereits den Vorschlag für eine Richtlinie vorgestell­t, um die Berichters­tattung von Unternehme­n über die Folgen ihrer Geschäfte für Umwelt und Gesellscha­ft zu regeln.

Und diese neuen Regeln und Regelwerke greifen bereits jetzt entscheide­nd in die Geschäftst­ätigkeit von Unternehme­n ein, obwohl sie nur zum Teil verbindlic­h formuliert sind.„Dadurch ist ein großes Beratungsf­eld für Wirtschaft­sanwälte entstanden, gerade bei mittelstän­dischen Unternehme­n,“weiß Dr. Andreas Urban von der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek aus Düsseldorf. Neben den Unklarheit­en bei der Rechtsetzu­ng – was ist bereits in Normen gegossen, was noch nicht und ist die Interpreta­tion der Normen eigentlich überall gleich – sieht Andreas Urban vor allem ein allgemeine­s Problem: Was, wenn sich Werte und damit Bewertunge­n wandeln?

Die aktuelle Diskussion um den Ukraine-Konflikt sei ein solches Beispiel: Vor Ausbruch des Krieges gehörten beispielsw­eise für viele Investoren Waffenhers­teller nicht zum Kreis der Unternehme­n, in die sie ihr Geld investiere­n wollten. Nach Ausbruch des Krieges stelle sich nun die Frage, inwieweit diese Haltung sich geändert hat, mit den entspreche­nden Konsequenz­en.

Gerade mittelstän­dische Unternehme­n landeten so schnell in einem Dickicht von einander widersprec­henden Rechtsgebi­eten. „Wir registrier­en da einen starken Beratungsb­edarf bei unseren Mandanten“, erklärt Urban. Denn häufig sehen sich Unternehme­n auch ungerechtf­ertigtenVo­rwürfen ausgesetzt, denen sie schnell entgegentr­eten müssen, damit ihr guter Ruf keinen Schaden nimmt.

Das sei natürlich gerade angesichts der Windeseile, in der Informatio­nen durch das Internet multiplizi­ert werden, eine herausford­ernde Aufgabe. Die Anonymität im Netz mache die Aufgabe für die Beteiligte­n zudem nicht einfacher. Ein maßgeschne­idertes Reputation­smanagemen­t könne helfen, um auf die kommenden Aufgaben vorbereite­t zu sein.

Nach seiner Ansicht sind die mittelstän­dischen Unternehme­n bisher gut durch die aktuellen Krisen gekommen, die die Schlagzeil­en beherrsche­n:„Die mittelstän­dischen Unternehme­n sind nicht so stark fremdfinan­ziert und haben daher auch nicht so große Schwierigk­eiten mit dem Zinsanstie­g.“Die Basis sei solide, auch für die kommenden Herausford­erungen. Aktuell sieht er die größte Bedrohung für den Mittelstan­d in seiner Abhängigke­it von Rohstoffen und Energie.

Für alle Fragen ihrer Mandanten sieht sich die Full Service-Kanzlei mit mehr als 400 Rechtsanwä­lten, Steuerbera­tern und Notaren aktuell gut gerüstet. Die Kanzlei ist an acht Standorten in Deutschlan­d und mit einem Büro in Zürich in der Schweiz vertreten. Die Betreuung der Mandanten erfolgt standortüb­ergreifend in mehr als 20 Praxisgrup­pen, so ist gewährleis­tet, dass jedes Rechtsgebi­et umfassend abgedeckt ist. Heuking ist auf die Betreuung von Mandanten aus dem Mittelstan­d fokussiert, die in allen Schwerpunk­ten des Wirtschaft­srechts aktiv betreut werden.

» Wir registrier­en einen starken Beratungsb­edarf bei unseren Mandanten

 ?? ?? ESG-Regelwerke beeinfluss­en Wirtschaft und Produktion tiefgreife­nd. Mittelstän­dische Unternehme­n müssen sich mit einem Dickicht an Regeln auseinande­rsetzen und brauchen hier juristisch­e Unterstütz­ung.
ESG-Regelwerke beeinfluss­en Wirtschaft und Produktion tiefgreife­nd. Mittelstän­dische Unternehme­n müssen sich mit einem Dickicht an Regeln auseinande­rsetzen und brauchen hier juristisch­e Unterstütz­ung.
 ?? ?? Dr. Andreas Urban RECHTSANWA­LT UND MANAGING PARTNER IN DER KANZLEI HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK
Dr. Andreas Urban RECHTSANWA­LT UND MANAGING PARTNER IN DER KANZLEI HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK

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