Mittelständische Unternehmen im Regelungsdickicht
Unternehmen sollen nachhaltig produzieren. Umfangreiche Regelwerke entfalten bereits große Wirkung auf die Wirtschaft. Doch nach wie vor läuft die Suche nach objektiven Kriterien dafür, was Nachhaltigkeit im Einzelnen bedeutet. Unternehmen haben einen ent
Wer ESC in die unterschiedlichen Suchmaschinen des Internet eingibt, erhält erst mal lauter Ergebnisse zum European Song Contest, einem Musikwettbewerb auf Europäischer Ebene. Mit dem, was ESC in der Sprache der Juristen zu tun hat, hat der Wettbewerb der Sänger nichts gemein.
Denn ESC steht als Kürzel für die englischen Begriffe Environment, Social und Corporate Governance, was mit den Begriffen„Umwelt“,„Soziales“und „Gute Unternehmensführung“übersetzt wird. Darunter sind Regelwerke und Normen aus der Gesellschaft zu verstehen, die in das wirtschaftliche Handeln von Unternehmen einfließen müssen.
Noch sind das alles Begrifflichkeiten und Normen, die nur zum Teil in Gesetze geformt wurden – und dennoch bereits große Wirkung auf das Tun von Unternehmen haben. Aktuell läuft in Politik und Wirtschaft zum Beispiel die Suche nach objektiven Kriterien auf Hochtouren, was denn nun genau unter nachhaltigen Finanzprodukten zu verstehen ist. Im vergangenen Jahr hat die Europäische Kommission bereits den Vorschlag für eine Richtlinie vorgestellt, um die Berichterstattung von Unternehmen über die Folgen ihrer Geschäfte für Umwelt und Gesellschaft zu regeln.
Und diese neuen Regeln und Regelwerke greifen bereits jetzt entscheidend in die Geschäftstätigkeit von Unternehmen ein, obwohl sie nur zum Teil verbindlich formuliert sind.„Dadurch ist ein großes Beratungsfeld für Wirtschaftsanwälte entstanden, gerade bei mittelständischen Unternehmen,“weiß Dr. Andreas Urban von der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek aus Düsseldorf. Neben den Unklarheiten bei der Rechtsetzung – was ist bereits in Normen gegossen, was noch nicht und ist die Interpretation der Normen eigentlich überall gleich – sieht Andreas Urban vor allem ein allgemeines Problem: Was, wenn sich Werte und damit Bewertungen wandeln?
Die aktuelle Diskussion um den Ukraine-Konflikt sei ein solches Beispiel: Vor Ausbruch des Krieges gehörten beispielsweise für viele Investoren Waffenhersteller nicht zum Kreis der Unternehmen, in die sie ihr Geld investieren wollten. Nach Ausbruch des Krieges stelle sich nun die Frage, inwieweit diese Haltung sich geändert hat, mit den entsprechenden Konsequenzen.
Gerade mittelständische Unternehmen landeten so schnell in einem Dickicht von einander widersprechenden Rechtsgebieten. „Wir registrieren da einen starken Beratungsbedarf bei unseren Mandanten“, erklärt Urban. Denn häufig sehen sich Unternehmen auch ungerechtfertigtenVorwürfen ausgesetzt, denen sie schnell entgegentreten müssen, damit ihr guter Ruf keinen Schaden nimmt.
Das sei natürlich gerade angesichts der Windeseile, in der Informationen durch das Internet multipliziert werden, eine herausfordernde Aufgabe. Die Anonymität im Netz mache die Aufgabe für die Beteiligten zudem nicht einfacher. Ein maßgeschneidertes Reputationsmanagement könne helfen, um auf die kommenden Aufgaben vorbereitet zu sein.
Nach seiner Ansicht sind die mittelständischen Unternehmen bisher gut durch die aktuellen Krisen gekommen, die die Schlagzeilen beherrschen:„Die mittelständischen Unternehmen sind nicht so stark fremdfinanziert und haben daher auch nicht so große Schwierigkeiten mit dem Zinsanstieg.“Die Basis sei solide, auch für die kommenden Herausforderungen. Aktuell sieht er die größte Bedrohung für den Mittelstand in seiner Abhängigkeit von Rohstoffen und Energie.
Für alle Fragen ihrer Mandanten sieht sich die Full Service-Kanzlei mit mehr als 400 Rechtsanwälten, Steuerberatern und Notaren aktuell gut gerüstet. Die Kanzlei ist an acht Standorten in Deutschland und mit einem Büro in Zürich in der Schweiz vertreten. Die Betreuung der Mandanten erfolgt standortübergreifend in mehr als 20 Praxisgruppen, so ist gewährleistet, dass jedes Rechtsgebiet umfassend abgedeckt ist. Heuking ist auf die Betreuung von Mandanten aus dem Mittelstand fokussiert, die in allen Schwerpunkten des Wirtschaftsrechts aktiv betreut werden.
» Wir registrieren einen starken Beratungsbedarf bei unseren Mandanten