Voller Einsatz fürs eigene Heim
Familie Schaede aus Bockum hat sich den Traum vom eigenen Haus erfüllt und dafür viele Anstrengungen in Kauf genommen.
Wer im Haus Schaede wissen möchte, wie weit die Patentante entfernt wohnt, der muss nur einen Blick auf die Wegweiser werfen, die im Wintergarten angebracht sind und die Wohnorte der engsten Familienangehörigen samt Kilometerzahl anzeigen. Familie ist Andrea und Sebastian Schaede wichtig, das spürt der Besucher in jedem Zimmer, das von dem Ehepaar liebevoll eingerichtet wurde.
Unzählige Arbeitsstunden haben die beiden in ihren Traum investiert, unterstützt von Freunden und Familie. Jetzt, fünf Jahre später, ist fast alles fertig. Aber eben nur fast. „In einem Haus ist immer was zu tun. Gerade modernisieren wir die Kellerräume“, sagt Sebastian Schaede und lacht, als er erklärt: „Es macht uns einfach Spaß!“Das muss es wohl auch, wenn man ein völlig veraltetes Haus aus Anfang 1960 zu einem Zeitpunkt kauft, an dem die Geburt der ersten Tochter Alina, heute vier, kurz bevor steht. „Das war wirklich eine sehr harte
Bauen Kaufen Wohnen
Zeit. Aber dieses Haus ist einfach ein Sechser im Lotto oder sogar mehr. Da mussten wir zuschlagen“, sagt Andrea Schaede.
Fast ein Jahr lang hatte das Paar, das damals in einem Mini-Häuschen in Uerdingen lebte, ohne Erfolg gesucht, bevor es von dem Reihenmittelhaus hörte, das in der Straße zum Verkauf stand, in der die Eltern von Sebastian Schaede wohnen und in der auch der Rechtsanwalt groß wurde. „Das ist natürlich ein absoluter Glücksfall. Man kennt die Gegend, viele Nachbarn und auch die Bauweise der Häuser, die alle ähnliche Grundrisse haben, und weiß deswegen auch schon um die Probleme, die auftauchen könnten“, erzählt der 34-Jährige.
Auch die Seniorin, die das Haus verkauft, weil sie in eine Einrichtung zieht, ist Sebastian Schaede bekannt. Allerdings gibt es schon Interessenten für das Haus, in dem damals neben der älteren Frau noch ein Ehepaar lebt. „Doch wir hatten noch mal Glück und die Interessenten konnten das Projekt finanziell nicht umsetzen und mussten davon zurücktreten. So konnten wir doch noch zuschlagen, was auch die damalige Eigentümerin sehr gefreut hat, da sie mich von klein auf kennt und noch wusste, dass ich immer zu St. Martin Trompete gespielt habe“, erzählt Sebastian Schaede. Bis heute sind er und seine Frau dankbar für die Möglichkeit, dieses Haus kaufen zu können, auch weil dadurch die Großeltern nur einen Steinwurf entfernt wohnen.
Kaum war der Kaufvertrag unterschrieben, startete das Projekt, aus dem veralteten Mehrfamilienhaus ein modernes Einfamilienhaus zu gestalten. „Uns kam zugute, dass wir auch schon in dem Uerdinger Häuschen viel umgebaut hatten und wussten, was geht und was lieber von Fachleuten ge
macht werden sollte. Doch es geht wirklich viel, wenn man Spaß daran hat“, sagt die gelernte Erzieherin, die trotz Schwangerschaft kräftig mit anpackte. Wichtig war den werdenden Eltern eine große Küche, in der alle Platz finden. Kurzerhand wurde ein Durchbruch geplant, für denWände weichen mussten. Hierfür nahm sich das Paar Fachleute, schon aus versicherungstechnischen Gründen.
Doch für andere Arbeiten, wie das Abhängen der Decken beispielsweise, reichten Erklärvideos aus dem Internet, um die motivierten Laien anzuleiten. „Unsere Väter, die sich handwerklich gut auskennen, haben uns sehr viel geholfen. Und auch Freunde haben immer mal wieder mit angepackt und uns unterstützt“, erinnert sich Sebastian Schaede. Viel Wert sei auch die Hilfe der Mütter gewesen, die nach
der Geburt zeitweise auf Klein-Alina aufpassten oder die Baumeister mit Essen versorgten.
Im weitergehenden Umbau kam Tochter Maja, jetzt zwei, zur Welt. „Wir finden es schön, dass die Kinder so nah beieinander sind und viel miteinander spielen. Allerdings ist Alina auch immer schon ein sehr pflegeleichtes Kind gewesen, das es uns einfach gemacht hat. Maja ist auf jeden Fall temperamentvoller
und braucht mehr Zuwendung. Die beiden ergänzen sich gut“, sagt Andrea Schaede, die inzwischen wieder als Erzieherin arbeitet. Trotzdem sei das Leben mit zwei so kleinen Kindern und den laufenden Umbauarbeiten schon extrem anstrengend gewesen, meint sie rückblickend.
Die Corona-Zeit nutzte das Paar, um für die Kinder den Dachboden auszubauen, in dem sie nun ihr eigenes Reich haben. Außerdem sind die Mädchen trotz ihres zarten Alters bereits stolze Besitzerinnen eines eigenen Hauses inklusive kleinem Balkon, das die Eltern ihnen im Garten aufbauten. „Es ist schön, dass sie sich mit ihren Freundinnen dorthin zurückziehen können und nicht immer bei Mama und Papa hocken müssen“, sagt Papa Sebastian, der seine Große auch schon allein auf der verkehrsberuhigten Anwohner-Straße spielen lässt.
Zwischen fünf und zehn Kinder treffen sich fast täglich im Wendehammer vor dem Haus. Auch das lieben die Schaedes an ihrem neuen Heim, das sie inzwischen weit über 300.000 Euro gekostet hat: Es hat nicht nur einen großen Garten, sondern auch eine familienfreundliche Umgebung mit vielen netten Nachbarn. „Wir haben uns damals so einiges angeguckt, das entweder viel zu teuer, direkt an der Autobahn oder in einer unattraktiven Gegend lag. Es gab kaum etwas, was uns gefiel. Und inzwischen ist es ja noch viel schlimmer geworden“, sagen die beiden.Und freuen sich schon auf die Zeit, wenn auch der Umbau im Keller abgeschlossen ist. Aber Sebastian Schaede schmunzelt:„Dann fällt uns bestimmt was Neues ein, was man noch machen könnte.“