Die neuen Brettspiele
An diesem Montag wird der begehrte Preis „Kinderspiel des Jahres“verliehen. Hier sind die Kandidaten – und zusätzlich zwei weitere Tipps.
Drei Spiele stehen in der engeren Wahl, an diesem Montag den Preis „Kinderspiel des Jahres 2022“zu bekommen. Wir stellen die drei nominierten Titel vor, nämlich „Auch schon clever“, „Mit Quacks & Co. nach Quedlinburg“und „Zauberberg“, außerdem zwei Spiele von der Empfehlungsliste der Jury.
Für Würfelfreunde
Bei dem Spiel „Auch schon clever“geht es darum, Symbole mit gleicher Hintergrundfarbe auf Würfeln zu werten, und zwar so, dass man ein möglichst gutes Ergebnis schafft. Gelbe Würfel zum Beispiel zeigen Luftballons, und so könnte der Würfler auf seinem Zettel etwa die gezeigten Luftballons ankreuzen. Allerdings geht das nur, wenn die Reihenfolge stimmt. Alle nicht gewerteten Würfel dürfen von den Mitspielern benutzt und auf ihrem Zettel eingetragen werden. Doch auch sie müssen sich beim Ankreuzen an gewisse Regeln halten. Manche Symbole haben einen Bonusring und machen Kreuze in anderen Bereichen des Zettels möglich. Durch clevere Spielzüge können Kettenreaktionen entstehen. Fazit: Der Wiederspielreiz ist enorm; Siegen wird zur Nebensache. Toll!
„Auch schon clever“von Wolfgang Warsch, erschienen bei Schmidt-Spiele. Zwei bis vier Spieler, ab fünf Jahren, ca. 15 Minuten, ca. 14 Euro.
Für Glückspilze
Wer erreicht zuerst den goldenen Kessel? Darum dreht sich das Wettlaufspiel „Mit Quacks & Co. nach Quedlinburg“. Zentral sind sogenannte Futterbeutel. Darin liegen Chips, die den tierischen Spielfiguren als Nahrung dienen. Je nachdem, welches Futter ein Spieler aus dem Beutel zieht, kommt sein Tier wenige, gar keine oder viele Schritte voran. Zwar können sich die Spieler erfolgversprechende Chips dazukaufen – ob und wann die gezogen werden, ist jedoch Glückssache. Fazit: spannend, taktisch und abwechslungsreich. Die verheißungsvollen Aktionstafeln und der Spielplan sind beidseitig bedruckt und bieten reizvolle Varianten.
„Mit Quacks & Co. nach Quedlinburg“von Wolfgang Warsch, erschienen bei Schmidt-Spiele. Zwei bis vier Spieler, ab sechs Jahren, ca. 25 Minuten, ca. 30 Euro.
Für Teamspieler
Durch Zufall farbige Kugeln zu ziehen und einen Zauberwald hinunterrollen zu lassen – das macht Spaß. Vor allem wenn die Kugeln auf dem robusten und schräg aufgestellten Spielplan über passende Wege auf einen Zauberlehrling treffen. Dann rückt dieser nämlich den Hang hinunter Richtung Ziel. Und sind dort vier Lehrlinge angekommen, haben die Spieler die Partie gemeinsam als Team gewonnen. Ziemlich einfach, sollte man meinen. Doch es gibt auch Hexenfiguren, die von den Kugeln getroffen werden können und dann weiterrücken müssen. Wer schafft es zuerst ins Ziel: die Zauberlehrlinge oder drei Hexen? Fazit: ein aufregendes Teamspiel mit hochwertigem Material; sowohl jüngere als auch ältere Spieler machen gerne mit.
„Zauberberg“von Bernhard Weber und Jens-Peter Schliemann, erschienen bei Amigo. Ein bis vier Spieler, ab fünf Jahren, ca. 15 Minuten, ca. 35 Euro.
Für Merkfreudige
Wie schön sieht diese Wiese aus, wenn in der Schachtel von„Honey“grüne BlumenRöhrchen stecken! Ziel ist es, die in den Röhrchen liegenden HonigChips zu sammeln. Je nach Würfelergebnis kommen in bestimmten Blumenreihen weitere Chips hinzu. Sich zu merken, welche Röhrchen schon gut befüllt sind, lohnt sich: Nach einem erneutenWurf darf der Spieler eine Blume auswählen und die Chips aus diesem Röhrchen nehmen.Wer hat am schnellsten 16 zusammen? Fazit: Das Spiel ist ein Hingucker, schult das Merk und auch das Hörvermögen – chipreiche Röhrchen „klingen“besonders.
Noch mal für Teamspieler
„Nix wie weg!“lautet die Devise bei dem pfiffigen Kartenspiel „Golden Ei“. Werden nämlich die Hasen vom Fuchs eingeholt, ist die Partie verloren. Die Spieler müssen also versuchen, die Hasen gemeinsam schnell voranzubringen – etwa durch das Merken der Symbole auf den Karten. Denn je nachdem, welche Karte an der Laufstrecke aufgedeckt wird, kommen entweder die Hasen oder der Fuchs voran. Neben Teamwork ist auch Glück entscheidend. Schließlich darf nur eine Karte vor oder hinter der Figur mit der gewürfelten Farbe umgedreht werden. Tipp zur Vereinfachung: den Hasen kräftig Vorsprung geben. Fazit: klein und spannend.
„Golden Ei“von Oliver Igelhaut, erschienen bei Igel-Spiele. Ein bis vier Spieler, ab sechs Jahren, ca. 20 Minuten, ca. zehn Euro.
Auch die drei Kandidaten für das „Spiel des Jahres 2022“stehen bereits fest. Der Verein „Spiel des Jahres“nominierte Ende Mai die Brettspiele „Cascadia“(Randy Flynn/ AEG, Flatout Games und Kosmos), „Scout“(Kei Kajino/Oink Games) und „Top Ten“(Aurélien Picolet/ Cocktail Games und Asmodee) für den begehrten Preis mit dem roten Pöppel auf der Schachtel. Beim Plättchenlegespiel „Cascadia“muss ein Biotop mit Tieren und Landschaften zusammengestellt werden. Im kleinen Kartenspiel„Scout“geht es ums Abwerben von ZirkusArtisten, und für das Partyspiel„Top Ten“ist extreme Kreativität auf einer Skala von eins bis zehn gefragt.
Der SpieldesJahresVorsitzende Harald Schrapers sagte: „Während die Nachfrage nach Spielen je nach Segment um bis zu ein Drittel gestiegen ist, ist die Zahl der Neuerscheinungen aus verschiedenen Gründen zurückgegangen. Im Bereich Spiel und Kennerspiel ist diese Phase jetzt überwunden, und wir verzeichnen ein Plus bei den Neuerscheinungen um mehr als zehn Prozent“, meinte Schrapers.
Für Spielerinnen und Spieler mit mehr Erfahrung nominierte die Jury die Brettspiele „Cryptid“(Hal Duncan und Ruth Veevers/Osprey Games und Skellig Games), „Dune Imperium“(Paul Dennen/DireWolf und Asmodee) und „Living Forest“(Aske Christiansen/Ludonaute und Pegasus Spiele) für das „Kennerspiel des Jahres“. Die Sieger der beiden Kategorien sollen am 16. Juli bekannt gegeben werden.