Rheinische Post Langenfeld

Alarios Abschied von der Werkself rückt näher

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Im Sommer 2021 geisterte der Name von Lucas Alario bereits durch das Umfeld von Eintracht Frankfurt, im Januar 2022 beschäftig­ten sich die Hessen intensiver mit einer Verpflicht­ung des Stürmers von Bayer Leverkusen. Doch der Werksklub winkte ab und entschied sich, den Argentinie­r zu halten. Nun ist das Interesse des Europa-LeagueSieg­ers aber konkreter denn je. Mit Alario soll bereits Einigkeit bestehen, doch es hakt noch an der Ablösesumm­e für den treffsiche­ren Angreifer.

Für festgeschr­iebene 6,5 Millionen Euro kann der 29-Jährige dem Vernehmen nach gehen. Die Klausel hatte er sich bei seiner letzten Verlängeru­ng in den bis 2024 laufenden Vertrag bei Bayer schreiben lassen – wohlwissen­d, dass er über die Rolle des Edeljokers der Leverkusen­er nicht hinauskomm­t.

Es ist seit jeher eine komplizier­te Beziehung zwischen Alario und der Werkself. Im Sommer 2017 wechselte er nach langem Hin und Her sowie einer juristisch­en Auseinande­rsetzung mit River Plate Buenos Aires für kolportier­te 19 Millionen Euro ins Rheinland. Zuerst hatte er KevinVolla­nd als Stürmer Nummer eins vor der

Nase, dann kam Patrik Schick. Immer wieder erwähnte Alarios Berater die Unzufriede­nheit seines Klienten mit der Situation.

Doch letztlich blieb der Angreifer, arbeitete profession­ell und war zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Er hatte auch seine Schwächeph­asen, doch insgesamt ist Alario ein Torgarant. Seine Statistik spricht für sich. In 163 Einsätzen für Bayer erzielte er 58 Treffer und bereitete 16 vor – in 8014 Minuten Spielzeit. Bei etwa der Hälfte seiner Einsätze kam er als Einwechsel­spieler in die Partie, 41 Mal wurde er ausgewechs­elt. Seine Qualitäten sind in der Liga bekannt. Ala

rio ist ein klassische­r Strafraums­türmer mit starkem Abschluss und einer gewissen Schlitzohr­igkeit, allerdings meist auf Flanken angewiesen und eher schwierig in schnelles Kombinatio­nsspiel zu integriere­n.

Dennoch sind Spieler wie er begehrt – und er braucht eine Bühne, um sich zu empfehlen. Angesichts seines bereits fortgeschr­ittenen Alters für einen Offensivsp­ieler dürfte dieWM imWinter die letzte sein, bei der er eine realistisc­he Chance hat, ein Teil des argentinis­chen Kaders zu sein. Auch das dürfte eine Motivation sein, den Wechsel zu forcieren – zumal in Schick, Sardar Azmoun und

Zugang Adam Hlozek nun drei Stürmer im Kader stehen.

Dass sein nächstes Ziel wohl erneut in der Bundesliga sein dürfte, ist überrasche­nd. Immer wieder wurde er auch mit Klubs aus Spanien, Italien und Südamerika in Verbindung gebracht, doch die konnten die Ablösevors­tellungen bisher nicht realisiere­n. Nun feilscht auch Frankfurt um die Summe. Allerdings: Am Wochenende tauchte plötzlich Borussia Dortmund im Kreis der angebliche­n Interessen­ten auf. Die Wahrschein­lichkeit, dass Fans der Werkself Alario in Zukunft als Gegner ihres Teams erleben, steigt.

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