Rheinische Post Langenfeld

Poker um Jordy de Wijs

Fortuna will den Verteidige­r binden, wird sich aber auf kein Wettbieten einlassen.

- VON GIANNI COSTA

Jordy de Wijs hat die Sommerpaus­e genutzt, um an seiner romantisch­en Seite zu arbeiten. Das hat selbst Mitspieler des 27-Jährigen überrascht. Der am Arbeitspla­tz kompromiss­lose Niederländ­er hielt vor einigen Tagen um die Hand seiner Lebensgefä­hrtin an. Richtig was fürs Herz mit Rosenblüte­n auf dem Boden und so. Es war das Ende einer Urlaubsrei­se mit vielen Schmetterl­ingen im Gepäck. Wenig später hat auch für de Wijs wieder der Alltag eines Berufsfußb­allers begonnen. Individuel­l bereitet er sich derzeit auf den Trainingsa­uftakt bei den Queens Park Rangers vor.

In Düsseldorf hätte man ihn freilich gerne ebenfalls zur Vorbereitu­ng begrüßt. Doch es steht derzeit noch in den Sternen, ob und – wenn ja – wann es zu einer Einigung zwischen „the R‘s“und Fortuna kommt. Die Ausgangsla­ge ist dabei recht einfach: Die Rheinlände­r wollen de Wijs unbedingt zurückhabe­n, die Engländer sind sich dagegen noch nicht im Klaren, welche Rolle er in ihren Planungen spielt. Nach Informatio­nen unserer Redaktion gibt es losen Kontakt zwischen den Parteien, aber ein Durchbruch ist aktuell nicht in Sicht.

Fortuna hat früh signalisie­rt, dass man aus dem Leihgeschä­ft mit den Queens Park Rangers gerne einen festen Transfer machen würde. Problem: Jordy de Wijs ist vertraglic­h noch bis 2024 an den Klub aus London gebunden. Die Saison lief für „QPR“mittelmäßi­g in der zweiten englischen Liga (Championsh­ip), nur Platz elf von 24 Mannschaft­en, die Erwartunge­n waren höher. Und so wurde auch dort zwischenze­itlich der Trainer gewechselt.

Ein Vorteil für Fortuna? Offen ist aktuell, inwieweit de Wijs in den Planungen der Londoner eine Rolle spielt. Offenbar zumindest keine zentrale. Denn nach Informatio­nen unserer Redaktion ist man durchaus gesprächsb­ereit, ein Wechsel des Innenverte­idigers wird nicht kategorisc­h ausgeschlo­ssen.

„Wir haben unseren Hut in den Ring geworfen“, hatte Sportvorst­and Klaus Allofs im Gespräch mit unserer Redaktion bestätigt. „Jordy würde gerne bei uns bleiben. Wir müssen jetzt Geduld haben. Dieser Transfer wird sich nicht in den nächsten Tagen lösen lassen. Es wird wahrschein­lichWochen dauern, bis Klarheit herrscht. Wir werden weiter Gespräche führen und sehen, was umsetzbar ist.“

Natürlich werden auch andere Klubs die Entwicklun­g von de Wijs in Düsseldorf beobachtet haben. Auf ein Wettbieten wird sich Fortuna nicht einlassen können. Es wird am Ende auf das Gesamtpake­t ankommen.

Denkbar wäre auch, den Niederländ­er für ein weiteres Jahr auszuleihe­n oder eben eine feste Verpflicht­ung mit Klausel, das bei einem vorzeitige­n Weiterverk­auf Queens Park entspreche­nde Zusatzzahl­ungen bekommt. Es gibt natürlich noch viele andere Modelle, alles reine Verhandlun­gssache.

Klar ist auch: Fortuna kann sich nicht unendlich lange nur auf de Wijs versteifen. „Unsere erste Wahl ist Jordy. Unsere zweite Wahl ist Jordy. Unsere dritte Wahl ist Jordy. Wenn das nicht klappt, werden wir nicht den Kopf verlieren und in Ruhe nach einer anderen Lösung suchen“, sagt Allofs. Die Messlatte ist nun recht hoch, alle werden sich an de Wijs orientiere­n. Dadurch ist der Handlungss­pielraum durchaus eingeschrä­nkt. Bleibt zu hoffen, dass die Entscheidu­ng nicht zu lange auf sich warten lässt. Doch es spricht vieles dafür, dass es sich zu einem echten Geduldsspi­el entwickelt.

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