Leverkusenerin knetet Körper bei Massage-WM
Schwedische Stuhl- oder Thai-Massage – gleichermaßen zu finden bei der Weltmeisterschaft der Massageprofis, die diesmal in Kopenhagen stattfindet. Mit dabei: Thanakorn Buch vom Schlebuscher Salon „Tut weh, tut gut“. Sie tritt im „Freestyle nach östlicher Art“an.
LEVERKUSEN 230 Teilnehmer aus 43 Ländern – bei diesem internationalen Feld durfte sich die Massage-Weltmeisterschaft vom 17. bis 19. Juni in Kopenhagen wohl mit Fug und Recht so nennen. Mitten drin im Wettbewerb um die beste Massagetechnik: Thanakorn Buch aus Leverkusen. Die 40-Jährige betreibt mit einer Kollegin einen Salon in Schlebusch.
Die gebürtige Thailänderin trat an, um in einer von fünf Disziplinen Weltmeisterin zu werden. Das Unterfangen gelang zwar nicht, gleichwohl reiste Thanakorn Buch zufrieden zurück nach Leverkusen – mit vielen Eindrücken und nach allerlei fachkundigem Austausch. Allein der Erfahrung wegen, sagt sie, hätten sich die Mühen gelohnt.
Im Vorfeld der Weltmeisterschaften stand eine Menge Arbeit an. Zunächst entschied eine Kommission der International Massage Association (Ima) über die Wettkämpfer. Diese mussten sich bei den Verantwortlichen bewerben, vorstellen, ihre Motivation erläutern und berichten, wo sie ihre speziellen Techniken gelernt haben. Buch war in den sozialen Medien auf die Wettbewerbe gestoßen. Die Entschei
dung, selbst aktiv dabei sein zu wollen, fiel schnell.
Der Traum,Weltmeisterin zu werden, war für Buch schon zu diesem Zeitpunkt nahezu ausgeschlossen. Eine Medaille wäre zwar toll gewesen, sagt sie, aber die Gründe für ihre Teilnahme lagen woanders. „Wir wollen von den anderen Ländern und Kulturen lernen, uns Din
ge abschauen“, sagt ihr Lebensgefährte Marcus Ulrich. Für einen Titel sei die Konkurrenz zu stark gewesen.
Die Favoriten wurden ihrer Rolle gerecht. Dazu gehörten die Masseure aus dem asiatischen Raum. Im vergangenen Jahr wurde eine Frau aus Thailand Weltmeisterin, in diesem Jahr krönte sich ein Mann aus Südkorea mit dem Titel. „Es waren
wirklich sehr gute Masseure da“, sagt Thanakorn Buch, die in ihrer Disziplin immerhin unter die besten 20 kam. Sie trat im Freestyle nach östlicher Art an. Die anderen Konkurrenzen hießen „Freestyle westlicher Art“, „Schwedische Massage“, die sich auf Kopf, Schultern und Rücken konzentriert, „Stuhlmassage im Sitzen“und „traditionelle Thai
Massage“. Hierbei wird der Körper auch unter Einsatz der Füße und des Ellbogens durchgeknetet.
Eine Jury bewertete die Grifftechniken, die visuelle Darstellung vor, während und nach der Massage, die Verbindung zum Partner auf der Liege und den Massagefluss, der möglichst ununterbrochen sein sollte. All diese Punkte bräuchten Vorbe
reitung, berichtet Ulrich: „Man erarbeitet ein Konzept, eine Art Choreografie.“Zu Buschs Bedauern gewichteten die Kampfrichter die Showaspekte der Massagen recht hoch. Das gefiel ihr nicht. Dennoch will sie es im nächsten Jahr erneut versuchen.
Bis dahin wird sie weiter Verspannungen in ihrem Salon mit dem passenden Namen „Tut weh, tut gut“in Schlebusch lösen. Dort bietet sie traditionelle Thai-Massagen sowie medizinische und kosmetische Fußpflege an.„Viele Menschen kommen zu uns, weil sie Verspannungen haben“, sagt Marcus Ulrich, „gerade zur jetzigen Zeit, in der viele zu Hause arbeiten, wo sie keinen ergonomischen Arbeitsplatz haben“. Die Massage helfe, den stressigen Alltag für einige Augenblicke zu vergessen.
Dass tatsächlich einzelne (Möchte-gern-)Kunden in Thailand-Klischees an eine erotische Massage mit „Happy End“denken, ärgert das Paar. „Diese speziellen Nachfragen gibt es tatsächlich“, berichtet Marcus Ulrich. „Aber darüber brauchen wir gar nicht reden – das gibt es nicht.“