Den Sensenhammer gibt‘s jetzt auch in Miniatur
Rudolf Härtel hat in jahrelanger Filigranarbeit Maschinen aus dem Industriemuseum im Kleinformat nachgebaut.
SCHLEBUSCH Rudolf Härtel ist begeisterter Techniker. Alle Dinge, die einen Antrieb haben, die funken, leiten, sich drehen und der Arbeit dienen, haben einen Platz in seinem Herzen. So ist der 86-Jährige auch mit dem Industriemuseum Sensenhammer in Schlebusch vollends vertraut. Dort ist er ein oft und gern gesehener Gast. Aufgrund der entstandenen Freundschaft schenkte Härtel dem Museum nun acht Modelle aus vorwiegend Holz, die die Maschinen und ehemaligen Arbeiten in den alten Mauern anschaulich erklären.
Gerade für Kinder sind die Maschinen im Miniaturformat eine tolle Möglichkeit, die komplexen Anlagen gut zu verstehen. Museumsleiter Jürgen Bandsom erzählte bei der offiziellen Übergabe der Objekte am Dienstag, dass die Modelle bei den Kleinen wunderbar ankämen. „Das ist etwas, das uns in unserem Bestreben, Kindern Naturwissenschaft und Technik zu vermitteln, weiterbringt“, betonte er: „Wir können die Modelle unheimlich gut für die Museumspädagogik gebrauchen.“
Bandsom war anzumerken, wie glücklich er über die Spende ist. Und er weiß genau um die vielen Arbeitsstunden, die in die acht großen und kleinen Einzelstücke geflossen sein müssen. Härtel selbst konnte die Frage nach dem stündlichen Aufwand gar nicht beantworten – so lange hatte der ehemalige Maschinenschlosser an den Konstruktionen gearbeitet. Etwa zwei Jahrzehnte, schätzte er schließlich, seien es wohl gewesen, in denen die Arbeit daran auch dann und wann einmal ruhte.
Härtel liebt seine Modelle. Ihm ist klar, dass er mit ihnen Werke erschaffen hat, die ihn im Industriemuseum überdauern werden. Es bleibt etwas von ihm da. Alle Modelle werden mittels eines Elektromotors angetrieben. So bewegt sich an einem der Stücke das Mühlrad, das eine Holzwelle antreibt, die wiederum Holzhämmer auf die darunter befindlichen Holzambosse fallen lässt. Das stetige Klacken der Hämmer ist in seiner Gesamtheit sogar recht laut. Kleine Männchen stehen neben den „Arbeitsgeräten“und schmieden ihre Sensen.
Dass er mit seiner Arbeit Kindern eine Freude machen und seine Begeisterung für Technik weitergeben kann, ist Härtel Lohn genug und anzumerken. Er kommt dazu gerne ins Erzählen. Vielleicht liege das daran, dass seine Enkel die Liebe zur Technik nur bedingt teilten, wie er schmunzelnd berichtete. Der 86-Jährige erläuterte zwinkernd: „Die interessieren sich eher für anderer Leute Töchter.“
Eines der Modelle wird in der Dauerausstellung des Museums ausgestellt, einige weitere finden ihren Weg in die Museumspädagogik. Klar ist: Die Geräte werden benutzt – „und dafür sind sie ja auch da“, kündigte Bandsom an.