Rheinische Post Langenfeld

Turnverein übersteht Flut ohne Schuldenbe­rg

Auf 950.000 Euro beläuft sich der Schaden, den die Flut 2021 auf der Tennisanla­ge des Leichlinge­r Turnverein­s (LTV) hinterlass­en hat. Doch dank Hilfe der Mitglieder und Zusage des Versichere­rs übersteht der LTV die Katastroph­e.

- VON INA BODENRÖDER

LEICHLINGE­N Wer vergangene­n Freitag genau hingehört hat, konnte einen kleinen Erdrutsch in Leichlinge­n wahrnehmen – allerdings nur von den Herzen Martin Hasenjäger­s und Markus Luyvens. Da haben der Vorsitzend­e des Leichlinge­r Turnverein­s (LTV) und sein Stellvertr­eter erfahren, dass die Elementars­chadenvers­icherung des Vereins die gesamten Kosten zur Beseitigun­g der versichert­en Flutschäde­n aus dem Vorjahr übernimmt – immerhin 901.000 Euro. Damit konnte der LTV die vereinseig­ene Tennishall­e mit Umkleiden und Duschen, die Geschäftss­telle und das zugehörige Restaurant sanieren, nachdem dort einen halben Meter hoch dasWasser gestanden hatte. Nur die Außenplätz­e – nicht versicherb­ar – mussten in Eigenregie mit viel Unterstütz­ung der Mitglieder und für 45.000 Euro aus eigener Tasche instandges­etzt werden.

„Wir sind sehr froh, dass wir ohne Schuldenbe­rg aus der Flut herauskomm­en“, betonen Hasenjäger und Luyven. Dieser Erfolg sei laut Vorsitzend­em vor allem einigen Protagonis­ten zu verdanken:„Unser Mitglied Robert Vukovic hat uns mit seinem Projektman­agementunt­er

nehmen profession­ell unterstütz­t. Über ihn kamen wir an Handwerker aus Süddeutsch­land, die noch Kapazitäte­n frei hatten“, erzählt er. So habe man schnell reagieren können und sogar Bautrockne­r bekommen, die sonst im Rheinland komplett vergriffen waren.

Mitglied Jürgen Schmale brachte sich als Maler in die Sanierung ein und Tennisvors­tand Wolfgang Dörper schaffte es mit Hilfe seines Netzwerks und der Mitglieder, dass

die Außenplätz­e schon im September wieder bespielbar waren. Vor allem aber ein glückliche­r Zufall lässt den Verein optimistis­ch in die Zukunft blicken: Im Jahr 2019 hatte Martin Hasenjäger alle Vereinsver­sicherunge­n überprüft und eine Ele

mentarscha­denversich­erung abgeschlos­sen. Über sie konnte er jetzt die ganzen Zahlungen mit derVersich­erung abwickeln. Am Freitag wurde die letzte offene Position über 275.000 Euro genehmigt. „Da habe ich den teuersten Rotwein aus mei

nem Keller aufgemacht“, erzählt Hasenjäger.

Die 45.000 Euro aus der Vereinskas­se haben den LTV nicht ruiniert, weil er 2020 rund 40.000 Euro Überschuss erwirtscha­ftet hatte. „Hätte die Versicheru­ng nicht gezahlt, hät

ten wir Kredite aufnehmen müssen. Das wäre niemals bezahlbar gewesen“, betont Luyven. Deshalb seien die beiden Vorsitzend­en ziemlich nervös gewesen, ob alles gut gehen würde – auch, wenn sie es sich nicht hätten anmerken lassen wollen.

Von diesem Glücksfall kann allerdings nicht ablenken, dass es anderen Vereinstei­len sportlich noch nicht wieder gut geht nach der Flut: „Hand- und Basketball­er haben keine Halle zum Trainieren. Die Leichtathl­eten und Rasenkraft­sportler müssen in der Balker Aue mit Duschconta­inern auskommen“, erinnert Hasenjäger. Einige Vereinsmit­glieder hätten ihre Mitgliedsc­haft gekündigt, wenn auch nicht so viele wie befürchtet.

Insgesamt aber sind die Perspektiv­en im LTV gut, vor allem finanziell: „Wir haben noch ein paar Rücklagen, der Sportbetri­eb ist sichergest­ellt“, betont Martin Hasenjäger.

 ?? F. MISERIUS ?? Martin Hasenjäger (li.) und Markus Luyven in der sanierten LTV-Tennishall­e: Sie sind erleichter­t, dass die Flut 2021 den Verein finanziell kaum belastet.
F. MISERIUS Martin Hasenjäger (li.) und Markus Luyven in der sanierten LTV-Tennishall­e: Sie sind erleichter­t, dass die Flut 2021 den Verein finanziell kaum belastet.

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