Eine Heiratsbörse für Projekte in der Region
Die aktuelle Dynamik von Klimawandel, Energiewende und neuen Formen der Mobilität stellt die Kommunen in der Region Köln/Bonn vor große Herausforderungen. Sich über das gemeinsame Vorgehen und konkrete Projekte abzustimmen war ein Ziel des 20. „Langen Tag
LEVERKUSEN/RHEIN-BERG Der „Lange Tag der Region“ist eine Art jährliches Familientreffen der Kreise, Städte, Kammern, Sparkassen, Landschaftsverband und Deutschem Gewerkschaftsbund. Dienstag fand die 20. Auflage in Leverkusen statt. Dabei begingen die rund 550 Teilnehmer zugleich den 30. Geburtstag des Vereins Region Köln/ Bonn.
Zwar wurde gefeiert, für den Abend war der informellere Teil angekündigt – schließlich ist man in der Region per Du und erleichtert damit die Umsetzung unterschiedlichster Projekte über Stadtverwaltungen hinweg. Doch das Treffen zeigte auch: „Wir stehen vor immensen Herausforderungen, die keine Kommune alleine stemmen kann“, betonte Oberbürgermeister Uwe Richrath, der aktuell Vorsitzender des Vereins ist.
Gestartet ist „die Regio“vor 30 Jahren vor dem Hintergrund des Bonn/Berlin-Beschlusses und der Angst der Region, durch den Regierungsumzug vom Rhein an die Spree in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Die Bürger erleben den Verein seither in Projekten „vor der eigenen Haustüre“– beispielsweise bei der Revitalisierung großer Brachflächen, der Gestaltung von Landschaften und Gewässern, Radwegen, Forschungsinfrastrukturen bis hin zu Projekten der Hochschulen.
Bis 2040 aber soll es nun besonders konkret werden. Denn: „Wir leben in einer Zeitenwende. Den Druck verspüren wir alle“, betonte Uwe Richrath. Mit dem Agglomerationskonzept – es formuliert Perspektiven für eine raumverträgliche und integrierte Siedlungs-, Mobilitäts- und Freiraumentwicklung in der Region bis 2040+ – und der Klimawandelvorsorgestrategie habe der Verein konzeptionell die Weichen gestellt. Nun aber heiße es: „Machen!“, und zwar schnell. Vielfältig seien die Transformations- und Umbauaufgaben der Region, gleichzeitig und groß. Reimar Molitor, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Region Köln/ Bonn Vereins, nannte Beispiele: In Zeiten des stärker spürbaren Klimawandels stünden Städte und Landschaften unter Druck, auch bei der Wohnraumversorgung, der Mobilität und der Energiewende. „Kooperation und regionaler Maßstab – für konkrete Projekte vor Ort: So lautet
daher der Auftrag des Vereins auch mit Blick auf die Zukunft“, betonte Molitor.
Der„Lange Tag der Region“ist zudem eine gute Möglichkeit, voneinander zu lernen. „Es ist wie eine Heiratsbörse für Projekte“, betonte Richrath. Bereits fortgeschrittene oder schon umgesetzte Beispiele in der Region könnten von anderen Kommunen imitiert und adaptiert werden. Leverkusen empfahl sich dabei mit guten Beispielen unter anderem für Stadtentwicklung (Bahnstadt Opladen), als Infrastrukturstadt mit Brückenbau, Ausbau der A 1 und Mobilitätskonzept Leverkusen 2030+, als Industrie-, zugleich aber auch Wasserstadt mit Hitdorfer Seenplatte und renaturierter Dhünn. Auch die Kultur-, Sport- und Rheinstadt lernten die 400 Exkursionsteilnehmer kennen.
„Wir müssen die Dinge gemeinschaftlich angehen und mit konkreten Projekten versehen“, betonten Richrath und Molitor. Dabei wird der Verein vor allem als Fördermittelbeschaffer gefragt sein.