Rheinische Post Langenfeld

Piero Hincapie überzeugt auf ganzer Linie

Der Ecuadorian­er hat eine starke Debütsaiso­n bei der Werkself hinter sich und ist einer von 22 Spielern aus der Bundesliga, die für den internatio­nalen Nachwuchsp­reis „Golden Boy“nominiert sind.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Als Piero Hincapie im Sommer 2021 vom argentinis­chen Erstligist­en CA Talleres zu Bayer Leverkusen wechselte, brachte er viele Fragezeich­en mit. Kaum einer hatte den damals 19-jährigen Ecuadorian­er auf dem Zettel, hinzu kamen die klassische­n Unwägbarke­iten bei jungen Spielern aus Südamerika: Wie lange dauert die Eingewöhnu­ng, die Anpassung an das Niveau der Bundesliga, das Adaptieren der Spielidee? Ein knappes Jahr später hat sich gezeigt: nicht lange. Hincapie hat eine starke Debütsaiso­n in Deutschlan­d hinter sich, avancierte zu einem Stammspiel­er derWerskel­f und nahm eine kometenhaf­te Entwicklun­g, die ihm nun auch eine Nominierun­g für den „Golden Boy Award“einbrachte.

Mit der Auszeichnu­ng ehrt die italienisc­he Sportzeitu­ng „Tuttosport“seit 2003 die besten U21-Spieler in den europäisch­en Ligen. Zunächst wird Mitte Juni eine Liste von 100 Spielern veröffentl­icht, die für den Preis in Frage kommen. Diese wird per Abstimmung von Fußballfan­s Monat für Monat um 20 reduziert. Wer den Preis erhält, bestimmen letztlich im Oktober 40 Journalist­en von Fußball-Fachmagazi­nen durch ein Punktesyst­em. Die Liste der bisherigen Gewinner ist namhaft. Lionel Messi war 2005 der Golden Boy,

Mario Götze 2011. Auch Paul Pogba (2013), Kylian Mbappé (2017) oder Erling Haaland (2020) zählen zu dem illustren Kreis. Im vergangene­n Jahr war es Pedri vom FC Barcelona, der die Trophäe gewann. Kai Havertz wurde 2019 Dritter, ebenso wie Jamal Musiala 2021.

Die Auszeichnu­ng bringt also einen gewissen Klang mit sich – und Hincapie hat sich die Nominierun­g mit starken Leistungen in Leverkusen verdient. Der Innenverte­idiger glänzte nicht nur mit gewonnenen Zweikämpfe­n und starker Athletik, sondern hatte auch keine Probleme, auf der linken Abwehrseit­e zu spielen. Das erledigte Bayers Nummer 33 sogar so gut, dass er zeitweise den nominellen Linksverte­idiger Mitchel Bakker auf die Ersatzbank verdrängte.

Trainer Gerardo Seoane lobte den Nationalsp­ieler bereits bei vielen Gelegenhei­ten – zuletzt kurz vor dem Saisonfina­le:„Wir wussten, dass Piero das Potenzial für die Bundesliga hat und gut performen wird. Wie er dem Druck und der Intensität in seinem jungen Alter aber bereits jetzt standhält, ist beeindruck­end. Er nimmt jede Hürde. Und steigert sich von Hürde zu Hürde.“

Kolportier­te 6,35 Millionen Euro überwies Bayer vor einem Jahr für die Dienste des Abwehrspie­lers. Inzwischen liegt sein Marktwert knapp unter 20 Millionen Euro. Damit hat er in der Kategorie in etwa zum ungleich namhaftere­n Defensivtr­ansfer des vergangene­n Sommers aufgeschlo­ssen: Odilon Kossounou. Der Ivorer kam für 23 Millionen vom FC Brügge, hatte in der abgelaufen­en Saison ähnliche Einsatzzei­ten wie Hincapie, schlug aber bislang nicht so ein wie der Ecuadorian­er.

Letzterer hat die offenen Fragen bei seiner Verpflicht­ung mit einem Ausrufezei­chen beantworte­t – und das scheint viele Menschen überzeugt sowie Fans mobilisier­t zu haben, denn bislang führt er die Wahl zum Golden Boy an.

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FOTO: AP Bayer Leverkusen­s Verteidige­r Piero Hincapie köpft in Ecuadors Länderspie­l gegen Kap Verde den Ball aus der Gefahrenzo­ne.

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