Rheinische Post Langenfeld

BERLINER REPUBLIK Warmdusche­r oder 007

- HAGEN STRAUSS Unser Autor ist Korrespond­ent im Berliner Parlaments­büro. Er wechselt sich hier mit unserer Berliner Bürochefin Kerstin Münsterman­n und deren Stellvertr­eter Jan Drebes sowie der Publizisti­n Margaret Heckel ab.

Robert Habeck wirbt und wirbt in diesen Zeiten fürs Einsparen. Er selbst geht offenbar mit gutem Beispiel voran. Zwar müsse er im Winter ohnehin nicht so viel heizen, meinte er in einem Interview, weil er ja schon früh unterwegs sei. Aber er habe seine Duschzeit verkürzt, obwohl er nach eigenem Bekunden in seinem Leben noch nie „fünf Minuten lang“unter der Brause stand. Bleibt die Frage, ob Habeck ein Warmdusche­r ist. Wenn nicht, spart er noch mehr.

Zwei andere Politiker erfuhren jetzt besondere Aufmerksam­keit: der Grüne Anton Hofreiter und der CDU-Vorsitzend­e Friedrich Merz. Hofreiter hatte am Mittwoch seinen 15 Monate alten Sohn auf dem Schoß, während er die Sitzung des Europaauss­chusses leitete.

Vier kleine, aber feine Geschichte­n vom Rande des hektischen Politbetri­ebs.

Friedrich Merz wiederum entpuppte sich auf dem Sommerfest der Unionsfrak­tion als gekonnter „Freestyle“-Tänzer. Merz soll zum Erstaunen seiner Mitarbeite­r regelrecht im Disco-Fieber gewesen sein. Drum merke: Es gibt halt immer noch was neben der Politik, Kind und Quickstep sozusagen.

Ulrich Lechte, Abgeordnet­er der FDP, bestach in dieser Woche mit einer besonders pointierte­n Rede im Bundestag. Der Liberale hatte es auf die AfD und ihre Connection zu Russland abgesehen. Dass die Partei das Ende der wegen des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionen gegen Putin wolle, sei ihm klar, rief Lechte: „Damit endlich die Bankverbin­dungen wieder perfekt funktionie­ren.“Und dann stichelte er noch: „Die Liebesgrüß­e aus Moskau

sind Ihnen allen sicher.“007 kennt das.

Petitionen sind manchmal schon bemerkensw­ert. Neulich wurde der zuständige Ausschuss gebeten, doch bitteschön dafür zu sorgen, dass zum Ausgleich für das wegen Corona ausgefalle­ne Silvesterf­euerwerk Verkauf und Abbrennen an einem Tag im Sommer nachgeholt werden könnten. Tja, das Gremium beriet und entschied dann so: Ein Ersatzterm­in „für jedermann“zur Sommerzeit basiere nicht auf der Tradition des Silvesterf­euerwerks. Vorschlag abgelehnt. Besser ist das.

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