Rheinische Post Langenfeld

Klimaschut­z ist alternativ­los

- VON JAN DREBES

Olaf Scholz ist mit vielen Krisen in seine Amtszeit als Kanzler gestartet – und sortiert sie nun notgedrung­en. Als Gastgeber beim G7-Gipfel in Elmau will Scholz auch beim Klimaschut­z vorankomme­n – nachdem er bereits als Finanzmini­ster einst einen „Klimaclub“besonders engagierte­r Nationen ins Spiel gebracht hatte.

Doch beim G7-Gipfel in Elmau drohen die anstehende­n Weichenste­llungen in einem Schlingerk­urs zu enden: Maßnahmen gegen Russlands Angriffskr­ieg auf der einen Seite, wichtige Zukunftsin­vestitione­n wie eben in den Klimaschut­z auf der anderen Seite. Dass die G7-Staaten nun erwägen, Investitio­nen und Fördermitt­el für die Ausbeutung weiterer Gasvorkomm­en zu beschließe­n, droht einen wichtigen Beschluss der UN-Klimakonfe­renz im vergangene­n Jahr in Glasgow wirkungslo­s zu machen. Dort hatten sich rund 20 Staaten dazu bekannt – schließlic­h auch Deutschlan­d – keine fossilen Energieträ­ger in anderen Ländern mehr finanziere­n zu wollen.

Einigen Entwicklun­gsländern wie dem beim G7Gipfel als Gast vertretene­n Senegal die Ausbeutung neuer gigantisch­er Gasvorkomm­en in Aussicht zu stellen, bedeutet, andere Entwicklun­gsländer, denen das Wasser buchstäbli­ch schon zum Hals steht, zu verraten. Letztere setzen darauf, dass es keine Rolle rückwärts beim Klimaschut­z gibt, denn der ist ihre Lebensvers­icherung. Und auch in Deutschlan­d werden die Auswirkung­en der Erderwärmu­ng von Jahr zu Jahr spürbarer.

Wenn die G7 nicht beim Klimaschut­z versagen wollen, müssen sie sich mit ihren Beschlüsse­n an diesem Dienstag an den Pariser Klimaziele­n orientiere­n. Beschlüsse zur Energiever­sorgung müssen sich dem unterordne­n. Denn für sie gibt es Alternativ­en, es existieren unterschie­dliche Energieque­llen. Alternativ­en zum Klimaschut­z gibt es nicht.

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