Ein symbolischer Erfolg für Olaf Scholz
Die Gastgeber-Erfahrungen des Olaf Scholz zählen nicht zu den besten. Der G20-Gipfel in Hamburg, der eine zerstörte Stadt und einen angeschlagenen Ruf der Sicherheitskräfte hinterließ, ist eine politische Achillesferse des Kanzlers. Doch der dreitägige Gipfel der wirtschaftlich führenden demokratischen Nationen in Elmau war ein symbolischer Erfolg.
Das gewünschte Signal der „Entschlossenheit“und der„Geschlossenheit“gegenüber dem russischen PräsidentenWladimir Putin hat Scholz mit einer klugen Orchestrierung des Gipfels erreicht. Der sozialdemokratische Kanzler hat an internationalem Format in den vergangenen drei Tagen gewonnen. Scholz ist deutlich geworden. Ohne eine faireVereinbarung mit der Ukraine werden alle Sanktionen bleiben, sagt der deutsche Kanzler an die Adresse Moskaus. Hinter diesem Satz liegt viel Risiko; das Mindern der eigenen wirtschaftlichen Kraft und des gesellschaftlichen Friedens etwa.
Ob die Länder des globalen Südens, die als Gäste zu G7 geladen waren, gewillt sind, die Avancen der westlichen Industrieländer anzunehmen, ist noch nicht ausgemacht. Die angekündigte Infrastrukturhilfe in Höhe von 600 Milliarden Dollar wird schnell mit Leben gefüllt werden müssen. Der Klimaclub, den sich Scholz bereits als Finanzminister ausgedacht hat, kommt nun zur Aufführung. Noch sind die Ausführungen allerdings eher schwammig. Das Klima gehört eher zu den Verlierern des Gipfels.
Auch darüber, ob das ganze Gipfelarrangement so noch zeitgemäß ist, lässt sich streiten. 18.000 Polizisten, die ein Tal gegen wenige Demonstranten abschirmen – merkwürdig. Kosten von 170 Millionen Euro – nur schwer zu vertreten. Miteinander reden ist ein Wert an sich. Doch Gedanken, ob die Treffen die Schönheit eines Landes und seiner Luxushotels widerspiegeln müssen, wird man sich künftig machen müssen.