Eike Meyer – die unermüdliche Sammlerin
Die frühere Sekretärin von „Spiegel“-Gründer Rudolf Augstein hat sich jahrelang starkgemacht für Hilfe für krebskranke Kinder, holte etwa Spende um Spende rein. Dafür erhielt sie nun den Leverkusener Löwen.
LEVERKUSEN Die Feierstunde zur Löwenverleihung im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich begann mit einer Schweigeminute. Uwe Beenen, Vorsitzender des Vereins „Wir für Leverkusen – ein starkes Stück Rheinland“, bat die Anwesenden um ein kurzes, stilles Gedenken an das jüngst verstorbene Vorstandsmitglied Udo Reudenbach. Erst danach begrüßte er rund 100 Vertreter aus Industrie, Politik, Rat und Verwaltung, außerdem Hans-Jörg Schaefer, ehemaliges Vorstandsmitglied der VR Bank Bergisch-Gladbach/Leverkusen, der einen Spendenscheck in Höhe von 5000 Euro mitbrachte. Den Betrag erhält jeder Löwen-Preisträger, um ihn für gemeinnützige Zwecke seiner Wahl verwenden zu können. In diesem Jahr gehen sowohl Geld als auch die vom Leverkusener Künstler Kurt Arentz geschaffene Bronzeskulptur an Eike Meyer.
Das Kuratorium votierte einstimmig für die Leverkusenerin, die mehr als 25 Jahre als Vorsitzende an der Spitze des Vereins „Leverkusen hilft krebskranken Kindern“stand. Damit ist Meyer nach Steffi Nerius und Vera Rottes erst die dritte Frau unter bislang insgesamt 17 Preisträ
gern. Und eine mit einer eigenen besonderen Geschichte (siehe Info).
Ehe Oberbürgermeister Uwe Richrath die Verdienste von Eike Meyer würdigte, bedankte er sich bei Therese Arentz, der Witwe von Kurt Arentz, die den Ehrenpreis jedes Jahr erneut zur Verfügung stellt.
Mit dem Leverkusener Löwen werden seit 2006 Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um das Ansehen der Stadt verdient gemacht haben. Es ist die höchste Auszeichnung, die es aktuell in dieser Art in Leverkusen gibt.
Eine Krebsdiagnose, sagte Rich
rath, sei für jeden Menschen schwer zu verkraften. Erst recht, wenn diese bei Kindern und Jugendlichen festgestellt werde. „Das Leben der ganzen Familie wird auf den Kopf gestellt und bedeutet oft eine große finanzielle Belastung, manchmal sogar einen kompletten Verdienstausfall, weil ein Elternteil zum Beispiel die Berufstätigkeit aufgeben muss, um das kranke Kind betreuen und zu Ärzten begleiten zu können.“
An dieser Stelle kommt die Leverkusener Kinderkrebshilfe ins Spiel. Und sorgt unbürokratisch dafür, dass zu dem großen Kummer nicht auch noch Angst um die Existenz kommt. Weil Kinder beste medizinische Behandlung benötigen, finanziert der Verein darüber hinaus immer wieder teure, medizinische Spezialgeräte. Bislang gingen diese Geräte stets an das Klinikum Leverkusen. Andere Krankenhäuser in der Umgebung werden vom Verein ebenfalls mit Sachspenden bedacht. Dazu gehörten zum Beispiel kindgerechte Rollstühle, Küchenausstattungen oder finanzielle Hilfe bei der Einrichtung von kindgerechten Zimmern.
Die genaue Summe ist nicht bekannt. Aber seit der Verein vor 35 Jahren gegründet wurde, dürften insgesamt deutlich mehr als drei Mio. Euro zusammengekommen sein, die durch Firmenspenden, Stiftungen, Erbschaften und Sammlungen bei privaten Feiern generiert wurden. Zu den Unterstützern zählen nicht zuletzt Karnevalsvereine wie etwa Fidelio Manfort, die ihre Schecks alljährlich im Rahmen der Manforter Kirmes an Geschäftsführerin Irmgard von Styp überreichen. Die CDU-Politikerin ist im Übrigen engagiertes Gründungsmitglied des Vereins. Eike Meyer bestätigte in ihren Dankesworten: „Wir haben schon viel Elend erlebt.“Das können auch Professor Norbert Niederle, ehemaliger Chefarzt der Onkologie im Klinikum, bestätigen. Er war stets wichtiger Ansprechpartner für den Verein.
Seit Eike Meyer im Jahr 2020 als Vereinsvorsitzende zurücktrat,
übernahm Hanno Fasel das Amt und führt den Verein gemeinsam mit Irmgard von Styp-Rekowski. Er sprach von „großen Fußstapfen“, die Meyer hinterlassen habe. Für ihre Verdienste wurde die Leverkusenerin vor zwei Jahren zur Ehrenvorsitzenden gewählt.