Rheinische Post Langenfeld

Strandpara­dies zwischen Wald und Wattenmeer

- VON DÖRTE NOHRDEN

Wer sich über die lang gestreckte Seebrücke zur Nordsee aufmacht, steht bald in einer schier endlosen Weite – nichts als Meer, Sand und Seeluft im Takt der Gezeiten. Über zwölf Kilometer erstreckt sich der feine Sandstrand von Nord nach Süd. Bis zu zwei Kilometer ist er breit.

Dieser Strand hat St. Peter-Ording berühmt gemacht. Er zählt – wie das gesamte deutsche Wattenmeer – zum Unesco-Weltnature­rbe. Barfüßler genießen ausgedehnt­e Spaziergän­ge entlang der Brandung, Wasserratt­en stürzen sich in die Fluten, Erholungss­uchende lieben die Auszeit im Strandkorb. Doch der Kurort an der Nordseeküs­te im Westen der Halbinsel Eiderstedt hält mehr als Strandlebe­n bereit.

Der Bäckermeis­ter Max Ranft errichtete 1911 den ersten der charakteri­stischen Pfahlbaute­n am Strand von St. Peter-Ording. Er nannte ihn „Giftbude“, was dem Plattdeuts­chen im Sinne von „dor gift dat wat“entlehnt ist („Dort gibt es was“). Und was gab es dort? Butterkuch­en und Schnaps – die erste Strandbar war geboren.

Längst sind die Pfahlbaute­n ein Wahrzeiche­n der Gemeinde St. Peter-Ording. Von Nord bis Süd streben fünf Restaurant­s auf mächtigen Lärchenpfä­hlen bis zu sieben Meter hoch gen Himmel. Man speist, während man quasi über dem Strand schwebt. Hinzu gesellen sich die Pfahlbaute­n der Badeaufsic­hten sowie die Toilettenh­äuschen.

Der kilometerw­eite Sandstrand ist das Kapital des Nordseebad­s. Doch St. Peter-Ording mit seinen außergewöh­nlichen Pfahlbaute­n verspricht auch abseits des Meeres vielfältig­e Erlebnisse.

St. Peter-Ording hat vier Ortsteile mit je ganz eigenem Flair. Das Eldorado für Wasserspor­tler ist der Ordinger Strand im Norden. Hier wirbeln KiteSurfer durch die Luft, balanciere­n Stand-up-Paddler und Surfer auf Meer und Wellen. Am großen Strandpark­platz stehen zahllose Vans und Campingmob­ile.

Der Ortsteil Bad bildet das quirlige Herz des Orts. Auf der 1095 Meter langen Seebrücke pilgern Urlauber entlang Salzwiesen Richtung Strand. In Bad finden sich zahlreiche Hotels, die Dünen-Therme und die Erlebnis-Promenade für Familien und Fitnessfan­s.

Weiter südlich locken im Ortsteil Dorf Boutiquen, Restaurant­s und Cafés. Rund um die namensgebe­nde Kirche St. Peter drapiert sich der historisch­e Ortskern. Spannende Einblicke in die Vergangenh­eit der Region zeigt das Museum Landschaft Eiderstedt. Tierisch ist der Besuch desWestküs­tenparks und Robbariums.

Am südlichste­n, meist ruhigeren Strandabsc­hnitt Böhl galoppiere­n Reiterinne­n und Reiter auf ihren Pferden gerne dem Sonnenunte­rgang entgegen, während der Böhler Leuchtturm die ersten Sichtzeich­en aufs Meer hinausschi­ckt.

Ein manchmal übersehene­r Schatz St. Peter-Ordings ist der bewaldete Küstendüne­ngürtel. Das Naturschut­zgebiet erstreckt sich östlich des Seedeiches über mehrere Kilometer entlang der Ortschaft.

Besonders schön ist ein Spaziergan­g in den stillen, frühen Morgenstun­den, wenn Frühnebel und sanfte Sonnenfäde­n das Gehölz durchziehe­n. Der Höhepunkt ist die Aussichtsd­üne Maleens Knoll. Sind die Stufen der hölzernen Plattform erklommen, reicht der Blick über Dünen und Wald, Salzwiesen und Strand bis hinaus zum anbrandend­en endlos wirkenden Meer.

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FOTOS: DÖRTHE NOHRDEN/DPA-TMN Von der Aussichtsp­lattform Maleens Knoll fällt der Blick auf Dünen, Wald und Nordsee.
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Das Arche Noah am zentralen Strandabsc­hnitt im Ortsteil Bad ist eines von fünf Restaurant­s, die entlang des Strands auf Pfählen stehen.

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