Die Luftfahrtbranche muss umdenken
Nein, das ist kein Sofortprogramm, mit dem es in dieser Reisesaison an den Flughäfen deutlich besser werden wird. Es fehlt ja nicht nur bei der Gepäckabfertigung Personal. Und nein, hauptverantwortlich für das Chaos ist in der Tat nicht die Politik. Sondern die Branche. Aber: Man muss schon fragen, warum die zuständigen Minister nicht früher vor der Entwicklung gewarnt haben. Dass es speziell in dieser Sparte während der Pandemie viel Fluktuation gegeben hat, auch von den Unternehmen bewusst herbeigeführt, war bekannt. Da hätte man frühzeitig politisch aktiv werden müssen.
Vor allem aber ist es die Luftfahrtbranche, die sich und ihren Kunden einen Bärendienst erwiesen hat. Mal wieder. Die Lage an den Flughäfen ist zu einem großen Teil selbst verschuldet. Und einmal mehr zeigt sich, dass die Airlines ein besonderes Verständnis von Service und unternehmerischem Weitblick haben. In der Pandemie, als die Flieger am Boden bleiben mussten, kassierte man Milliarden an Steuergeldern vom Staat. Aber für viele Passagiere war es ein Kampf, das Geld für ausgefallene Flüge wiederzubekommen. Mit Gutscheinen statt mit finanzieller Rückerstattung wurde man vielfach abgespeist, sodass auchVerbraucherschützer befanden, die Airlines hätten sich gegenüber ihren Kunden „unrühmlich verhalten“. Die Gesellschaften tun sich – gelinde gesagt – schwer, die Fluggastrechte umzusetzen. Es wird lieber verzögert, verschleppt, zurückgehalten.
Deswegen kann man erstens nur hoffen, dass sich die Lage durch ausländische Kräfte wenigstens leicht entspannt. Zweitens jedoch muss die neue Krise endlich zu einem Umdenken in der Branche führen, was den Umgang mit dem eigenen Personal und den Kunden angeht. Passiert das nicht, muss die Politik dringend wieder aktiv werden. Noch mal so ein Chaos kann sich keiner erlauben.