Technik und Taktik lernen in der Fußballschule
Dieses Ereignis hat feste Tradition in Leverkusen: die Fußballschule Birkenberg. In der trainieren Jungs und, wenn auch nur wenige, Mädchen das Kicken wie die Profis. Warum das so viel Spaß macht, berichtet Raphael.
Leverkusen Hastig jagt Raphael dem runden Leder hinterher. Schnell wie der Wind fegt der Neunjährige in seinem pinken Trikot des italienischen Rekordmeisters Juventus Turin über den Fußballplatz. Er und seine Freunde fechten gerade bei einer Partie „Elferkönig“den besten Schützen unter ihnen aus. Zu jenem Zeitpunkt haben die Jungs dafür noch Zeit, das Training hat bis dato nicht begonnen. Doch schon kurz darauf erlernen die Nachwuchsfußballer in der traditionsreichen Fußballschule Birkenberg Technik und Taktik.
Allein in der ersten Ferienwoche tummeln sich 82 Kindern auf dem Platz an der Tannenbergstraße. Dorthin ist die Fußballschule trotz ihres Namens vor einiger Zeit umgezogen. Ihr Name aber ist in Leverkusen weiterhin bestens bekannt. Und so ist sie in den ersten sieben Tagen sogar mit zwei zusätzlichen Plätzen überbucht, erzählt Trainer Andreas Preutenborbeck.
Die ersten drei Wochen sind vollkommen belegt, in der zweiten Ferienhälfte gibt es aber noch Plätze. Laut Organisator Thomas Edelmann vom Sportbund können derzeit pro Woche noch etwa zehn Kinder von den Jahrgängen 2005 bis 2015 aufgenommen werden. Die Erfahrung sagt, dass auch diese Wochen schlussendlich ausgebucht sein werden. „Es gibt immer viele Wiederholer“, erzählt Preutenborbeck.
Auch Raphael ist ein solcher. Ihn zieht es Jahr für Jahr in die Fußballschule. Der Schüler ist bereits zum vierten Mal dabei. Wenn er seine Fußballschuhe schnürt und auf den Kunstrasenplatz hinausläuft, ist er in seinem Element. So waren es bei seiner ersten Teilnahme auch nicht Mama und Papa, die den Stein des Anstoßes gaben:„Ich wollte das mal ausprobieren – und ich habe schnell gemerkt, dass es mir großen Spaß macht“, erzählt er. Währenddessen
schießen seine Freunde weiterhin munter auf eines der Tore. Diese gemeinsamen Tage auf dem Sportplatz sind es, die dem Neunjährigen den meisten Spaß bringen. Außerdem bemerkt Raphael, dass die Trainer ihn fußballerisch weiterbringen. „Ich werde auf jeden Fall besser – vor allem mit dem Kopf.“
Das Trainerteam umfasst in diesem Jahr fast 20 Kräfte. Laut Preutenborbeck, der die Riege der Übungsleiter anführt, beginnt all
mählich ein Generationswechsel. Alle, die hier arbeiten, besitzen eine entsprechende Lizenz, die in Lehrgängen erworben wird. Einige trainieren ohnehin Kinder und Jugendliche in Leverkusener Vereinen.
ImVergleich zu vor einigen Jahren, berichtet der 30-Jährige, häufen sich die Fußballschul-Teilnehmer ohne fußballerischesVorwissen. Dementsprechend verändert sich der Umgang mit dem Nachwuchs. „Wir arbeiten viel pädagogischer“, sagt er, der im Hauptberuf Lehrer ist und sich daher bestens auskennt. „Die Fußballschule zeichnet aus, dass viele ehemalige Schüler den Weg ins Trainerteam finden. Die haben dann selbst hier oft fünf Jahre lang gespielt“, betont Preutenborbeck.
Jetzt betreuen sie also pro Woche 80 Kinder in vier Gruppen. Je nach Alter und Können fällt das Training aus.„Wir achten immer darauf, dass der Ball und der Fuß benutzt werden“, verspricht ihr Trainerchef.
Täglich von 10 bis 12 und 13.30 bis 15.30 Uhr stehen die Kinder auf dem Platz – dazwischen ist Mittagspause. Die und auch die Zeit nach den Einheiten wird von den Kindern aber ebenso oft als Spielzeit benutzt. Mehrheitlich handelt es sich bei den Teilnehmern um Jungs, aber auch Mädchen finden vereinzelt denWeg in die Fußballschule. Gerne verabreden sich Gruppen von ihnen dazu – und werden durch ihre männlichen Mitspieler wunderbar aufgenommen.
Es ist die 21. Auflage der Fußballschule Birkenberg, die noch nie ausfallen musste. Selbst während der Corona-Pandemie fand sie unter strengen Auflagen statt. Der Hunger nach sportlicher Unterhaltung ist größer geworden. So berichtet Edelmann: „Es war tatsächlich so, dass die ersten drei Wochen sehr schnell ausgebucht waren, damit hat keiner gerechnet. Das war wirklich überraschend.“Das war im März.Vielleicht liegt der Ansturm auch am diesjährigen Schirmherrn, der mit BayerProfi und Shootingstar Flo Wirtz besonders talentiert ist. Er besucht die Schüler in einer der letzten beiden Wochen.