Witzhelden zu Fuß – nicht immer einfach
Die Wege, die Menschen zu Fuß nehmen, machen einen erheblichen Teil des Straßenverkehrs aus. In Witzhelden stromerte jetzt eine Gruppe interessierter Bürger und Fachleute durchs Höhendorf, um Problemstellen für Passanten festzuhalten. Die Mängel unter anderem: zu kurze Grünphasen, zu viel motorisierter Durchgangsverkehr, zu wenig Platz.
WITZHELDEN Wer an Mobilität denkt, denkt an Auto, Bus und Bahn, Fahrrad oder vielleicht noch an den ERoller. In Witzhelden aber nahm jetzt eine Gruppe von zwölf Bürgern den Fußverkehr besonders in den Blick. Dabei zeigten sie Gutachtern der für das Mobilitätskonzept der Stadt zuständigen Planungsbüros Stellen, die Anlass zur Verbesserung geben.
Ein zentraler Ort, der zur Diskussion anregt: der Marktplatz. Hier gibt es gleich mehrere Schieflagen, die denWitzheldenern aufstoßen. Etwa die Ampelanlage. Die reagiere zwar schnell, aber die Grünphase sei viel zu kurz. Daran ändern wird sich indes nichts. Denn die Ampel ist mit acht Sekunden laut Stadt bereits an dem fürs Grün vorgesehenen Maximum. Doch es gab eine andere Idee: Die Straßen um die Solinger Straße sollen spezielle Ampeln erhalten. Diese reagieren auf Zuruf der Busfahrer, die beim Abbiegen häufig die Gegenfahrbahnen benutzen müssen, was zuVerkehrsproblemen führt. „Das ist mittlerweile Standard, die Fahrer kennen das System, es ist einfach umzusetzen und nicht teuer“, sagt Svenja Gesg von der Isaplan Ingineur GmbH.
In der Folge macht ein Mann seinem Ärger Luft. Er bemängelt die auf dem Marktplatz häufig abgestellten Motorräder. Kinder hätten sich demnach bereits an den heißen Auspuffen verbrannt. „Das ist kein Parkplatz“, moniert er – und schlägt eine Kette zwischen den vorhandenen Pollern vor. Diese Anmerkung trifft auf wenig Gegenliebe bei seinen Mitstreitern. Der Durchgangsverkehr hingegen stößt vielen sauer auf. Doch Svenja Gesg stellt klar: „Wir haben hier die Besonderheit, dass sich zwei Landesstraßen schneiden. Der Durchgangsverkehr ist auf diesen Straßen gewollt, den kriegen wir da auch nicht weg.“Witzhelden hat aus Sicht der Verkehrsplaner ein Aufkommen, das vollkommen okay ist.
Unglücklicherweise müssen Fußgänger, die die Leichlinger Straße hinunter wollen, jene vielbefahrene Straße queren. Der Bürgersteig ist in Richtung Blütenstadt auf der linken Seite besonders für Kinderwagen zu schmal. Eine Möglichkeit wäre hier, das den Bürgersteig zu verbreitern. Damit diese Maßnahme ihre Wirkung entfaltet, müssten die dortigen Anwohner jedoch pflichtbewusst ihre Hecken schneiden. Deren Auswuchs nimmt ebenfalls viel Platz ein. „Wir haben in Leichlingen ein paar Menschen, die sind beratungsresistent. Die wissen, dass sie das tun müssen, es interessiert sie aber nicht“, berichtet Jürgen Scholze vom Tiefbauamt.
Rund zwei Stunden zieht die Gruppe an diesem Sommertag durchs Höhendorf. Die Vorschläge sollen ihren Weg ins Mobilitätskonzept finden. Bis zur Verwirklichung ist jedoch noch ein weiter Weg.