Rheinische Post Langenfeld

Witzhelden zu Fuß – nicht immer einfach

- VON TOBIAS BRÜCKER

Die Wege, die Menschen zu Fuß nehmen, machen einen erhebliche­n Teil des Straßenver­kehrs aus. In Witzhelden stromerte jetzt eine Gruppe interessie­rter Bürger und Fachleute durchs Höhendorf, um Problemste­llen für Passanten festzuhalt­en. Die Mängel unter anderem: zu kurze Grünphasen, zu viel motorisier­ter Durchgangs­verkehr, zu wenig Platz.

WITZHELDEN Wer an Mobilität denkt, denkt an Auto, Bus und Bahn, Fahrrad oder vielleicht noch an den ERoller. In Witzhelden aber nahm jetzt eine Gruppe von zwölf Bürgern den Fußverkehr besonders in den Blick. Dabei zeigten sie Gutachtern der für das Mobilitäts­konzept der Stadt zuständige­n Planungsbü­ros Stellen, die Anlass zur Verbesseru­ng geben.

Ein zentraler Ort, der zur Diskussion anregt: der Marktplatz. Hier gibt es gleich mehrere Schieflage­n, die denWitzhel­denern aufstoßen. Etwa die Ampelanlag­e. Die reagiere zwar schnell, aber die Grünphase sei viel zu kurz. Daran ändern wird sich indes nichts. Denn die Ampel ist mit acht Sekunden laut Stadt bereits an dem fürs Grün vorgesehen­en Maximum. Doch es gab eine andere Idee: Die Straßen um die Solinger Straße sollen spezielle Ampeln erhalten. Diese reagieren auf Zuruf der Busfahrer, die beim Abbiegen häufig die Gegenfahrb­ahnen benutzen müssen, was zuVerkehrs­problemen führt. „Das ist mittlerwei­le Standard, die Fahrer kennen das System, es ist einfach umzusetzen und nicht teuer“, sagt Svenja Gesg von der Isaplan Ingineur GmbH.

In der Folge macht ein Mann seinem Ärger Luft. Er bemängelt die auf dem Marktplatz häufig abgestellt­en Motorräder. Kinder hätten sich demnach bereits an den heißen Auspuffen verbrannt. „Das ist kein Parkplatz“, moniert er – und schlägt eine Kette zwischen den vorhandene­n Pollern vor. Diese Anmerkung trifft auf wenig Gegenliebe bei seinen Mitstreite­rn. Der Durchgangs­verkehr hingegen stößt vielen sauer auf. Doch Svenja Gesg stellt klar: „Wir haben hier die Besonderhe­it, dass sich zwei Landesstra­ßen schneiden. Der Durchgangs­verkehr ist auf diesen Straßen gewollt, den kriegen wir da auch nicht weg.“Witzhelden hat aus Sicht der Verkehrspl­aner ein Aufkommen, das vollkommen okay ist.

Unglücklic­herweise müssen Fußgänger, die die Leichlinge­r Straße hinunter wollen, jene vielbefahr­ene Straße queren. Der Bürgerstei­g ist in Richtung Blütenstad­t auf der linken Seite besonders für Kinderwage­n zu schmal. Eine Möglichkei­t wäre hier, das den Bürgerstei­g zu verbreiter­n. Damit diese Maßnahme ihre Wirkung entfaltet, müssten die dortigen Anwohner jedoch pflichtbew­usst ihre Hecken schneiden. Deren Auswuchs nimmt ebenfalls viel Platz ein. „Wir haben in Leichlinge­n ein paar Menschen, die sind beratungsr­esistent. Die wissen, dass sie das tun müssen, es interessie­rt sie aber nicht“, berichtet Jürgen Scholze vom Tiefbauamt.

Rund zwei Stunden zieht die Gruppe an diesem Sommertag durchs Höhendorf. Die Vorschläge sollen ihren Weg ins Mobilitäts­konzept finden. Bis zur Verwirklic­hung ist jedoch noch ein weiter Weg.

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FOTO: DPA Fußläufig unterwegs – zumindest auf den letzten Metern hin zu einem Ziel gilt das wohl für die meisten Menschen. Dann werden auch Autofahrer oder Bus-Passagiere zu Passanten.

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