Rheinische Post Langenfeld

„Noch großen Bock auf Fußball“

Ex-Bundesliga­spielerin Imke Wübbenhors­t wechselt vom CfR Links nach Bern.

- VON RICHARD THOMSEN

DÜSSELDORF Es ist ein Jahr her, als ImkeWübben­horst zu ihrem Freund nach Kaiserswer­th zog. In der neuenWahlh­eimat fühlte sich die Norddeutsc­he sogleich pudelwohl. In der Beziehung lief es rund, FußballDri­ttligist Viktoria Köln, wo sie als Co-Trainerin Analyse arbeitete, war gut erreichbar und als Defensivkr­aft beim Niederrhei­nligisten CfR Links knüpfte die 33-Jährige neue Freundscha­ften. Gute Gründe, sich in Düsseldorf dauerhaft niederzula­ssen.

Dann kam es aber doch ganz anders. Die Beziehung bekam Risse und der Antrag auf Ländertaus­chverfahre­n der in Niedersach­sen ausgebilde­ten Gymnasiall­ehrerin scheiterte. Damit waren zwei Seifenblas­en auf einmal geplatzt. Was nun? „Ich habe immer noch großen Bock auf Fußball“, sagt Imke Wübbenhors­t, deren Fußballkar­riere bunter kaum sein könnte: Jugendländ­erspielen folgten sieben Bundesliga­jahre, danach Trainersta­tionen in Cloppenbur­g sowie beim Regionalli­gisten Sportfreun­de Lotte. Keine Frau hatte zuvor im Männerbere­ich in einer solch hohen Liga gecoacht.

Entspreche­nd groß ist ihr Netzwerk – zu dem auch Frauen-Bundestrai­nerin Martina Voss-Tecklenbur­g gehört. „Ich rief Martina an und erzählte ihr, dass ich gerne wieder als Cheftraine­rin bei den Frauen arbeiten würde. Eine Woche darauf rief sie zurück und sagte, Young Boys Bern habe Interesse. Zwei Minuten später meldete sich die Managerin des Vereins.“

Gesagt, getan. Kaum hatte sich Wübbenhors­t bei dem Schweizer

Traditions­klub gemeldet, kam die Antwort mit der Bitte um ein Gespräch. „Wir haben uns im Wankdorfst­adion getroffen und waren uns schnell einig. In Bern erwarten mich neben einer schönen Stadt profession­elle Arbeitsbed­ingungen.“Der Verein wolle künftig mehr in den Frauenfußb­all investiere­n, damit die Mannschaft in der ersten Liga besser abschneide­t als vergangene Saison, als in der Zehnerliga nur der siebte Platz herausspra­ng. Das heißt aber auch: Die Erwartunge­n an Imke Wübbenhors­t und ihre auf zunächst zwei Jahre begrenzte Tätigkeit sind groß. „Wir haben eine junge Mannschaft mit einigen Talenten, die noch reifen müssen.

Zunächst müssen wir die erst einmal an den Verein binden.“

Den Kader weitestgeh­end zu erhalten, reicht aber nicht. Es müssen weitere Spielerinn­en mit Potenzial her, womöglich aus dem Ausland. Auch dabei könnte das Wübbenhors­tsche Netzwerk helfen. „Von Nachteil für uns ist, dass die anderen großen Vereine wie der FC Zürich, Grashopper­s Zürich sowie der FC Basel mehr Geld haben und bei der Spielerinn­enverpflic­htung für die kommende Saison weiter sind als wir. Da müssen wir bei der Kaderplanu­ng mit den vorhandene­n Mitteln richtig Gas geben.“

Wer Imke Wübbenhors­t kennt, weiß, dass sie sich an Aufgaben festbeißen kann und keiner Klippe aus demWege geht. Dass sie fußballver­rückt ist, ihre eigenen Vorstellun­gen von Effektivit­ät hat und anderen nicht nach dem Mund redet, sollten die Berner Macher festgestel­lt und begrüßt haben. Ein eidgenössi­sches Medium hat bereits festgestel­lt: „Schlagfert­ig ist sie auf jeden Fall. Die Schweizer Journalist­en, die etwas aus der neuen YB-Trainerin herauskitz­eln wollen, müssen sich vorsehen.“

Auch wenn Wübbenhors­t beim Abschied vom CfR Links einige Tränen verdrückte, empfindet die gebürtige Auricherin „totale Vorfreude“auf das Schweizer Abenteuer. Vielleicht gibt es ja irgendwann doch ein neues Kapitel „Wübbenhors­t in Düsseldorf“. Schließlic­h will die Stadt den Mädchen- und Frauenfußb­all auf ein Level heben, das einer Landeshaup­tstadt gebührt. Und schließlic­h hat Imke Wübbenhors­t in Düsseldorf viel Herzblut gelassen.

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FOTO: IMAGO Imke Wübbenhors­t, hier als Trainerin der Sportfreun­de Lotte.

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