Rheinische Post Langenfeld

Sicher in die Pedale treten

Wie gut komme ich mit dem Fahrrad durch die Stadt? Diese Frage haben sich zwei Texthelden­Jugendrepo­rterinnen aus Düsseldorf gestellt. Im Gespräch mit einem Berufspend­ler wurden sie schlauer.

- VON LEA SLUZEWSKI, LISA WILLTER, GEORG-SHULHOFF-REALSCHULE, DÜSSELDORF

Am 26. Oktober 2021 um 9.47 Uhr wurde eine 23-jährige Radfahreri­n von einer 72-jährigen Autofahrer­in angefahren. Die Autofahrer­in hatte das Stauende übersehen, bemerkte es zu spät und konnte nicht mehr bremsen. Sie riss das Lenkrad zur Seite, fuhr auf den Fahrradweg und erfasste dort eine Radfahreri­n. Die 23-Jährige wurde zu Boden geschleude­rt und erlag noch am Unfallort ihren Verletzung­en.

Auf erschütter­nde Meldungen wie diese sind die Jugendrepo­rterinnen Lea Sluzewski und Lisa Willter durch das Texthelden-Zeitungspr­ojekt immer wieder gestoßen. Sie finden heraus: Beim Fahrradkli­ma-Test des Allgemeine­n Deutschen FahrradClu­bs (ADFC) hat Nordrhein-Westfalen im vergangene­n Jahr besonders schlecht abgeschnit­ten. So fordert der ADFC, dass Fahrradweg­e ausgebaut und sicherer werden müssen.

Doch was denken die Menschen vor Ort über die Sicherheit auf den Radwegen? Um ein Stimmungsb­ild einzufange­n, befragten sie einen Berufspend­ler vor Ort, der täglich mit dem Fahrrad unterwegs ist.

Warum fahren Sie mit dem Fahrrad? Ich komme mit dem Fahrrad schnel

ler zur Arbeit. Es ist im Grunde genommen einfacher, mit dem Fahrrad zu fahren, gerade wenn man kürzere Strecken fährt. Dann kommt natürlich auch der sportliche Aspekt dazu. Man ist unterwegs an der frischen Luft, was natürlich nicht bei jedem Wetter toll ist. Aber für mich ist es die praktische Variante, von A nach B zu kommen – gerade innerstädt­isch.

Wie denken Sie über die Radwege in Düsseldorf?

Mittlerwei­le sind die ganz gut. Gerade auch hier in der Innenstadt ist

schon viel für sichere Radwege gemacht worden. Der Mindestabs­tand zum Fahrradfah­rer ist mittlerwei­le gesetzlich vorgeschri­eben. Ob das so durchführb­ar ist, ist eine andere Frage und ob sich alle daran halten, ist auch so eine Sache. Grundsätzl­ich finde ich den Ansatz schon sehr gut.

Wie stehen Sie zu den vielen Fahrradunf­ällen, zu denen es in letzter Zeit kam?

Ich meine, man sieht ja, wenn man Auto fährt, wie die Fahrradfah­rer fahren – und umgekehrt genauso. Von daher beruhen die Gefahrsitu­ationen, zu denen es im Verkehr zwischen Auto- und Radfahrern kommt, auf Gegenseiti­gkeit. Am Ende zieht man als Radfahrer immer den Kürzeren – das ist einfach so. Als Autofahrer ist es wiederum schwierig, alles im Blick zu behalten, gerade im toten Winkel, wenn man zum Beispiel hinter parkenden Autos vorbeifähr­t. In solchen Situatione­n hat man nicht immer den Überblick und sieht als Autofahrer einfach zu wenig. Einige Radfahrer rasen ganz schön durch die Stadt, pochen auf ihre Vorfahrt und gleichzeit­ig auf ihren Schutz. Ich denke, wer wachsam und mit offenen Augen fährt, dem wird wahrschein­lich weniger passieren.

Sind Sie der Meinung, dass die Stadt mehr Geld in die Sicherheit der Radwege investiere­n sollte?

Grundsätzl­ich bin ich schon dafür. Als Gegenargum­ent wird allerdings häufig angebracht, dass gerade in Düsseldorf viele Straßen gar nicht nachrüstba­r sind. Die sind zu schmal. Gerade in Bezug auf Autos und Lkw, die in zweiter Reihe parken oder wenn auch der Gehweg nicht zu kurz kommen soll. Das Radwegenet­z lässt sich, vor allem in Düsseldorf, teilweise schlecht ausbauen. An breiten Straßen lässt es sich sicher umsetzen, wie sie es schon gemacht haben.

 ?? FOTO: ADOBE STOCK ?? Für Fahrradfah­rer kann der tote Winkel schnell gefährlich werden.
FOTO: ADOBE STOCK Für Fahrradfah­rer kann der tote Winkel schnell gefährlich werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany