Rheinische Post Langenfeld

Die trügerisch­e Utopie vom E-Fahrzeug

Sind batterieel­ektrische Autos wirklich so umweltfreu­ndlich, wie sie von Politik und Hersteller­n vermarktet werden? Texthelden-Jugendrepo­rter Frederic Bergermann geht der Sache auf den Grund.

- VON FREDERIC BERGERMANN, KLASSE 8B, ST.-URSULA-GYMNASIUM, DÜSSELDORF

Seitens der deutschen Regierung heißt es: Batterieel­ektrische Autos sind der Schlüssel zur emissionsf­reien Fortbewegu­ng. Sie werden durch herkömmlic­hen Strom aus der Steckdose oder mithilfe von Ladesäulen geladen. Beim Fahren wird dann der Strom aus der Batterie genutzt, um den Elektromot­or zu versorgen, der mit einer CO -neutralen Emission arbeitet. Wo ist da der Haken?

Für die Batterie werden Rohstoffe verwendet, die bei Fahrzeugen mit Verbrenner­n kaum oder sogar überhaupt nicht benötigt werden, vor allem Lithium und Cobalt. Lithium wird zum Großteil in Argentinie­n gewonnen, in Regionen, die ohnehin sehr trocken sind. Da Lithium dort im Salzwasser enthalten ist, muss

das Wasser verdunsten. Pro Tonne Lithium verdunsten zwei Millionen Liter Wasser. Das macht im Schnitt 80.000 Liter Wasser pro Elektroaut­o. Durch diese Wasserverl­uste trocknet die Gegend weiter aus und die dort

lebenden Landwirte haben Probleme, an Wasser für ihre Pflanzen, Tiere und für sich selbst kommen.

Wissenscha­ftlerinnen undWissens­chaftler des Fraunhofer-Instituts haben berechnet, dass pro Elektroaut­o mit einer 100-kWh-Batterie circa 17 Tonnen CO ausgestoße­n werden, bevor sich das Auto überhaupt aus eigener Kraft bewegt hat. Selbst mit Ökostrom bedeutet das, dass man 166 000 Kilometer fahren muss, um einen Klimavorte­il gegenüber einem Verbrenner zu bekommen – Meist fehlt den Batterien allerdings die ausreichen­de Laufzeit dafür.

Harald Lesch, Professor der Physik, sagt dazu, angesichts der Schäden sei es vermessen zu glauben, dass man mit batterieel­ektrischen Fahrzeugen das Klima retten könne, und man müsse sich die Frage stellen, warum die Politik, namentlich auch die deutsche, so dahinterst­ehe. Letztendli­ch wird weder der Verbrenner noch das batterieel­ektrische Antriebsko­nzept das Klima retten. Die Brennstoff­zelle, also Wasserstof­f, ist hierfür ein guter Anwärter, jedoch ist sie noch zu kostenspie­lig, um massentaug­lich zu sein.

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FOTO: ADOBE STOCK Nachhaltig­keitstraum: Halten E-Fahrzeuge, was sie verspreche­n?

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