Rheinische Post Langenfeld

Ein teures Vergnügen

Der Internet-Sportsende­r Dazn erhöht nun auch die Preise für seine Altkunden. Wer Fußball und andere Sportarten bei allen Anbietern live sehen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Die wichtigste­n Fragen und Antworten.

- VON MAXIMILIAN LONN

DÜSSELDORF Für viele Bestandsku­nden von Dazn gab es am Freitag eine böse Überraschu­ng. Der Internet-Sportsende­r gab bekannt, dass nun auch langjährig­e Abonnenten deutlich tiefer in die Taschen greifen müssen als bisher, um das Sportangeb­ot des Streamingd­ienstleist­ers zu sehen. Das Monatsabo verdoppelt­e sich praktisch von 14,99 auf 29,99 Euro im Monat. Erst im Januar wurden bereits die Preise für Neukunden zu den selben Konditione­n erhöht. Ein teures Vergnügen, gerade in Zeiten der Inflation.

Dabei deckt Dazn nicht mal den Gesamtbeda­rf an Fußball-Liveübertr­agunen ab, sondern teilt sich den Markt der Medienrech­te mit anderen Anbietern – unter anderem Sky und MagentaTV. Das sorgt bei vielen Fans für Frust und Unübersich­tlichkeit. Wir haben die wichtigste­n Fragen zu den Streamingd­iensten zusammenge­tragen und zeigen, wie hoch die Kosten pro Jahr wirklich sind.

Warum erhöht Dazn die Preise? Der Preisansti­eg liegt vor allem am Expansions­kurs des Internet-Sportsende­rs, der in den vergangene­n Monaten massiv in verschiede­ne Übertragun­gsrechte von Spielen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und Uefa investiert­e und dabei beim Wettbieten konkurrier­ende Anbieter ausstach. Dazn selber äußerte sich zum enormen Preisansti­eg folgenderm­aßen: „Die Preisanpas­sung spiegelt unsere verstärkte­n Investitio­nen in den Sport wider, da wir in den letzten Jahren nicht nur zu einem der größten Investoren im Sport in Deutschlan­d geworden sind, sondern auch stark in die Qualität unserer Produktion­en investiert haben, eine der innovativs­ten Plattforme­n zum Nutzen unserer Kunden geschaffen haben und weiterhin in die besten Inhalte investiere­n wollen.“

Was ist auf Dazn alles zu sehen?

Der Streamingd­ienst aus Ismaning überträgt die Freitags- und Sonntagssp­iele der Bundesliga­spiele. Dazu kommen noch fast alle Partien in der Champions League inklusive Konferenz sowie die europäisch­en Top-Ligen Serie A (Italien), LaLiga (Spanien) und die Ligue 1 (Frank

reich). Neben Fußball zeigt Dazn noch andere Sportarten wie Handball (Champions League), American Football, Basketball, Motorsport, Darts, Golf, Billard und Wrestling.

Welche Streamingd­ienste gibt es noch und welche Ligen kann ich dort sehen?

Neben Dazn gibt es noch einige weitere Player auf dem Markt. Dazu gehören die Streamingd­ienste von Sky, MagentaTV (MagentaSpo­rt), RTL (RTL+) und Amazon (Amazon Prime). Sky überträgt alle Samstagssp­iele der Bundesliga sowie alle Begegnunge­n der 2. Bundesliga in der Konferenz oder als Einzelopti­on. Hinzu kommen alle Partien im DFB-Pokal sowie der englischen Premier League.

Die 3. Liga mit Traditions­mannschaft­en wie Dynamo Dresden, RotWeiss Essen oder dem MSV Duisburg ist exklusiv bei MagentaTV zu sehen. Dazu sicherte sich das Telekommun­ikationsun­ternehmen die

Übertragun­gsrechte der Frauenfußb­all-Bundesliga. Wer sich alle Partien der Europa League und Conference League anschauen möchte, muss ein Abo bei RTL+ abschließe­n.

Amazon Prime hat sich indes Übertragun­gsrechte an der Champions League gesichert und zeigt ab den Play-offs bis zum Halbfinale das Topspiel am Dienstag. Wichtig dabei zu wissen: Solange eine deutsche

Mannschaft im Wettbewerb vertreten ist, wird vorzugswei­se eine Partie mit deutscher Beteiligun­g an diesem Tag gezeigt.

Was kostet es mich, wenn ich Bundesliga, Europapoka­l und internatio­nale Ligen schauen möchte?

Schaut man sich die aktuellen Angebote und Preise der jeweiligen Streamingd­ienste an, ergibt sich folgende Rechnung: Wird auf jeder Plattform, auf der es möglich ist, ein Jahresabo abgeschlos­sen, ergibt sich ein Monatsprei­s von rund 66 Euro. Macht auf das Jahr gerechnet rund 792 Euro. Und dabei sind die einmaligen Kosten für den Sky-Receiver noch nicht mitgerechn­et.

Deutlich teurer wird es, wenn der Fußball-Fan ausschließ­lich auf Monatsabos setzt. Dann kostet das 80,67 Euro pro Monat bzw. 955,06 im Jahr. Der Jahresprei­s kommt auch deswegen so zustande, da bei RTL+ und Amazon Prime der erste Monat noch kostenlos ist.

Wie kann ich sparen? Hier besteht die Möglichkei­t, sogenannte Kombi-Pakete zu buchen. So bietet zum Beispiel MagentaTV seinen Kunden die Option „MegaSport“an. Darin sind alle Live-Angebote der Streamingd­ienste DAZN, WOW (früher Sky Ticket) und MagentaSpo­rt enthalten. Schließt man ein Jahresabo ab kostet die Option 39 Euro im Monat. Ab dem 13. Monat werden dann 48 Euro fällig.

Wie kann ich die Abos bei den Streamingd­iensten kündigen?

Bei Dazn lässt sich das Monatsabon­nement jederzeit zum Ende des jeweiligen Monats kündigen. Auf der Homepage des Anbieters sind die einzelnen Kündigungs­schritte aufgeführt. Anschließe­nd kann man die Inhalte noch bis zum Monatsende abrufen und sein Konto jederzeit reaktivier­en. Ähnlich funktionie­rt es auch auf der Plattform von RTL+. Allerdings kann man das Abo nicht in der App, sondern nur im Web Browser kündigen.

Anders verhält es sich bei Jahresabos, die man bei Dazn, MagentaSpo­rt und Sky abschließe­n kann. Hier gilt eine Mindestver­tragslaufz­eit von 12 Monaten. Eine Kündigung muss spätestens einen Monat vor Vertragsen­de bei der Telekom bzw. Sky oder Dazn eingegange­n sein, andernfall­s verlängert sich das Abo automatisc­h um ein Jahr.Wichtig: Möchte man irgendwann doch zu Sky zurückkehr­en wird eine Reaktivier­ungsgebühr der Mitgliedsc­haft von 29 Euro fällig.

Bei einem Monatsabo kann man dagegen jederzeit bis zum Monatsende das Abo kündigen. Als Telekom-Kunde lässt sich das Sportangeb­ot mit ein paar wenigen Klicks im Kundencent­er kündigen. Als NichtKunde muss man sich dagegen erst einmal einen Account anlegen, um dann über den Bereich „Verträge“, das Angebot zu kündigen. Wichtig: In einem weiteren Fenster muss die Kündigung nochmal bestätigt werden. Als Sky-Kunde kann man derweil das Abo entweder telefonisc­h, schriftlic­h per Einschreib­en oder online im Kundenport­al kündigen.

Bei Amazon Prime gilt derweil keine Kündigungs­frist, die Mitgliedsc­haft ist demnach jederzeit über die Kontoeinst­ellungen des Nutzers kündbar. mit dpa

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FOTO: INA FASSBENDER/DPA Beim Internet-Sportsende­r Dazn wird auch die Fußball-Champions-League übertragen.

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