Funkel traut Thioune Großes zu
Fortunas Ex-Coach hatte nicht zu allen seinen Nachfolgern einen guten Draht. Vom aktuellen Trainer ist er begeistert.
Friedhelm Funkel spricht gerne Klartext. Das sorgt mitunter dafür, dass er in Fankreisen mittlerweile durchaus kritisch gesehen wird. Die einen wünschen sich, dass er sich mehr zurückhält. Andere fordern nachdrücklich, Funkel solle mit seiner Erfahrung seine Meinung sagen.
Mit seinem direkten Nachfolger Uwe Rösler hat er bis heute kein Wort geredet. Die Stimmung zwischen beiden war nach einigen gegenseitigen Mitteilungen über die Öffentlichkeit, gelinde gesagt, etwas giftig.
Nach-Nachfolger Christian Preußer hatte um ein Treffen mit Funkel gebeten, wollte sich Tipps geben lassen, wie man sich am besten im Umfeld der launischen Diva verhält. Doch er sprach dann auch an, dass ihm die sportliche Entwicklung arge Sorgen bereitete. Monate vor dem Absturz mit Preußer mahnte Funkel zur Vorsicht.
Nun also Daniel Thioune. Und was sagt Funkel zu seinem Nach-NachNachfolger? „Ein wirklich beeindruckender Typ. Ich habe unlängst mit ihm bei einer Trainertagung länger geredet. Er macht einen total aufgeräumten Eindruck“, sagt Funkel.„Er imponiert mir schon länger mit seiner Art zu coachen.“
Und auch aus der Mannschaft, zu einigen seiner ehemaligen Spieler hält Funkel bis heute Kontakt, habe er viel Positives über den neuen Cheftrainer erfahren. „Er macht zurzeit einfach unfassbar viel richtig. Er hat eine klare, eine einfache Ansprache. Du musst nicht Hunderte Formeln auf eine Taktiktafel schreiben, damit dir die Spieler abnehmen, dass du verstehst, wovon du redest.“
Thioune habe die Stimmung in der Kabine wieder in den Griff bekommen. „Er nimmt die Jungs mit, sie haben alle ein gemeinsames Ziel“, sagt Funkel. „Es ist schwierig zu sagen, wo man am Ende steht. Es ist aber sicher, dass Fortuna eine große Rolle in der kommenden Saison spielen kann, wenn sich alles so weiterentwickelt. Daran habe ich gerade überhaupt keine Zweifel. Ich wünsche Daniel alles Glück dieser Welt.“
Am Dienstagabend hat Funkel zudem verraten, wie er selbst damals Trainer der Fortuna wurde. Im Gespräch mit „Express“erzählte er, dass es für ihn erst im zweiten Anlauf klappte. Nach der Trennung von Frank Kramer, habe er einen Anruf vom Aufsichtsrat bekommen. „Da wurde ich gefragt, ob ich Fortuna trainieren könnte. Rachid Azzouzi ist dann zu mir nach Hause gekommen. Wir haben zwei Stunden lang miteinander geredet. Ich habe aber sehr schnell gemerkt, dass er mich gar nicht als Trainer haben wollte. Da habe ich meiner Frau gesagt: ‚Schatzi, das wird nichts, wir können über Weihnachten nach Namibia reisen.‘“
Und Fortuna entschied sich tatsächlich für Marco Kurz. Der hatte beim Düsseldorfer Zweitligisten allerdings so wenig Erfolg, dass er bereits nach knapp drei Monaten wieder beurlaubt wurde. Und wieder war der Trainersessel frei. Und wieder wurde die Nummer von Funkel gewählt.
„Vor dem Spiel gegen Sandhausen wurde ich kontaktiert“, erzählt Funkel. Plötzlich sei Robert Schäfer am Telefon gewesen. „Er hat dann gefragt, ob ich für den Job immer noch bereit stände, weil sich bei einer Niederlage bei Fortuna etwas tun könnte“, erzählt Funkel. „Wir haben uns dann getroffen. Da waren auch Reinhold Ernst, Paul Jäger und Rachid Azzouzi dabei – der hat allerdings kein einziges Wort gesagt. Ich habe dann zugesagt, es für acht Wochen zu machen. Und aus diesen achtWochen sind dann vier Jahre geworden. Leider nur vier.“