Rheinische Post Langenfeld

Funkel traut Thioune Großes zu

Fortunas Ex-Coach hatte nicht zu allen seinen Nachfolger­n einen guten Draht. Vom aktuellen Trainer ist er begeistert.

- VON PASCAL BIEDENWEG UND GIANNI COSTA

Friedhelm Funkel spricht gerne Klartext. Das sorgt mitunter dafür, dass er in Fankreisen mittlerwei­le durchaus kritisch gesehen wird. Die einen wünschen sich, dass er sich mehr zurückhält. Andere fordern nachdrückl­ich, Funkel solle mit seiner Erfahrung seine Meinung sagen.

Mit seinem direkten Nachfolger Uwe Rösler hat er bis heute kein Wort geredet. Die Stimmung zwischen beiden war nach einigen gegenseiti­gen Mitteilung­en über die Öffentlich­keit, gelinde gesagt, etwas giftig.

Nach-Nachfolger Christian Preußer hatte um ein Treffen mit Funkel gebeten, wollte sich Tipps geben lassen, wie man sich am besten im Umfeld der launischen Diva verhält. Doch er sprach dann auch an, dass ihm die sportliche Entwicklun­g arge Sorgen bereitete. Monate vor dem Absturz mit Preußer mahnte Funkel zur Vorsicht.

Nun also Daniel Thioune. Und was sagt Funkel zu seinem Nach-NachNachfo­lger? „Ein wirklich beeindruck­ender Typ. Ich habe unlängst mit ihm bei einer Trainertag­ung länger geredet. Er macht einen total aufgeräumt­en Eindruck“, sagt Funkel.„Er imponiert mir schon länger mit seiner Art zu coachen.“

Und auch aus der Mannschaft, zu einigen seiner ehemaligen Spieler hält Funkel bis heute Kontakt, habe er viel Positives über den neuen Cheftraine­r erfahren. „Er macht zurzeit einfach unfassbar viel richtig. Er hat eine klare, eine einfache Ansprache. Du musst nicht Hunderte Formeln auf eine Taktiktafe­l schreiben, damit dir die Spieler abnehmen, dass du verstehst, wovon du redest.“

Thioune habe die Stimmung in der Kabine wieder in den Griff bekommen. „Er nimmt die Jungs mit, sie haben alle ein gemeinsame­s Ziel“, sagt Funkel. „Es ist schwierig zu sagen, wo man am Ende steht. Es ist aber sicher, dass Fortuna eine große Rolle in der kommenden Saison spielen kann, wenn sich alles so weiterentw­ickelt. Daran habe ich gerade überhaupt keine Zweifel. Ich wünsche Daniel alles Glück dieser Welt.“

Am Dienstagab­end hat Funkel zudem verraten, wie er selbst damals Trainer der Fortuna wurde. Im Gespräch mit „Express“erzählte er, dass es für ihn erst im zweiten Anlauf klappte. Nach der Trennung von Frank Kramer, habe er einen Anruf vom Aufsichtsr­at bekommen. „Da wurde ich gefragt, ob ich Fortuna trainieren könnte. Rachid Azzouzi ist dann zu mir nach Hause gekommen. Wir haben zwei Stunden lang miteinande­r geredet. Ich habe aber sehr schnell gemerkt, dass er mich gar nicht als Trainer haben wollte. Da habe ich meiner Frau gesagt: ‚Schatzi, das wird nichts, wir können über Weihnachte­n nach Namibia reisen.‘“

Und Fortuna entschied sich tatsächlic­h für Marco Kurz. Der hatte beim Düsseldorf­er Zweitligis­ten allerdings so wenig Erfolg, dass er bereits nach knapp drei Monaten wieder beurlaubt wurde. Und wieder war der Trainerses­sel frei. Und wieder wurde die Nummer von Funkel gewählt.

„Vor dem Spiel gegen Sandhausen wurde ich kontaktier­t“, erzählt Funkel. Plötzlich sei Robert Schäfer am Telefon gewesen. „Er hat dann gefragt, ob ich für den Job immer noch bereit stände, weil sich bei einer Niederlage bei Fortuna etwas tun könnte“, erzählt Funkel. „Wir haben uns dann getroffen. Da waren auch Reinhold Ernst, Paul Jäger und Rachid Azzouzi dabei – der hat allerdings kein einziges Wort gesagt. Ich habe dann zugesagt, es für acht Wochen zu machen. Und aus diesen achtWochen sind dann vier Jahre geworden. Leider nur vier.“

 ?? FOTO: WOLFF ?? Friedhelm Funkel war vier Jahre Fortunas
Chefcoach.
FOTO: WOLFF Friedhelm Funkel war vier Jahre Fortunas Chefcoach.

Newspapers in German

Newspapers from Germany