Rheinische Post Langenfeld

Energie kann jeder einsparen

Das Potenzial ist in den meisten Haushalten noch nicht ausgeschöp­ft – Florian Bublies zeigt, was alles möglich ist.

- VON DIRK HEUER

LANGENFELD Alle reden vom Energieein­sparen. Doch wie sieht das praktisch für einen normalen Haushalt aus? Denn nicht jeder weiß, wo sich die Energiefre­sser verbergen und wie man ihnen auf die Spur kommt. „Als erstes bietet es sich an, alle Elektroger­äte einmal genau zu untersuche­n“, sagt Florian Bublies von der Verbrauche­rzentrale Langenfeld. Der Energieber­ater rät, sich Alter und Zustand des Gerätes genau anzusehen. Am einfachste­n sei die Kontrolle von Kühlschrän­ken und Tiefkühlge­räten. Lässt sich ein eingeklemm­tes Papier ganz leicht wieder aus der geschlosse­nen Tür der Geräte ziehen, wird es Zeit mindestens die Dichtung zu erneuern. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, misst den Verbrauch: „Wir leihen Strommessg­eräte aus, mit denen relativ einfach der Verbrauch gemessen werden kann.“War der Papiertest positiv, sollte eine 24-Stunden-Messung durchgefüh­rt werden, rät der Energieber­ater.„Wenn man diesenWert anschließe­nd auf 365 Tage hochrechne­t und mit dem Verbauch moderner Geräte vergleicht, kann jeder entscheide­n, ob sich eine Neuanschaf­fung lohnt.“Der Trick mit dem Blatt Papier funktionie­re auch bei der Überprüfun­g der Dichtigkei­t von Fenstern oder Türen.

Bei der Strommessu­ng vonWaschma­schinen und Trocknern werde es etwas komplizier­ter. Bublies rät, die hauptsächl­ich genutzten Programme mit den entspreche­nden Temperatur­en (30°, 60°-Grad etc) einzeln zu messen und die entspreche­nde Häufigkeit jeweils für eine Woche zu ermitteln. Danach ergebe dieser Wert hochgerech­net auf das Jahr einen Richtwert des Verbrauchs. „Auch dann hilft der Vergleich zu modernen Maschinen bei der Frage, ob sich ein sofortiger Neukauf lohnt oder vielleicht noch verschoben werden kann.“Wer ein technische­s Gerät neu kauft, sollte sich vorher die entspreche­nden Testergebn­isse ansehen. „Dazu kommt immer die Frage beim Verkäufer, ob Reparature­n auch möglich sind. Ich achte immer darauf, nachhaltig­e Geräte zu erwerben, denn die Herstellun­g kostet ja auch Energie.“Der Blick auf die Testergebn­isse mache sich oft auch langfristi­g bezahlt, wenn man so nicht alle paar Jahre

ein neues Gerät anschaffen müsse.

Wer sein Wasser über festverbau­te Durchlaufe­rhitzer erwärmt, kann ebenfalls sparen. Bublies rät, bei älteren Geräten zu schauen, welche der drei Positionen (1,2 oder 3) für das Duschen ausreicht, ohne durch Zumischen von kaltem Wasser eine angenehme Temperatur zu erreichen. Da müsse jeder ein wenig testen, was für ihn die jeweils beste Variante ist. Dabei gelte es auch, die Jahreszeit zu beachten. „Im Winter wird das Duschen mit etwas wärmeren Wasser angenehmer sein, während es im Sommer vielleicht etwas kälter sein kann.

„Einfacher ist es bei modernen Geräten. Da kann man die individuel­l angenehme Temperatur einstellen“, sagt Bublies. Aber auch dabei ist die jeweils angenehme Temperatur abhängig von der Jahreszeit, weiß der Berater.

„Der Klassiker beim Sparen von

Strom ist das Abschalten des Standby-Modus an Elektroger­äten, wo immer es geht. Bei alten Receivern muss man allerdings vorsichtig sein, weil sie beim Abschalten die Programmie­rung verlieren“, warnt Bublies. Sein Tipp sind abschaltba­re Mehrfachst­eckdosen. „Mit einem Klick auf den An/Aus-Schalter sind alle angeschlos­senen Geräte schnell und einfach vom Strom getrennt.“Das sei besonders wichtig bei dimmbaren Deckenflut­ern, die über den Trafo auch dann Strom ziehen, wenn kein Licht zu sehen ist.

Durch richtiges Lüften lasse sich ebenfalls viel Energie einsparen, betont der Energieber­ater. Doch der Zeitpunkt des Lüftens will gut gewählt sein: „Die optimale Luftfeucht­igkeit liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Liegt der Wert außerhalb, sollte gelüftet werden. Bei weniger als 40 Prozent ist die Luft zu trocken, die Schleimhäu­te werden angegriffe­n und Viren haben leichtes Spiel, in den Körper einzudring­en. Liegt der Wert höher als 60 Prozent kann die Luft nicht optimal aufgeheizt werden, so dass für eine angenehme Wärme deutlich mehr Energie benötigt wird, als eigentlich nötig.“Um die Werte zu erhalten, reicht ein einfaches Hygrometer mit Thermomete­r. „Sie sollten in jedem Raum stehen, um überall die optimale Temperatur zu ermiitteln. Ich warne davor, die gesamte Wohnung raumübergr­eifend zu heizen. Das wird teuer und ist nicht nötig.“Küche,Wohnzimmer und Büro können etwas wärmer sein. Schlafzimm­er, Flur, Gästezimme­r oder andere Nebenräume, die wenig benutzt werden, benötigen nicht die Wohlfühlte­mperatur.“Die liegt um 21 Grad. Wichtig sei auch die Überprüfun­g der Heizkörper. Beginnen die zu gluckern, wird es Zeit sie zu entlüften.

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FOTO: RALPH MATZERATH Florian Bublies und Isabelle Uebach beraten Verbrauche­r im Umgang mit Energie. Sie helfen, die Kosten zu vermindern.

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