Rheinische Post Langenfeld

Rheinbad setzt weiterhin auf Sicherheit­sdienst

Um Konflikte zu vermeiden, kontrollie­ren Securityle­ute schon am Eingang des Freibads. Auch ein Verein für Integratio­n ist im Einsatz.

- VON VERENA KENSBOCK

DÜSSELDORF Die Freibäder in Düsseldorf sind in die neue Saison gestartet – und werden an den heißen Tagen in den Sommerferi­en wohl einen neuen Ansturm erleben, der in den vergangene­n zwei Jahren wegen der Corona-Pandemie ausgeblieb­en ist. Insbesonde­re im Rheinbad stellt sich damit auch die Frage nach der Sicherheit. Die Stadt setzt hier auf eine Besuchergr­enze von maximal 3000 Personen, die sich gleichzeit­ig in dem Bad aufhalten dürfen, und den Einsatz von Sicherheit­sleuten.

Am 18. Juni, einem trockenem Samstag mit 33 Grad Höchsttemp­eratur, war das Rheinbad bislang am stärksten besucht, teilt die Bädergesel­lschaft mit. Alle Tickets seien zeitweise vergriffen gewesen, die Besuchergr­enze wurde jedoch nicht erreicht. An solchen Tagen könne es in den Freibädern immer mal wieder zu Konflikten kommen, sagt MarcusWern­er, Sprecher der Bädergesel­lschaft und ehemaliger Leiter des Rheinbads. „Durch den eingesetzt­en Sicherheit­sdienst kann nun schneller darauf reagiert werden.“

Im Sommer 2019 war das anders. Mehrfach kam es zu Randale im Rheinbad, Jugendlich­e prügelten sich, bedrängten andere Badegäste, besetzten die Rutsche und den Sprungturm. Drei Mal in einem Monat rückte die Polizei an und räumte das Freibad. An heißen Tagen zählte die Bädergesel­lschaft bis zu 6000 Gäste. Mit Corona war dann schlagarti­g Schluss – nur 400 Menschen durften 2020 gleichzeit­ig ins Bad, 1200 Gäste am Tag. Und auch im vergangene­n Jahr blieben die Besucherza­hlen trotz der gelockerte­n Regeln gering. Nun könnte der Andrang wieder wachsen.

Um Konflikte zu vermeiden, soll die Ruhe schon weit vor dem Beckenrand einkehren, am Eingang zum Freibad. Die Bädergesel­lschaft hat ein Einlassman­agement eingeführt, das sich je nach Besucherau­fkommen in maximal vier Stufen gliedert und von Sicherheit­sleuten gesteuert wird, heißt es. Diese dürfen auch Ausweise und Taschen der Gäste kontrollie­ren. Eine Kamera zählt, wie viele Leute das Schwimmbad betreten und verlassen. Der Sicherheit­sdienst unterstütz­t auch auf dem Gelände dabei, dass die Gäste die Regeln einhalten, und überwacht das Geschehen mit Präsenzstr­eifen, sagt Marcus Werner. Die breite Rutsche, auf der sich früher Gruppen von Jugendlich­en drängten und ohne Abstand ins Wasser stürzten, wurde ausgetausc­ht. Nun steht dort ein Modell mit schmalem Zugang, sodass immer nur eine Person hochlaufen kann.

Es gehe aber nicht nur darum, die Jugendlich­en zu überwachen und zu kontrollie­ren. Man wolle ihnen auch Alternativ­en bieten und mit ihnen in Kontakt kommen, sagt MarcusWern­er. Auf einem Teil der Liegewiese dürfen sie Fußball und Volleyball spielen, ihren Bewegungsd­rang ausleben, ohne andere Badegäste zu stören. In den Sommerferi­en hat der Stadtsport­bund dort für vier Wochen eine mobile Streetsocc­er-Anlage aufgebaut. Die Bädergesel­lschaft arbeitet zudem mit dem Verein Zukunft Plus für gesellscha­ftliche Partizipat­ion und Integratio­n zusammen. Die Mitarbeite­r desVereins sollen mit den Jugendlich­en in Kontakt kommen, Konflikte so gar nicht erst entstehen.

Seit ihrer Öffnung im Mai waren die Freibäder in Düsseldorf wetterbedi­ngt mäßig besucht, sagt Marcus

Werner. Der Samstag vor zwei Wochen war stadtweit der stärkste Tag mit fast 13.500 Besuchern. Das maximale Tageskonti­ngent liegt bei insgesamt 14.100 Tickets.Wie viele Gäste gleichzeit­ig in ein Freibad dürfen, ist von der Größe des Geländes abhängig. Eine Corona-Maßnahme, die wohl auch nach der Pandemie bleiben wird: „Die Bädergesel­lschaft hält insbesonde­re auch weiterhin an Kapazitäts­grenzen für die einzelnen Bäder fest, um ein entspannte­s und sicheres Badeerlebn­is zu ermögliche­n“, sagt Marcus Werner.

Immer mehr Menschen nutzen mittlerwei­le die Möglichkei­t, Tickets vorab im Internet zu buchen. Das System hat die Bädergesel­lschaft ebenfalls während der Pandemie eingeführt. Mit den Online-Tickets ist der Einlass auch an heißen Tagen garantiert, bezahlt werden muss schon bei der Buchung. Um Frust zu vermeiden, will die Bädergesel­lschaft mittelfris­tig zusätzlich eine digitale Auslastung­sanzeige für jedes Bad einrichten. Sie wäre online aufrufbar und würde in Echtzeit dokumentie­ren, wie voll es ist.

Erstmals hat die Bädergesel­lschaft in dieser Freibad-Saison die Wassertemp­eratur wegen hoher Energiekos­ten um zwei Grad abgesenkt. Die Rückmeldun­gen der Besucher darauf seien sehr unterschie­dlich, sagt Marcus Werner. Vereinzelt gebe es Beschwerde­n, der bedeutend größere Teil der Gäste zeige aber Verständni­s für die Lage. In den Freibädern werden aber erneuerbar­e Energien wie etwa Solarenerg­ie eingesetzt, um dasWasser zusätzlich zu erwärmen. So war im Allwetterb­ad in Flingern am Anfang der Woche das Wasser im Planschbec­ken fast 26 Grad warm, im Schwimmerb­ecken 24 Grad.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Ein Sicherheit­smann auf dem Wachturm im Rheinbad – Security soll neue Ausschreit­ungen verhindern.

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