Rheinische Post Langenfeld

Die besten Drinks rund um die Welt

Apfelschor­le, Spezi, Berliner Weiße – das sind im Sommer beliebte Durstlösch­er in Deutschlan­d. Andere Länder, andere Erfrischun­gen: Von Bangkok bis Kapstadt sind unterschie­dlichste Trendgeträ­nke angesagt, um heiße Tage zu überstehen.

- VON CAROLA FRENTZEN

BANGKOK (dpa) Bei heißen Temperatur­en sehnen sich die Menschen rund um den Globus nach kühlen Durstlösch­ern, um den schwitzend­en Körper von innen zu erfrischen. Fast alle Länder haben einen Geheimtipp parat. Manche Drinks sind Tradition, andere entwickeln sich gerade erst zum Trendgeträ­nk. Eine sommerlich­e Reise um dieWelt zwischen Kräutern, Infusionen, lila Soda und Harz-Paste.

Thailand Der Eistee Cha Yen ist ganz nach dem Geschmack der Thais – nämlich recht süß und trotzdem bei den ganzjährig heißen Temperatur­en sehr erfrischen­d. Das Kaltgeträn­k gibt es von Bangkok bis Phuket an jeder Ecke. Unverkennb­ar ist die Farbe: Der Thai Ice Tea leuchtet in sonnigem Orange. Ins Glas kommt zunächst ein stark aufgebrüht­er Schwarztee, der mit Gewürzen wie Sternanis, Kardamom, Tamarinde oder Orangenblü­tenwasser verfeinert wurde. Dies verleiht dem Drink seine einzigarti­ge Note. Der Tee wird dann mit einer guten Portion Zucker und gesüßter Kondensmil­ch gemixt und in ein Glas mit zerstoßene­m Eis gegeben. Die vitalisier­ende Mischung begeistert mit ihrer perfekten Balance aus Cremigkeit, Gewürz-Aromen und Süße nicht nur Einheimisc­he, sondern auch Touristen.

Südafrika In der Touristenm­etropole Kapstadt liegen in dieser Saison Cocktails mit Infusionen lokaler Pflanzen im Trend. Ein Klassiker ist der Table Mountain, ein geschüttel­ter, saurer Brandy-Cocktail mit einem Schuss in der Region hergestell­tenWermuts. Dazu kommen Minze, Kardamom, Limonensaf­t, Orangenbit­ter, Rooibos-Sirup und eine herbe Infusion aus Fynbos-Blättern, den für das Kap Afrikas typischen Sträuchern. Serviert wird der Drink mit einer Schaumhaub­e, die die Wolken auf dem Tafelberg symbolisie­rt, und dekoriert mit essbaren Wildblumen.

Griechenla­nd Beim Begriff U-Boot (griechisch: Ypovríchio) denken Leckermäul­er von Athen bis Alexandrou­polis zuerst an dickflüssi­ges Mastix, das mit einem Dessertlöf­fel in eiskaltesW­asser getaucht wird. Für die zähe Paste werden Zucker und Vanille mit dem Harz des Mastixbaum­s vermischt, der ausschließ­lich auf der Insel Chios wächst. Das Harz hat einen recht eigenwilli­gen – eben harzigen – Geschmack. Jede griechisch­e Oma weiß, wie sie mit dem Mix die Enkelkinde­r glücklich macht. Die Mastix-Masse löst sich beim Rühren im kaltenWass­er langsam auf – einige Naschkatze­n schlecken die Paste aber direkt vom Löffel und trinken dann das kalte Wasser zur Erfrischun­g in der Sommerhitz­e.

Israel An heißen Sommertage­n trinken Israelis gerne das süßliche Sprudelget­ränk Gazoz. In Tel Aviv gibt es eine besonders trendige Version der traditione­llen Fruchtlimo­nade:

Fermentier­te Früchte werden dabei mit frischen Kräutern, Eis, Mineralwas­ser und Gewürzen gemixt. Der Drink erinnert im Geschmack etwas an das Tee-Gärgetränk Kombucha. Doch das Besondere am Gazoz sind die schönen Arrangemen­ts von Blumen und frischen Kräutern, die den Drink wie einen Strauß schmücken – wie geschaffen für sehr eindrucksv­olle Erlebnisbi­lder in den sozialen Medien.

Tunesien In den heißen Sommermona­ten gibt es das süße und leicht bittere Traditions­getränk an jeder Ecke:

Citronnade. Die Zitronen-Limonade löscht nicht nur effektiv den Durst, viele Liebhaber schwören auch auf ihren gesundheit­lichen Nutzen. Citronnade stärke das Immunsyste­m, senke den Blutdruck und reguliere die Verdauung, erzählen die Tunesier. Manch einer schwört, der trübgelbe Drink sei auch ein Schlankmac­her. Allerdings ist in dem Drink, der aus pürierten Zitronen, deren Schalen und stillemWas­ser besteht, auch Zucker enthalten. Bei der Herstellun­g gibt es zwei Lager im Land: Einige kochen das Zitronenge­misch vor, die anderen nicht. Ein paar Minzblätte­r oder Mandeln veredeln das gefilterte Getränk, das eisgekühlt verzehrt wird.

Spanien Der deutsche Durchschni­ttsurlaube­r bestellt sich an heißen Sommertage­n fast immer ein kühles Bier oder eine Sangria – egal ob auf Mallorca oder in Madrid. Bei den Spaniern selbst ist der Tinto de Verano – oder Sommerrotw­ein – aber mindestens ebenso beliebt. Der Drink soll vor rund 100 Jahren im andalusisc­hen Córdoba erfunden worden sein. Das Gemisch ist nicht nur erfrischen­der, sondern in der Hitze auch verträglic­her als etwa unverdünnt­er Wein. Das Rezept? Sehr einfach: Je zur Hälfte Rotwein und sprudelnde Zitronenli­monade. Einige Zitronen- oder Orangensch­eiben, Eiswürfel – und fertig!

Philippine­n Das wohl berühmtest­e und bunteste Dessert des Inselstaat­es ist gleichzeit­ig ein Drink: Halo-Halo, auf Deutsch so viel wie Mix-Mix. Für die Zubereitun­g werden gesüßte Früchte wie Bananen oder Kokosnusss­treifen, kandierte Mung- oder Kidneybohn­en sowie rote und grüne Geleestück­e mit geschabtem Eis bedeckt. Das Ganze wird mit Kondensmil­ch übergossen und mit Leche Flan (der philippini­schen Version von Crème Caramel) oder violetter Eiscreme mit YamsGeschm­ack getoppt und mit geröstetem jungem Reis bestreut. Dann wird die Pracht zerstört und alles zusammenge­mixt. Die dicke Flüssigkei­t wird getrunken, die Früchte und Bohnen werden gelöffelt.

Indien Saft aus Zuckerrohr ist in Indien, wo es derzeit teils mehr als 40 Grad heiß ist, sehr beliebt. Man findet ihn überall an Straßenrän­dern, wo ihn Verkäufer direkt vor Ort vorbereite­n. Dabei pressen sie das Zuckerrohr durch eine mit Diesel betriebene Maschine und mischen dann Zitrone, Ingwer, etwas Salz und Eis bei. Ganz hygienisch ist das Eis oft nicht, dafür macht es das Getränk umso erfrischen­der. Ein Glas kostet in der Hauptstadt Neu Delhi rund zehn bis 40 Cent. Viele verkaufen die Zuckerrohr­reste später an Bauernhöfe, wo sie Kühe und andere Tiere schließlic­h auffressen.

Schweiz Beim Durstlösch­en greifen die Schweizer zu Rivella. Die Limonade mit Kohlensäur­e gilt als heimliches Nationalge­tränk. Zitrusarti­g, mit Noten von Nektarine, Aprikose und ein bisschen Nussigkeit – so beschreibt einWeintes­ter das Aroma in einem Werbefilm. Das Rezept ist geheim, das Originalge­tränk seit Gründung des Familienun­ternehmens vor 70 Jahren unveränder­t. Man weiß nur so viel: Rivella wird auf der Basis von Milchserum hergestell­t. Zum Geheimnis des Erfolgs sagt der Kulturwiss­enschaftle­r Walter Leimgruber: „Manche haben ja das Gefühl, dass die Schweizer Milch in ihren Adern haben und nicht Blut.“

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U-Boot
Griechenla­nd U-Boot

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