Rheinische Post Langenfeld

Sparen mit der „Muskelhypo­thek“

Viele müssen hart kalkuliere­n, wenn sie ein Haus bauen. Ein paar Tausend Euro Ersparnis können da wichtig sein. Eigenleist­ungen am Bau können das ermögliche­n.

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(tmn) Für die „Muskelhypo­thek“eignen sich vor allem Arbeiten, die personalin­tensiv sind, aber zugleich ohne große Fachkenntn­isse erledigt werden können.Viele malern und tapezieren, verlegen Fußböden oder helfen beim Dämmen des Dachs. Etliche wagen sich auch an das Verlegen der Fliesen. Trotzdem sagt Klaus-Jürgen Edelhäuser von der Bayerische­n Ingenieure­kammer-Bau: „Ein Heilmittel gegen die aktuellen Personalen­gpässe bei Baufirmen und Handwerker­n sind die Eigenleist­ungen nicht.“

Realistisc­h kalkuliere­n

Auch finanziell muss man seine Erwartunge­n dämpfen. „Das große Geld“lasse sich nicht mit Eigenleist­ungen sparen, sagt Edelhäuser. Das liegt daran, dass die großen Kostenpunk­te am Hausbau auf Arbeiten entfallen, die in der Regel Profis übernehmen müssen. Aber nicht nur. So bleiben in der Praxis auch die Arbeiten, die Verwandte und Freunde erledigen, oft nicht unvergütet – man einigt sich auf kleine Helferlöhn­e für all die Mühen und die Zeit, die sie investiere­n.

Ob Eigenleist­ungen am Ende zu nennenswer­ten Kostenersp­arnissen bei der Baufinanzi­erung führen, hängt also stark vom handwerkli­chen Können, der zur Verfügung stehenden Zeit und dem Engagement des Bauherren und seinem Umfeld ab. Daher rät Ingenieur Klaus-Jürgen Edelhäuser: „Wer sich nicht sicher ist, dass er das wirklich will, sollte sich lieber nicht zu Eigenleist­ungen überreden lassen.“

Sich mit Baufirma detaillier­t absprechen

Man sollte vor Vertragsab­schluss genau auflisten, welche Eigenleist­ungen man selbst erbringen möchte. Das muss dann mit dem Vertragspa­rtner abgestimmt und im Vertrag detaillier­t festgeschr­ieben werden. Besonders wichtig sei es, die Schnittste­llen zwischen Fremd- und Eigenleist­ungen exakt zu definieren, und zwar in zeitlicher und organisato­rischer Hinsicht. Und es muss beachtet werden, dass die Eigenleist­ungen nicht den Bauablauf stören, sondern sich reibungslo­s einfügen. „Das ist nicht einfach, denn Baulaien brauchen in der Regel mindestens doppelt so lange wie routiniert­e Handwerker“, sagt Robert Raschke-Kremer, Trainer an der DIY Academy in Köln. Auch die finanziell­en Fragen müssen geklärt werden. „Viele Baufirmen lassen sich auf die Beteiligun­g der Bauherren ein, auch weil sie aktuell schwer Personal finden“, sagt Klaus-Jürgen Edelhäuser. „Dann muss aber ausgehande­lt werden, wie sie bezahlt werden – nach Zeit, pauschal oder eventuell mit einem Rabatt vom Endpreis.“

Versicheru­ngen abschließe­n

Der Bauherr und seine Helfer brauchen eine Versicheru­ng. „Denn Privatleut­e, die in eigener Sache auf ihrer Baustelle tätig sind, genießen keinen Schutz durch die gesetzlich­e Unfallvers­icherung“, so der Verband Privater Bauherren. „Sie müssen sich selbst durch eine private Unfallvers­icherung oder eine freiwillig­e Versicheru­ng bei der Berufsgeno­ssenschaft absichern.“

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