Rheinische Post Langenfeld

Die engste Zweite Liga aller Zeiten

Vor dem fünften Spieltag lagen Platz eins und elf nur drei Punkte auseinande­r. Fortunas Trainer Thioune wundert das gar nicht.

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Am Sonntagmit­tag ist Großkampft­ag im Ostseestad­ion von Rostock. Dann empfängt der FC Hansa den Erzrivalen FC St. Pauli, was schon grundsätzl­ich alle Ordnungskr­äfte im deutschen Norden in Alarmberei­tschaft versetzt. Sportlich ist festzuhalt­en, dass Hansa mit einem Sieg punktgleic­h mit dem Tabellenfü­hrer der 2. Bundesliga sein könnte. Nicht weiter spektakulä­r? Doch – wenn man bedenkt, dass die Rostocker vor diesem fünften Spieltag nur Platz elf belegen.

Nun haben Statistikf­reunde natürlich schnell errechnet, dass dies nur vor dem ersten Anstoß zur fünften Spielrunde gelten kann, weil ja einige der ersten zehn aufeinande­rtreffen und daher zwingend punkten. Ganze drei Zähler zwischen Rang eins und elf nach immerhin schon vier Partien pro Klub sind dennoch bemerkensw­ert. Ein Beleg dafür, dass die Vorschussl­orbeeren vieler Experten, diese Saison sehe die engste Zweite Liga aller Zeiten, nicht ganz unberechti­gt waren.

Daniel Thioune gehört zu dieser Gruppe. Der Trainer von Fortuna Düsseldorf hatte in der Vorbereitu­ng immer wieder betont, dass nach dem Aufstieg von Werder Bremen und Schalke 04 nun wirklich jeder in dieser Liga jeden anderen schlagen könne – und das sei keinesfall­s eine Floskel. Sieht er sich nun bestätigt? „Ja, aber in erster Linie in dem Punkt, dass genau jene Mannschaft­en mit neun von zwölf möglichen Punkten ganz vorn stehen, die gut und kontinuier­lich gearbeitet und nicht beim ersten Tief den Trainer hinausgewo­rfen haben“, erklärt der 48-Jährige. „Und es überrascht mich nicht, dass wir alle nur drei Punkte auseinande­r liegen. Es wird sehr lange spannend bleiben.“

Durchaus möglich, dass auch seine Fortuna zu diesem Spannungsf­aktor beitragen kann. Vor dem am Samstag (20.30 Uhr/live bei Sport1 und Sky) anstehende­n Gastspiel bei Aufsteiger Eintracht Braunschwe­ig stehen die Düsseldorf­er mit ihren sieben Zählern mittendrin im Pulk. „Für uns ist es wichtig, dass wir uns in diesem Fahrwasser bewegen“, betont Thioune, „dass der Abstand nach oben für uns kleiner ist als der nach unten.“Das ist er mit – Stand Freitag – zwei Zählern auf die Spitze, aber deren siebenVors­prung auf das Schlusslic­ht zweifellos.

Die „Rote Laterne“trägt übrigens Fortunas Gastgeber Braunschwe­ig. Wobei Thioune warnt: „Eintracht hat Bundesligi­st Hertha aus dem Pokal geworfen, und in ihrem Heimspiel gegen den HSV hätte der Sieger eigentlich nur Braunschwe­ig heißen dürfen.“Hieß er aber nicht, und deshalb liegt die größte Chance der Düsseldorf­er am Samstag darin, dass die in der Liga noch punkt- und torlosen Niedersach­sen irgendwann hektisch werden. Damit diesmal nicht jeder jeden schlägt.

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