Ein Zuhause für die Weißstörche
Die Biologische Station Haus Bürgel setzt sich mit vielen Unterstützern für eine Ansiedlung der Tiere in Monheim ein.
MONHEIM Auch dieses Jahr verliefen die Brutversuche der jungen Weißstörche in der Region rund um Langenfeld und Monheim ohne Erfolg. Julian Oymanns, stellvertretender Geschäftsführer von Haus Bürgel gibt jedoch Entwarnung: „Da braucht man sich erstmal keine Sorgen machen, Jungstörche brauchen ihre Zeit, bis ein Brutversuch klappt.“
Momentan gebe es in unserer Region rechtsrheinisch keine brütenden Störche. Die nächstgelegenen erfolgreichen Bruten befinden sich im Gebiet nördlich von Duisburg und in Viersen an der Clörather Mühle. Dafür seien die Populationen in den Niederlanden, im Münsterland und am Niederrhein aufgrund von Renauturierungsmaßnahmen gestiegen. „Hier gab es seit über 100 Jahren keinen erfolgreichen Brutversuch,“erzählt Oymanns weiter. Die Störche beim Brüten zu unterstützen, ist deshalb wichtig, weil die Wiederansiedlung des Weißstorchs eine Bereicherung für die Biodiversität und Artenvielfalt sei. Oymanns berichtet, dass mit dem Weißstorch „ein Endglied der Nahrungskette in unsere Region zurückkehrt.“
Deshalb wurden an mehreren Standorten am Rhein Nisthilfen aufgestellt. In der Urdenbacher Kämpe stehen bereits zwei und eine weitere befindet sich im Himmelgeister Rheinbogen. Der Bau einer weiteren Nisthilfe ist in Kaiserswerth geplant. Die Nisthilfen bieten eine Brutmöglichkeit für die Störche. Sie besteht
aus einem zehn bis zwölf Meter hohen Mast mit einer circa 1,5 Meter breiten Nestplattform umgeben von einem geflochtenem Korb.„Dadurch sollen die Störche in Gebiete mit passendem Nahrungsangebot gelockt werden.“Das letzte derartige Projekt wurde von Julian Oymanns geleitet. Die Nisthilfe wurde
Ende Juli im Monheimer Rheinbogen aufgestellt. „In den nächsten zwei bis drei Jahren könnte so ein Mast angenommen werden“, spekuliert Oymanns.
„So eine Nisthilfe zu errichten ist ein vielschichtiger Prozess.“Diesmal lief das Projekt aber wie am Schnürchen. Gerd Lohmann, ein
Landwirt aus der Region, habe sich an die Biologische Station von Haus Bürgel gewandt und den Standort vorgeschlagen. Die vorgeschlagenen Fläche wurde von ihrem Inhaber Bayer für das Projekt zur Verfügung gestellt. Die MEGA Monheim steuerte den Mast bei. Der Bau der Nisthilfe wurde von der Bürger
stiftung „Minsche vür Minsche“finanziert. Anschließend halfen Mitarbeiter der Stadt Monheim beim Aufstellen. „Alle haben an einem Strang gezogen, um für die Störche eine Brutmöglichkeit zu schaffen“, erzählt Oymanns.
Weißstörche seien relativ tolerant gegenüber Menschen und Trubel
an Straßen. Aus diesem Grund sei es nicht ungewöhnlich, dass sich ein Storchenpaar dieses Jahr zum wiederholten Male in einem Nest an der Opladener Straße niederließ. Der Brutversuch blieb erneut erfolglos. Das Problem mit diesem Standort ist laut Oymanns, dass die Einflugschneise des Storches auf das Nest zu niedrig sei. Dadurch laufe der Storch Gefahr, von einem LKW oder großen Auto erfasst zu werden.
Weißstörche brüten am liebsten in Wassernähe und mit weitem Blick. Sie leben zu zweit in einem Nest und brühten die drei bis fünf Eier gemeinsam aus. Die Brutzeit beginnt Anfang April. Die Eier brauchen 32 bis 33 Tage zum Schlüpfen. Sobald die Jungen aufgezogen sind, fliegen die Störche weiter Richtung Süden. „Störche sind relativ standorttreue Tiere. Es kommt häufig vor, dass sich zwei Störche im nächsten Jahr am selben Nest wieder treffen, um einen erneuten Brutversuch zu starten“, erzählt Oymanns.