Michaty spricht von Abstiegskampf
Der Trainer der U23 blickt nach fünf Niederlagen aus neun Spielen nach unten.
Über dem Presseraum des PaulJanes-Stadions ging ein gewaltiger Schauer nieder, als Nico Michaty im Innern gerade die 2:4-Pleite gegen die U23 des FC Schalke 04 analysierte. Mehr Symbolkraft hätte die Szenerie kaum haben können, schließlich spiegelte der Regenguss die triste Gefühlswelt des Trainers von Fortunas Regionalliga-Fußballern ziemlich präzise wider. Sein Team hatte im neunten Saisonspiel die fünfte Niederlage kassiert.
Auch wenn die Unzufriedenheit und der Frust nach der vor allem im zweiten Durchgang besorgniserregend schwachen Leistung der U23 an Michaty nagten, redete er nicht um den heißen Brei herum: „Dass es in diesem Jahr nur um den Abstiegskampf geht, wissen wir. Es geht nur darum, drei – oder wahrscheinlich werden es vier sein müssen – Teams hinter uns zu lassen. Dessen sind wir uns zu einhundert Prozent bewusst. Es wird eine extreme Herausforderung.“Die Zahl der Absteiger hängt davon ab, ob ein Team aus Nordrhein-Westfalen im Sommer die Dritte Liga verlassen muss.
Die Begegnung gegen Schalke war im Grunde eine Blaupause der 1:4-Niederlage in Rödinghausen am vergangenen Spieltag. Erneut begannen die Flingerner gut, engagiert und gewillt. Diesmal gingen sie durch eine beherzte Einzelaktion von Jona Niemiec sogar in Führung. Doch in den Phasen vor und nach der Pause verloren die Rot-Weißen wieder die Partie. „Es war ein kleiner Knackpunkt, dass wir mit dem Halbzeitpfiff das 1:2 kassieren und kurz nach der Pause das 1:3“, resümierte Michaty.
Den zweiten Gegentreffer schenkte sich die U23 selbst ein, weil Maximilian Adamski nahe der Außenlinie den Ball verlor und die Schalker zumToreschießen einlud. Beim dritten ließ sie sich von einer Freistoßvariante düpieren, die Verthomy Boboy am langen Pfosten per Kopf krönte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt erlosch das Feuer der Flingerner. „Wir haben im Moment nicht das Selbstvertrauen und die Reife, um nach Rückschlägen sofort den Kopf hochzuheben, die Brust rauszunehmen und zu sagen: abhaken, weiter geht’s“, so Michaty.
Noch eine ganze Weile nach dem Schlusspfiff hatte der Trainer mit Nachwuchschef Frank Schaefer unter dem Dach der Auswechselbank gestanden und minutenlang auf den fast menschenleeren Rasen geschaut. Eines derThemen wird die Gegentorflut in den Spielen gegen Rödinghausen und nun gegen Schalke gewesen sein.
Acht Treffer musste die Mannschaft insgesamt schlucken. Michaty versuchte sich an einer Erklärung: „Wir müssen insgesamt sehr viel verteidigen, weil wir es dem Gegner als Mannschaft zu einfach ermöglichen, zu Torchancen zu kommen. Und wenn wir in der letzten Kette alles wegverteidigen würden, was da passiert, würden die Jungs wahrscheinlich nicht in der Regionalliga spielen.“
Seinen Kopf steckte der Fußballlehrer trotzdem nicht in den Sand. „Für uns gilt es, uns jeden Tag zu verbessern.Wir haben viele Spieler, die noch Zeit brauchen, die auch noch an die Hand genommen werden müssen“, betonte Michaty. „Das braucht seine Zeit, und vor allen Dingen braucht es Erfolgserlebnisse. Die müssen wir uns im Training erarbeiten – durch gute Einheiten.“Am besten schon in der nun anstehenden Länderspielpause.