Schüler trainieren Reanimation
Die Malteser waren zur Woche der Wiederbelebung in der Bettine-von-Arnim-Schule zu Gast.
LANGENFELD Im Rahmen der bundesweiten Woche der Wiederbelebung besuchten die Langenfelder Malteser jetzt die Bettine von Armin-Gesamtschule. Ziel des Projektes ist laut Dienststellenleiter Christian Nitz, die Kenntnisse der Schüler zur Herz-Lungen-Wiederbelebung aufzufrischen. „Wir wollen den Kindern klar machen, wie wichtig das Thema im Alltag ist.“Möglich gemacht wurde das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Schulleiter der von Armin-Schule, Andreas Bruhn. „Ich war selbst als Ausbilder im Schulsanitätsdienst tätig“, erzählt er. Durch seinen Bezug zu dem Thema habe er direkt ein offenes Ohr für die Projektidee der Malteser gehabt.
Für alle Schüler ab Stufe sieben und aufwärts fiel der Sportunterricht weg und wurde durch Reanimationstraining ersetzt. Ab der siebten Klasse hätten die meisten ein Verständnis für die Wichtigkeit des Themas. Gestartet wurde das Training mit einer Theorieeinheit über die Wiederbelebungsmaßnahmen. Geleitet wurde sie von Max Rau, FSJler bei den Maltesern. Danach wurde mit den Jugendlichen der Notruf besprochen und wiederholt. Anschließend ging es dann an die Praxis. Die Schüler übten an Reanimationspuppen das zuvor Gelernte. Zum Schluss durften die Schüler die stabile Seitenlage üben.
Neben vereinzelten Schülern, die schon viel über die Wiederbelebung wissen, war das Thema für die meisten eher unbekannt. „Eigentlich merkt man in allen Bereichen bei den meisten Schülern Wissenslücken“, berichtet Lennard Kreusel, Rettungssanitäter und Erste-HilfeAusbilder bei den Maltesern.
Dies sei jedoch nicht ungewöhnlich, da viele der Jugendlichen vor allen in den unteren Stufen vorher nicht mit dem Thema Reanimation in Berührung gekommen sind.„Die ersten Erfahrungen mit einem Erste-Hilfe-Kurs machen die Kinder eigentlich erst für den Führerschein“, erklärt Nitz. „Viele der Schüler bedanken sich beim Rausgehen für das
Projekt“, erzählt Kreusel.
An der Gesamtschule wurden in der Vergangenheit schon mehrmals Erste-Hilfe-Kurse angeboten, vor allem auch für die 130 Lehrer der Schule. Nitz und seine Kollegen finden, das Wiederbelebungstraining sollte fester Bestandteil des Unterrichts in Deutschland werden. „Das wäre natürlich der Goldstandard“, sagt er. Sollte die Reanimation jährlich im Rahmen des Unterrichts wiederholt werden, führe das zu einer Kontinuität und zu gefestigtemWissen bei den Schülern.
„Es ist wichtig, die jungen Leute so früh wie möglich an derartige Notsituationen heranzuführen“, fügt Nitz hinzu. Frühzeitige und regelmäßige Wiederholung der Wiederbelebungsmaßnahmen führe im Ernstfall zu einem besseren Umgang mit Stress, erklären die Malteser. Empfohlen wird, das Wissen spätestens nach zwei Jahren wieder aufzufrischen.
Trotzdem betont Nitz, dass es immer besser ist, auch ohne das nötige Wissen mit der Herzdruckmassage anzufangen, als gar nichts zu machen. „Man kann trotz einer gebrochenen Rippe weiterleben“, sagt er. „Wenn die gebrochene Rippe das Resultat einer Wiederbelebungsmaßnahme ist, die dem Patienten das Leben gerettet hat, haben sie alles richtig gemacht.“
Man wolle die Hemmschwelle der Jugendlichen senken. Angst, dem Patienten weh zu tun, hindere viele von ihnen daran, die lebenserhaltenden Maßnahmen richtig durchzuführen. „Eine Laienreanimation ist besser als gar keine Reanimation.“
Diese Angst zu verlieren ist vor allem dann notwendig, wenn es zu Notfällen innerhalb des Bekanntenkreis in einem isolierten Raum kommt. „Oft sind Kinder und Jugendliche bei ihren Eltern die Ersthelfer“, erklärt der Dienstleiter. Je besser diese die Herz-Lungen-Massage beherrschen, desto größer ist die Überlebenschance des Betroffenen. Die sieben bis acht Minuten, bis der Krankenwagen vor Ort ist, können für die Patienten entscheidend sein.