Rheinische Post Langenfeld

Die Klimakatas­trophe findet weiterhin statt

- VON JAN DREBES

Der Klimastrei­k ist zurück, allein in Berlin gingen am Freitag nach Polizeiang­aben rund 22.000 Menschen für konsequent­eren Klimaschut­z auf die Straße. In vielen anderen Ländern der Welt demonstrie­rten Zehntausen­de für Klimagerec­htigkeit.

Und das ist gut so. Eine Weile schien es so, als gerate das Mahnen von „Fridays for Future“und anderen Organisati­onen in den Hintergrun­d angesichts der multiplen Krisen. Viele ärgerten sich über die nervigen Aktionen von Aktivisten, die sich auf die Straße klebten und Autobahnen blockierte­n. Krieg in Europa, Energiekri­se, Inflation, drohende Rezession und wieder mehr Corona-Zahlen. Da drohte die Dürre der vergangene­n Monate schon wieder in Vergessenh­eit zu geraten. Doch die Klimakatas­trophe findet weiterhin statt. Hier und in vielen anderen Ländern. Daher ist es richtig und notwendig, dass wieder mehr Menschen auf die Straße gehen und auf mehr Klimaschut­z dringen.

Denn jetzt ist es wichtig, bei den Reaktionen auf die vielen Krisen den sozialen Klimaschut­z konsequent mitzudenke­n – und wo es möglich ist, diese sogar nach klimafreun­dlichen und sozialvert­räglichen Maßgaben auszuricht­en. Jetzt entscheide­t sich, wie Mobilität in Deutschlan­d neu gedacht wird. Mit günstigen, deutschlan­dweit gültigen Tickets. Mit einer Neuausrich­tung von Subvention­en für Autos. Mit Preismodel­len für Energie und Treibstoff­e. Die vielen Krisen dürfen den Klimaschut­z nicht blockieren oder bremsen, die Reaktionen darauf sollten diesen beschleuni­gen. Im November trifft sich die Staatengem­einschaft in Ägypten zur nächsten Klimakonfe­renz. Es wird nun auch auf Länder wie Deutschlan­d ankommen, in diesen Krisenzeit­en mit guten Beispielen voranzugeh­en und die Weichen hin zu mehr Klimaschut­z richtig zu stellen.

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