USA warnen Russland vor Einsatz von Nuklearwaffen
Die Taktik erinnert an die Warnungen Washingtons vor dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar. Über Wochen hatten die USA Erkenntnisse der Geheimdienste veröffentlicht, die keinen Zweifel daran ließen, was Wladimir Putin mit dem Aufmarsch an den Grenzen des Nachbarlandes beabsichtigt hatte.
Diesmal geht es um mehr als die Vorbereitung auf einen russischen Angriff. Die USA versuchen, Putin durch ihre öffentlichen Warnungen davon abzubringen, einen folgenschweren Fehler zu begehen, der in eine Katastrophe münden könnte: US-Außenminister Anthony Blinken führte am Donnerstag vor dem Sicherheitsrat aus, was Russland mit den, wie er sagt, „Scheinreferenden“vorhat: „Wenn diese abgeschlossen sind, dürfen wir damit rechnen, dass Präsident Putin behaupten wird, dass jeder Versuch der Ukraine, diese Gebiete zu befreien, ein Angriff auf russisches Territorium sei.“Dies liefere Moskau den Vorwand, Putins Drohung wahrzumachen, „alle verfügbaren Waffensysteme“einzusetzen.
Der russische Präsident hatte in seiner Rede an die Nation angesichts der militärischen Rückschläge seiner Invasion des Nachbarlandes wenig verdeckt mit dem Einsatz von Nuklearwaffen und Hyperschall-Raketen gedroht. Und mit Nachdruck hinzugefügt, dass er es Ernst meine: „Das ist kein Bluff.“
Wie ernst die USA diese Drohung nehmen, geht aus einer Titelgeschichte der„Washington Post“hervor, die sich auf Quellen in der USRegierung beruft. Demnach warnen die Amerikaner den Kreml seit Monaten durch vertrauliche Kanäle vor den „ernsten Konsequenzen“, den der Einsatz einer Atomwaffe in der Ukraine hätte. Die Sorge besteht, dass der in Bedrängnis geratene Putin versucht sein könnte, mit dem Zünden einer nuklearen Gefechtsfeld-Waffe den Konflikt einzufrieren und Gebietsgewinne zu sichern.
Hohe Mitarbeiter der Regierung sagen dem Blatt, die USA ließen die Russen bei den möglichen Reaktionen auf eine solche Eskalation bewusst im Vagen. Diese strategische Mehrdeutigkeit solle Putin davon abhalten, das bestehende Risiko zu kalkulieren. Laut Post bleibt unklar, wer durch die privaten Kanäle miteinander kommuniziert. Es heißt lediglich, das Außenministerium spiele eine Rolle.
In einem Interview mit dem Fernsehsender CBS vom vergangenen Sonntag antwortete US-Präsident Joe Biden auf die Frage nach Konsequenzen eines russischen Atomwaffeneinsatzes in der Ukraine dreimal hintereinander: „Tun Sie es nicht!“Dies würde„das Gesicht des Krieges verändern wie nichts anderes seit dem Zweiten Weltkrieg“. Die Vereinigten Staaten würden ihre Reaktion „nach dem Ausmaß richten, was Sie tun“.