Rheinischer Schützenbund feiert Jubiläum
Zum 150-jährigen Bestehen gibt es dieses Wochenende ein dreitägiges Festprogramm mit prominenten Gästen. Allerdings nicht am Geschäftssitz in Leichlingen, sondern in Düsseldorf, wo sich rheinische Schützenvereine einst zusammengeschlossen hatten.
LEICHLINGEN Der Spaß am Schießen ist das eine, die Freude an Geselligkeit und Heimatverbundenheit das andere. Beides ist seit Jahrhunderten die Grundlage von Schützenvereinen, auch derer, die sich vor 150 Jahren im Rheinischen Schützenbund zusammengeschlossen haben. 22 waren es damals, heute sind es 915. Betreut werden sie mittlerweile vom Geschäftssitz in Leichlingen aus. Das Jubiläum wird am Wochenende aber in Düsseldorf gefeiert. Dort hatte sich der Schützenbund 1872 gegründet. Unter den Gästen sind NRW-Innenminister Herbert Reul, NRW-Staatssekretärin Andrea Milz und der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller.
„Ohne Schützenvereine, ohne das ehrenamtliche Engagement der vielen Frauen und Männer, wäre das Land, in dem wir leben, ein komplett anderes“, sagt Reul in seinem Grußwort. Gerade in Krisen zeige sich, dass sich die Menschen in Nordrhein-Westfalen auf„ihre“Schützen verlassen könnten. „Etwa während der Flüchtlingskrise 2014/2015, als zahlreiche Schützenhäuser und Schützenheime als Auffangeinrichtungen für Menschen in Not zurVerfügung gestellt wurden.“Dasselbe gelte jetzt für ukrainische Flüchtlinge.
„Unzählige Spendenaktionen wurden durch Schützenvereine auch für die Opfer der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr durchgeführt. Und so kommen sie damit
auch heute noch ihrer historischen Aufgabe nach: Die Städte und die Gemeinschaft der Menschen zu schützen.“
Ziel des Rheinischen Schützenbundes war es bei der Gründung, den Schießsport durch jährliche Bundesschießen zu fördern und „dadurch zur Wehrfähigkeit des deutschen Volkes beizutragen“, so stand es in der Satzung. Nach den beiden Weltkriegen waren Schützenvereine vorübergehend verboten. 1951 erfolgte die Neugründung des Zusammenschlusses im Rheinland. Zunächst mit Sitz und Schulungszentrum in Düsseldorf-Hellerhof. 2005 wurde die Geschäftsstelle nach Leichlingen verlegt.
„Hier hatte es schon einen Leistungsstützpunkt der Trompeter Schützen gegeben“, berichtet Daniel Höfelmanns, Sprecher des Rheinischen Schützenbundes. „Und die Zusammenarbeit mit dem Schützenverein war sehr gut.“Der Schützenverein Trompete verkaufte dem Schützenbund ein Stück seines Grundstückes an der Straße Am Förstchens Busch, auf dem ab 2004 das neue Qualifizierungs- und Schulungszentrum für mehr als eine Million Euro gebaut wurde.
Dass das Jubiläum nun gebührend gefeiert werden kann, freut Präsident Willi Palm. Die vergangenen Jahre habe es durch Corona starke Einschränkungen im Vereinsleben gegeben. Die schwierige Phase sei noch nicht gänzlich vorbei. Aber: „Es ist endlich wieder Zeit für menschliche Begegnungen.“
Auch der Verband selbst durchlebte in der Vergangenheit Höhen und Tiefen. Unter anderem hatte sich ein Schatzmeister an den Verbandsfinanzen bereichert und musste gehen. Eine andere Betrugsanzeige stellte sich als unbegründet heraus. Palm verkündete daraufhin ein geglücktes „Großreinemachen“im Verband.
Und dessen Leistungen können sich nun sehen lassen. Der Rheinische Schützenbund sei einer der größten Landesverbände und „einer unserer modernsten, lebendigsten und erfolgreichsten“, lobt Hans-Heinrich von Schönfels, Präsident des Deutschen Schützenbundes, zum Jubiläum. „Unzählige Medaillengewinne, internationale Rekorde und die inzwischen zehnmalige Teilnahme an den Olympischen Spielen sind große Erfolge des Rheinischen Schützenbundes“, bestätigt Roger Lewentz, Innenminister von Rheinland-Pfalz. Und der Landessportbund hebt die Zusammenarbeit des Verbandes mit der Landesregierung im Bereich des Waffenrechts hervor. „Sie geht einher mit einem Engagement gegen Extremismus, dem in Zeiten, in denen gesellschaftliche Spaltung ein Thema ist, besondere Bedeutung zukommt“, betont Sportbundpräsident Stefan Klett.