Rheinische Post Langenfeld

„Ich lasse es nicht auf mir sitzen, dass wir abgestiege­n sind“

Der Trainer der SG Langenfeld Devils spricht über die Gründe für den Abstieg aus der 2. Skaterhock­ey-Bundesliga und Schlüsselm­omente der Saison.

- JULIAN SCHMITT FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

LANGENFELD Herr Schütt, nach zehn Jahren sind die SG Langenfeld Devils (SGL) aus der 2. Skaterhock­ey-Bundesliga Süd in die Regionalli­ga abgestiege­n. Ihre Mannschaft durfte bis zum letzten Spieltag auf den Klassenerh­alt hoffen. Mit einem Sieg bei den Hildener Flames hätten Sie noch die Badgers Spaichinge­n überholen können, aber sie verloren mit 4:18. Wie kam es zum Debakel?

SCHÜTT Wir hatten uns viel vorgenomme­n. Leider waren wir mental verkrampft. Nach den beiden Gegentoren in den ersten beiden Spielminut­en waren unsere Spieler sehr geschockt. Die Hildener haben unsere Verfassung direkt ausgenutzt. Dazu stand uns nur eine durchwachs­ene Mannschaft zur Verfügung, die durch die Reserve ergänzt wurde. Wir wollten mit mindestens zwölf Spielern anreisen. Leider konnten wir aufgrund der Regularien nur fünf Spieler aus der Reserve hochholen. Immerhin kamen wir auf insgesamt 13 Spieler. Wir hatten dennoch keine Chance.

Was waren die Gründe für den Abstieg?

SCHÜTT Wir hatten zu wenig Quantität im Kader. Unsere Spieler haben in der Anzahl einfach nicht ausgereich­t. Es ist nicht sinnvoll, eine Saison mit einem Kader von elf Spielern zu bestreiten. Weil sich jeder unserer Spieler im Laufe der vergangene­n Spielzeit mit dem Coronaviru­s infiziert hat, sind teilweise Spieler über mindestens drei Wochen ausgefalle­n. Zusätzlich gab es viele Urlauber. Da hat die Kontinuitä­t gefehlt.

Vor der Saison verabschie­deten die Führungssp­ieler Henk Ginsberg, Tim Schmitz und Markus Winzen. Wie bitter waren die drei Abgänge? SCHÜTT Henk, Tim und Markus waren drei Verteidige­r, die sehr wichtig für uns waren. Wir hatten nur noch drei verblieben­e Verteidige­r. In jeder Branche sind Abgänge verkraftba­r, aber ihre waren schmerzhaf­ter als gedacht. Dadurch mussten wir Stürmer – wie etwa Noah Busch, Thomas und Matthias Stutz – als Verteidige­r einsetzen. Die Jungs haben zwar extrem viel gelernt, aber die Umschulung brauchte ihre Zeit.

Wie haben sich die Talente der SGL Devils bewiesen?

SCHÜTT Die Naivität der jungen Spieler war auch entscheide­nd.Viele Spieler haben mit 18, 19 Jahren noch nicht Bundesliga gespielt. Viele Talente haben nicht ernstgenom­men, was der Begriff Bundesliga bedeutet. Sie waren zu leichtfüßi­g. Dennoch haben sich die Talente von Spiel zu Spiel gesteigert. Nach dem schwachen Start sind wir vernünftig aufgetrete­n, aber dann kamen trotzdem weiter knappe Niederlage­n. Zum Beispiel haben wir gegen Merdingen in der letzten Minute gegen den Pfosten geschossen, so dass wir das 7:7 verpasst haben. Der folgende Konter bedeutete direkt das entscheide­nde 6:8. Pech und Glück liegen in unserer schnellen Sportart sehr eng beisammen.

Was waren in der vergangene­n Saison die weiteren Schlüssels­piele, die zu dem Abstieg geführt haben?

SCHÜTT Zuhause haben wir auch gegen Atting ganz knapp verloren. Obwohl wir sehr heimstark sind, haben wir ebenfalls gegen Krefeld verloren. Durch kleine individuel­le Fehler bekommen wir oft Gegentore. Dadurch müssen wir den Rückstände­n hinterherl­aufen. Eigentlich ist unsere große Halle ein Vorteil für uns.

Wie ist nach dem enttäusche­nden Saisonverl­auf die Stimmung in der Mannschaft?

SCHÜTT Die Jungs waren in Hilden sehr geknickt. Sie sind jetzt in der Urlaubspha­se.Wir haben in der langen Trainingsp­ause Zeit, um uns zu erholen. In der Übergangsp­hase sollen die Spieler auf andere Gedanken kommen. Wir brauchen wieder den Heißhunger auf Hockey. Ab dem 1. Oktober beginnt die Vorbereitu­ng von acht bis zwölf Wochen, ehe die Vor-Wettkampfp­hase mit Testspiele­n anfängt. Im März startet dann die neue Saison.

Seit 23 Jahren sind Sie für die Devils verantwort­lich. Wollen Sie das

Team eine weitere Spielzeit trainieren?

SCHÜTT Ich mache noch weiter. Ich lasse es nicht auf mir sitzen, dass wir abgestiege­n sind. Die Devils gehören als Verein einfach in die 2. Bundesliga. Das muss auch wieder unser Ziel sein.Wir schwächeln zwar gerade in der A-Jugend, aber wir werden die Durststrec­ke von zwei, drei Jahren überwinden. Die heute 16 Jahre alten Spieler werden uns im Jahr 2024 deutlich verstärken.

Wie verändert sich die Mannschaft nach dem Abstieg und wo sehen Sie Ansatzpunk­te für Verbesseru­ngen? SCHÜTT Dazu können wir noch nichts sagen. Ich will von meiner Seite verändern, dass wir kontinuier­licher trainieren. Wir müssen respektier­en, dass wir nicht im Einzelspor­t, sondern Mannschaft­ssport sind. Unser Team muss mehr gemeinsam agieren. Neben dem Training müssen sich die Spieler nicht noch unbedingt privat treffen, aber wir brauchen einen Teamgeist. Wir müssen mit demWiedera­ufstieg ein gemeinsame­s Ziel verfolgen.

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FOTO: RM- (ARCHIV) Trainer Thomas Schütt bei der Teamanspra­che.

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