Erzbistum weist Vorwürfe gegen Woelki zurück
DÜSSELDORF (jj/los) Das Kölner Erzbistum hatVorwürfe gegen Kardinal Rainer Maria Woelki zurückgewiesen. Im Mittelpunkt steht der Fall des Düsseldorfer Pfarrers D. Konkret geht es darum, ob Woelki zu spät disziplinarrechtlich gegen den Geistlichen vorgegangen sei, der unter Missbrauchsverdacht steht. Am 27. April 2021 wurde Pfarrer D. beurlaubt, obwohl Woelki spätestens 2018 von den Vorwürfen wusste. So hatte sich der Kölner Erzbischof bereits in einem Schreiben vom 21. November 2018 an den Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Ladaria, gewandt, mit der Bitte um Rat in diesem Fall. Gegenüber unserer Redaktion bestätigte das Erzbistum die Existenz des Schreibens, über das derWDR zuerst berichtete.
In der Stellungnahme heißt es, dass „zu diesem Zeitpunkt KardinalWoelki nur die Gerüchte bekannt waren. Diese ließen sich aber auch 2018 nicht beweisen, wie aus seinem Schreiben an Kardinal Ladaria klar hervorgeht.“So heißt es auf Seite 2: „Zur Vervollständigung des Bildes muss ich auch über weitere Informationen und Klagen unterrichten, die im Laufe der Zeit aktenkundig wurden, bislang aber unbewiesen dastehen…“Dennoch habe Woelki den Präfekten um „Weisung“gebeten, „ob und welche Schritte in der Causa nötig sind“.
Da es sich zum Zeitpunkt des Schreibens allerdings um „nicht nachweisbare Gerüchte“gehandelt habe, seien „etwaige Maßnahmen nicht begründbar und durchsetzbar“gewesen, heißt es in der Stellungnahme gegenüber unserer Redaktion. Erst mit „namentlichen Aussagen potenzieller Betroffener Ende 2020/ Anfang 2021“habe sich die Rechtslage geändert, sodass eine „ordnungsgemäße Meldung“an die Staatsanwaltschaft ging und „schließlich die Beurlaubung von Pfarrer D. am 27.04.2021 im Rahmen der kanonischenVoruntersuchung“erfolgt sei. Tiefergehende Kenntnisse habe der Erzbischof danach auch 2017 bei der Beförderung des Geistlichen nicht gehabt.
Der amtierende Düsseldorfer Stadtdechant Frank Heidkamp will die Einzelheiten des Schreibens nicht bewerten. Für eine kurze Zeit war Pfarrer D. sein Stellvertreter im Amt des Stadtdechanten. Konkrete Hinweise auf die im Brief genannten Vorgänge habe er in dieser Phase nicht erhalten, sagt er. Nach der Suspendierung des Kollegen sei er sehr nachdenklich geworden.