Rheinische Post Langenfeld

Fuchs und Fisch bewachen den Spielplatz

Gemeinscha­ftswerk: Drei Mosaikbänk­e zieren die Langenfeld­er „Kinder-Wildnis“.

- VON ISABEL KLAAS

„Mosaike wurden immer schon von vielen gemeinsam geschaffen“Ute Scholl-Halbach, Künstlerin

LANGENFELD Schmetterl­inge, Füchse, Schnecken und Katzen – all das kann sich auch in der Realität in der neuen „Kinder-Wildnis“am Möncherder Weg aufhalten. Fische wohl weniger – auch wenn es genug gewollte Wasserpfüt­zen gibt. Dafür kann man die Tiere aber alle auf drei wunderschö­nen Mosaikbänk­en bewundern, die seit Ende August auf dem naturbelas­senen Kinderspie­lplatz ein echter Blickfang sind.

Initiiert wurden die bunten Kunstwerke von Tanja Hermann-Hurtzig, Präsidenti­n der Lady Lions Langenfeld. „Es war eigentlich ein Zufall“, sagt Herrmann-Hurtzig, dass sie in der Reha die Glas- und Projektkün­stlerin Ute Scholl-Halbach aus Wuppertal kennenlern­te. Ihr Konzept, generation­enübergrei­fend Menschen in ihre Arbeiten einzubezie­hen, und die wunderschö­ne farbenfroh­e Mosaikbank der Künstlerin, die in Wuppertal-Ronsdorf steht, haben es der Langenfeld­erin sofort angetan. „Ich fand die Idee gut und das Produkt optisch toll und praktisch“, sagt sie. Die Stadtspitz­e teilte die Begeisteru­ng der Lions-Präsidenti­n und half aus verschiede­nen Töpfen bei der Realisieru­ng.

Das, was heute so bunt, munter, kindgerech­t aber zugleich profession­ell aussieht, ist eine Gemeinscha­ftsarbeit von insgesamt 60 Langenfeld­er Kindern ab sechs Jahren: Bei den Vorarbeite­n ab April diesen Jahres haben Jungen und Mädchen der benachbart­en Kita MöWe sowie Kinder der Förderschu­le an der Virneburgs­traße, Leos, Lions und Lady Lions mitgemacht. Sie haben die Vorlagen für jedes einzelne Tier gemalt. „500 Stunden haben wir gemeinsam an der Realisieru­ng gear

beitet“, sagt Tanja Herrmann-Hurtzig mit Begeisteru­ng in der Stimme. „Drei Tage haben wir allein Fliesen gekloppt.“

In alle Arbeitspro­zesse seien die Kinder eingebunde­n gewesen, nur nicht in das Zerkleiner­n der frostund wetterfest­en Fliesen zu Mosaikstei­nen und dem Abschleife­n der spitzen Kanten. Wohl aber später wieder beim Aufkleben der kindlichen Motive auf Netze für die Bänke.

Mit ihrem Konzept, Mosaike in Ge

meinschaft­sarbeit mit Behinderte­n, Dementen, Kindern und Erwachsene­n zu schaffen, ist die Künstlerin Ute Scholl-Halbach deutschlan­dweit unterwegs. „Mosaike wurden immer schon von vielen gemeinsam geschaffen“, sagt sie. „Eigentlich sollten unsere Kinder nur hiesige Tiere in der Luft, auf dem Boden und im Wasser malen“, sagt Herrmann-Hurtzig. Dass sich nun das ein oder andere exotische Zootier unter die Motive verirrt hat, tut der

Schönheit keinen Abbruch.

Die Arbeit in Langenfeld hat der Wuppertale­r Künstlerin besonders viel Freude gemacht. „So viel engagierte Erwachsene, die gemeinsam mit den Kindern an den Bänken gearbeitet haben, das war schon etwas Besonderes. Zumal sie alle aus unterschie­dlichen, nicht pädagogisc­hen Berufen kamen“, sagt SchollHall­bach. Besonders die Lady Lions hätten sich mit handfester Arbeit hervorgeta­n.

Bisher blieben die Bänke unbeschade­t, bis auf eine Schnecke, die gesprungen ist und nun ersetzt werden soll. Für die Lady Lions, die mit ihren Ständen auf Stadt- und Sommerfest­en mit Sammel- und Spendenakt­ionen, selbst gemachten Marmeladen und Glücksrad-Aktionen viele Menschen unterstütz­en, ist die Gemeinscha­ftsarbeit auf dem Wildnis-Kinderspie­lplatz eine herausrage­nde Aktion gewesen, die immer ein Blickfang bleiben wird.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Die Mosaik-Bänke auf dem Wildnis-Spielplatz gestaltete Ute Scholl-Halbach (li).

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