Rheinische Post Langenfeld

Neue Wohnungen durch Dachausbau

Die IG Bau warnt vor einer Lähmungsph­ase beim Wohnungsba­u durch steigende Zinsen.

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KREIS METTMANN (RP) Der Kreis Mettmann wohnt auf insgesamt rund 22,5 Millionen Quadratmet­ern. Die verteilen sich im Kreis auf 249.100 Wohnungen. Das teilt die Industrieg­ewerkschaf­t Bauen-AgrarUmwel­t mit. Die IG BAU beruft sich dabei auf aktuelle Daten zum Wohnungsbe­stand vom Statistisc­hen Bundesamt, die vom Pestel-Institut (Hannover) für die IG BAU analysiert wurden.

Demnach haben rund 20.000Wohnung­en im Kreis Mettmann sieben oder sogar mehr Räume. „Wer so eine große Wohnung hat, die ihm auch noch gehört, hat eine Sorge nicht: die Angst vor steigenden Mieten“, sagt Uwe Orlob. Der Vorsitzend­e der IG BAU Düsseldorf warnt die Immobilien­wirtschaft davor, die Mietenspir­ale weiter nach oben zu drehen und damit die Inflation zusätzlich anzuheizen.

Orlob fordert Privatverm­ieter genauso wie Wohnungsge­sellschaft­en auf, ihrer gesellscha­ftlichen Verantwort­ung nachzukomm­en. Dies bedeute, bei den Mieten Maß zu halten und auf Steigerung­en weitgehend zu verzichten. „Gerade jetzt geht es darum, eines für den Wohnungsma­rkt klar auszusprec­hen: Es ist ungehörig, die Zitrone weiter auszupress­en. Ein Großteil der Haushalte wird durch die Kostenexpl­osion bei den Heizkosten ohnehin schon finanziell in die Knie gezwungen. Da darf nicht auch noch die ‚Mietenkeul­e‘ hinterherk­ommen“, so Orlob.

Darüber hinaus warnt die IG BAU vor einer „Lähmungsph­ase beim Wohnungsba­u“. Angesichts der aktuell schwierige­ren Neubaubedi­ngungen – hier vor allem Materialen­gpässe, steigende Materialpr­eise, hohe Baulandpre­ise und anziehende Bauzinsen – sei es dringend nötig, nach alternativ­en Wegen zu suchen. „Was wir jetzt brauchen, ist Flexibilit­ät: Die Schaffung von neuemWohnr­aum muss der Situation angepasst werden“, sagt der IG BAU-Bezirksvor­sitzende Orlob.

Vor allem Wohnungsba­ugesellsch­aften seien jetzt gefordert, Bauvorhabe­n zu switchen: „Wenn der Neubau nicht realisierb­ar erscheint, bietet gerade das Umbauen von vorhandene­n Nicht-Wohngebäud­en zu Wohnungen große Chancen. Der Umbau braucht deutlich weniger Material – und ist schon deshalb der passende Weg zu mehr Wohnungen in der

Krise. Allein durch den Umbau von Büros, die durch das Etablieren vom Homeoffice nicht mehr gebraucht werden, können viele neueWohnun­gen entstehen. Und das deutlich kostengüns­tiger als im Neubau“, so der IG BAU-Bezirksvor­sitzende.

Darüber hinaus biete die Dachaufsto­ckung bei Wohnhäuser­n, die in der Nachkriegs­zeit bis zum Ende der 90er-Jahre gebaut wurden, ein enormes Potenzial:„Viele neueWohnun­gen sind allein hier durch OnTop-Etagen möglich – und ebenfalls günstiger als jeder Neubau“, sagt Uwe Orlob. Es lohne sich, eine „Dachaufsto­ckungs- und Umbau-Offensive“zu starten.

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Anders sieht’s bei Wohnungen
aus: Steigende Preise beim Baumateria­l und an
ziehende Bauzinsen lähmen den Wohnungsne­ubau.
FOTO: IG BAU Wohnungssc­hlüssel sind schnell gemacht. Anders sieht’s bei Wohnungen aus: Steigende Preise beim Baumateria­l und an ziehende Bauzinsen lähmen den Wohnungsne­ubau.

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