Mordanklage nach dreifacher Messerattacke in Hassels
HASSELS Mit beinahe tödlichen Messerattacken hat ein 42-Jähriger spätnachts drei Mitzecher in einer Wohnung in Hassels jeweils erheblich verletzt. Davon geht die Anklage gegen den mutmaßlichen Täter aus. Exakt sechs Monate nach dem Vorfall hat das Landgericht jetzt die Verhandlung gegen ihn anberaumt. Die Vorwürfe gegen den Angeklagten reichen dabei von versuchtem Totschlag bis hin zu einem Mordversuch.
Rätselhaft war und ist offenbar weiter das Motiv für die Bluttat. Denn zunächst soll das Quartett, darunter eine 46-jährige Frau, friedlich in jener Wohnung eines Mehrfamilienhauses „In der Donk“zusammengesessen und Alkohol konsumiert haben. Weit nach Mitternacht sei es laut Anklage dann allerdings zum Streit gekommen. Der Angeklagte soll dabei zunächst einen Kumpan (41) und auch die Frau mit einem Messer angegriffen und beiden jeweils lebensbedrohliche Stich- und Schnittverletzungen zugefügt haben. Das wertet die Anklage jetzt als versuchten Totschlag in zwei Fällen.
Zusätzlich soll der 42-Jährige danach jedoch auch einen dritten Mann, 45 Jahre alt, in jenerWohnung mit dem Messer attackiert haben. In diesem Fall geht die Staatsanwaltschaft von einem Mordversuch aus, weil dieses Opfer bereits geschlafen habe, als es vom Angeklagten angegriffen worden sein soll. Wenn das
Opfer also zum Zeitpunkt der Attacke arg- und wehrlos war, könnte nach vorläufiger Bewertung das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt sein.
Eine Blutprobe bei dem Angeklagten, der noch in der Nacht in der Tatwohnung festgenommen werden konnte, ergab damals rund drei Promille. Zum Motiv soll er sich nach Informationen unserer Redaktion bisher lediglich bei einem Sachverständigen geäußert haben. Dem Gutachter hat er demnach angeblich erklärt, er könne sich alkoholbedingt an „nichts erinnern“, was zu den Messerattacken geführt haben mag.
Ob der Angeklagte zur Tatzeit womöglich sogar schuldunfähig gewesen sein könnte, will das Landgericht nun durch die Anhörung dieses Sachverständigen zur Schuldfähigkeit des 42-Jährigen klären. Der Prozess, der am 21. Oktober beginnt, soll nach vier Verhandlungstagen bereits am 27. Oktober per Urteil abgeschlossen werden.