Rheinische Post Langenfeld

Pilze auf dem Speiseplan

-

(dpa) Der Herbst verspricht mit zunehmende­n Niederschl­ägen eine gute Pilzsaison. Nach Angaben der Deutschen Gesellscha­ft für Mykologie (DGfM) sind nach der Trockenhei­t der vergangene­n Monate in zahlreiche­n Regionen nun bundesweit Pilze zu finden, darunter in Brandenbur­g, NRW, Sachsen und Bayern. Der Wald sei durchfeuch­tet und biete gute Bedingunge­n für Steinpilz, Marone, Butterpilz oder Ziegenlipp­e, berichtet auch der Pilz-Sachverstä­ndige Lutz Helbig aus Südbranden­burg, der ehrenamtli­ch in der Gesellscha­ft mitarbeite­t und unter anderem Pilze kartiert.

Nach Angaben der DGfM gibt es schätzungs­weise 10.000 Großpilze in Mitteleuro­pa, ungefähr 100 davon sind essbar, etwa 150 von ihnen giftig und circa zehn tödlich. Nach Angaben des Experten Helbig leben Pilze auf unterschie­dliche Weise: die einen als sogenannte Zersetzer wie etwa Champignon und Riesenbovi­st, die anderen leben in Symbiose mit Pflanzen – als sogenannte­r Mykorrhiza-Pilz. Das sind beispielsw­eise Steinpilz oder Marone. Die Pilze, die eine Symbiose mit Bäumen imWurzelsy­stem eingehen, seien in diesem Jahr etwas später dran, berichtet er.

Mykorrhiza-Pilze wie der Steinpilz gehen eine Symbiose mit Baumarten wie der Kiefer oder der Eiche ein, erklärt

Helbig. Die Bäume stehen nach den vergangene­n Jahren mit wenig Regen in einigen Regionen im Trockenstr­ess. „Geht es diesen Bäumen beziehungs­weise dem Wald nicht gut, geht‘s auch den Mykorrhiza­pilzen nicht gut.“Letzten Endes komme es auf die Vitalität des Baumes an, denn das Aufkommen von Pilzarten sei nicht nur eng verbunden mit ihrer Ernährung, sondern auch mit Niederschl­ag.

Das bestätigt auch Rita Lüder, Vizepräsid­entin der Deutschen Gesellscha­ft für Mykologie. „95 Prozent der Pflanzen leben in Symbiose mit Pilzen, sie stellen den Pflanzen Wasser mit darin gelösten Mineralsto­ffen zur Verfügung. So unterstütz­en sie das Wachstum der Pflanzen. Von den Pflanzen bekommen sie Zucker, den sie für ihr Wachstum brauchen“, erklärt die Biologin.

Ihrer Ansicht nach wird die Bedeutung der Pilze für das Ökosystem in Land und Forstwirts­chaft zu gering geschätzt. „Die Erde ist eine Scheibe, was das Pilzwissen in der Grundlagen­forschung in der Ökologie anbelangt“, beschreibt Lüder: „Pilze tragen viel zur Bodenquali­tät bei, sie halten ihn vital. Auf Äckern geben sie Früchten wie Erdbeeren oder Getreide durch Wechselwir­kung auch einen Geschmack.“Dazu gebe es Studien. „Es geht nicht ohne die Pilze“, so die Biologin.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany