Almere als florierende Blaupause
Endspurt: „Growing Green Cities“sind das zentrale Thema der Floriade Expo 2022 in Almere. Wer die Weltgartenbauausstellung besuchen möchte, sollte schnell sein. Die − nur alle zehn Jahre an wechselnden Orten stattfindende Veranstaltung – ist nur noch bis einschließlich zum 9. Oktober geöffnet! Tipp: Der Besuch der Floriade lässt sich hervorragend mit einem (verlängerten) Wochenendaufenthalt in der faszinierenden Provinz Flevoland verbinden.
Wenn Städte schnell wachsen, bringt das viele Herausforderungen mit sich – die sich speziell in einem so dichtbesiedelten Land wie den Niederlanden teilweise schon heute zeigen. Bis 2050 werden etwa 68 Prozent der Weltbevölkerung auf nur zwei Prozent der Erdoberfläche leben und Stadtbewohner sein. Vor diesem Hintergrund dreht sich auf der Floriade alles um die Frage, wie diese Entwicklung sich meistern lässt. Wie können wir in den Städten der Zukunft nachhaltig und gesund zusammenleben? Im Rahmen des Events geben innovative Geister aus den Niederlanden und dem Rest der Welt auf rund 60 Hektar Antworten und zeigen ihre Visionen, Ideen und Konzepte. Almere ist ein perfekter Ort, um in die Zukunft zu blicken. Keine niederländische Stadt wächst so schnell wie Alme
re, die größte Gemeinde Flevolands. Eine „neue Stadt“mit rund 215.000 Einwohnern, die innerhalb der vergangenen 50 Jahre dort entstand, wo ursprünglich Meer war. Heute wird sie mit der Floriade zum Labor für Nachhaltigkeit. Im Polder sind kreative und innovative Lösungen zu sehen. Zum Beispiel die bepflanzte Fassade der Aeres University of Applied Sciences, eine Bio-Brücke und eine Wohnung, in der rund 7.400 Kilogramm recycelter Plastikmüll verbaut wurden. Dazu 14 Länderpavillons und das World Village, unter dessen Dach verschiedene Nationen ihre Kulturen und Entwürfe für ein lebenswertes Morgen präsentieren. Und Natur! Tausende von Blumen, Bäumen, Sträuchern und Büschen. Ein Arbotreum mit fast allen Pflanzen, die in den Niederlanden wachsen. Angeordnet in alphabetischer Reihenfolge, inklusive ihrer lateinischen Namen. Es fehlen nur die, die auf dem ehemaligen Meeresboden nicht gut gedeihen. Auch der Obstgarten mit Verkostungsmöglichkeit, der Naturspielplatz mit Kindertheater und die spektakuläre Seilbahn − die einzige der Welt, die unter dem Meeresspiegel ankommt – lohnen den Besuch. Es gibt so viel zu sehen, dass ein Tag bei weitem nicht ausreicht, um alles zu erleben. Wie schön, dass für Gäste aus Deutschland ein extra langes Wochenende vor der Tür steht, dem 3. Oktober sei Dank.
Almere − die „grüne Stadt“
In diesem Jahr ist vieles anders. „Die früheren Floriaden wurden hauptsächlich als Ausstellungsparks entworfen. Diese Floriade in Almere ist die erste, die eine Stadt entwirft,“betont Niek Roozen, federführender Chefarchitekt für die Floriade 2022. „Mit der Planung haben wir vor acht Jahren begonnen und seit fünf Jahren bauen wir an der Stadt. Die Infrastruktur, die Straßen, neun Brücken, all dies sind Strukturen einer neuen, nachhaltigen Stadt, die nach der Expo in ihrer Urbanität weiterentwickelt und bewohnt
sein wird.“Die bisherigen Ausstellungen seien auf sechs Monate angelegt gewesen und hätten drei Jahreszeiten abgedeckt. Frühling, Sommer und einen Teil des Herbstes. Für diese Floriade ist laut Roozen auch der Winter wichtig: „Wir haben eine grüne Infrastruktur für das ganze Jahr und auf lange Sicht geplant. 90.000 Gehölze, 200.000 Stauden, 500.000 Blumenzwiebeln – alle diese Pflanzen wurden für die hiesigen Bodenverhältnisse und Klimabedingungen ausgewählt. Wir haben nicht nur für eine Ausstellungsperiode gepflanzt, sondern mit langem Atem.“
Leckere Aussichten
Sharon De Miranda tüftelt auf der Floriade an der Speisekarte der Zukunft. Als Chefköchin im Food Forum, dem Flevoland-Pavillon, gewährt sie gerne einen kleinen Vorgeschmack. Schließlich sind „Growing Green Cities“ohne gesundes und nachhaltiges Essen kaum vorstellbar. Wer auf der Floriade De Mirandas kulinarische Kreationen kostet, wird staunen, wie viele Zutaten direkt aus der Gegend kommen. Gekocht wird so pflanzlich, saisonal und regional wie möglich! Sie hat in ganz Flevoland nach lokalen Zutaten Ausschau gehalten: „Ich war so überrascht, wie viele tolle Produkte es hier gibt und wie gut man damit kochen kann.“Dank des äußerst fruchtbaren Polderbodens gibt es in der näheren Umgebung fast alles, was die Köchin für ihr Handwerk benötigt. Sogar frische Kräuter und Gewürze. Nur für Kaffee, Kakao und Kokosmilch hat sie keine adäquaten heimischen Alternativen gefunden. Für Zitrusfrüchte hingegen schon. „Mit Apfelessig kann man sehr viel machen. Olivenöl ersetze ich durch Rapsöl“, verrät De Miranda. Frischer Fisch kommt direkt vom Hafen in Urk.
Weitere Informationen unter www.floriade.com und www.visitflevoland.nl/de.