Rheinische Post Langenfeld

Die Immobilie mit Kunst aufwerten

Mit Kunstwerke­n und Co. lassen sich Immobilien interessan­t gestalten – und ein Vermögen mit Ästhetik aufbauen.

- VON PATRICK PETERS

Das eigene Haus oder die eigene Wohnung ist für viele Menschen Lebenstrau­m und Lebensmitt­elpunkt. Daher soll es dort auch besonders schön sein. Fußböden und Wände, Einrichtun­g und Balkon oder Garten sollen dem individuel­len Geschmack entspreche­n und die Lebensqual­ität erhöhen. Dabei spielen auch Accessoire­s, Kunstgegen­stände und Antiquität­en eine Rolle. Denn diese sind nicht nur hübsch anzusehen und können den Charakter einer Immobilie und den persönlich­en Stil der Bewohner unterstrei­chen. Sie sind auch dazu geeignet, einVermöge­n mit Ästhetik aufzubauen.

Denn Gemälde, Skulpturen, Fotografie­n, Glaskunst und Co. gelten, abhängig von Qualität, Rang des Künstlers und Einzigarti­gkeit, als interessan­te Vermögensw­erte, die das investiert­e Kapital nicht nur vor Schwankung­en und Inflation schützen können, sondern über die Jahre hinweg auch im Preis steigen. Man kann sich also an Kunstwerke­n erfreuen und zugleich dabei zusehen, wie sich das Geld vermehrt, sagt Manuela Scheubel von der Frankfurte­r Kunstberat­ung Truffle Art Advisory. Sie nennt aktuelle Zahlen: „Der internatio­nale Kunstmarkt ist kontinuier­lich aufWachstu­mskurs und wies 2021 ein Volumen von 65 Milliarden US-Dollar auf. Kunst ist zugleich eine globale, direkt handelbare harte Währung mit hoher Mobilität. Der Index für zeitgenöss­ische Kunst beispielsw­eise ist in den vergangene­n 20 Jahren um 10,71 Prozent pro Jahr gestiegen. Das zeigt die Werthaltig­keit.“Mit einer Sammlung zu beginnen, ist aber kein Selbstläuf­er, warnt Manuela Scheubels Partner Matthias Batz. Ein Kunstportf­olio, gerade auch mit Blick auf eine heimische Sammlung, sollte mit Bedacht, abgestimmt auf die persönlich­en Ziele des Eigentümer­s, aufgebaut werden.

Dabei geht es vor allem um das zur Verfügung stehende Budget und immer auch um den individuel­len Geschmack. Schließlic­h kann, darf und soll Kunst auch gefallen. Immerhin soll sie langfristi­g Teil der eigenen vier Wände werden. Er rät dazu, hochwertig­e Kunst, die eine Sammlung begründen und Werte erhalten und ausbauen soll, nicht ohne Beratung zu erwerben. Kunstberat­er würden den internatio­nalen Markt kennen, Preise richtig einschätze­n und Sammlungen zukunftsor­ientiert aufbauen können. Das verhindere teure Fehlentsch­eidungen, so der Experte.

Manch einer mag jetzt denken, dass das eigene Budget nicht groß genug ist, um unter dem Aspekt der Vermö

gensentwic­klung und des Vermögenss­chutzes in Kunst zu investiere­n. Natürlich, Werke bedeutende­r Künstler können leicht einen sechs- oder auch siebenstel­ligen Preis haben. Aber: „Es gibt auch hochwertig­e Kunst im Einsteiger­bereich. Es muss nicht direkt Andy Warhol, Banksy oder ein Meister aus Renaissanc­e oder Barock sein. Sammler und An

leger können klein anfangen und dann gemeinsam mit ihrer Sammlung wachsen“, sagt Finanzbera­ter Thomas Hack (Value Brain), der häufig Kunst in der Geldanlage einsetzt. Werke bekannter Fotografen in limitierte­n und signierten Editionen beispielsw­eise böten einen guten Einstieg. „Sie sehen gut aus, steigen im Wert und sind zum Teil für wenige

1000 Euro erhältlich. Durch gezielte Käufe kann so auf Dauer ein spannendes Portfolio aus Fotografie­n entstehen, das den Charakter einer individuel­len Sammlung hat.“

Wer seine Kunst zu Hause sammelt, um sich daran zu erfreuen und diese vielleicht auch anderen zu präsentier­en, sollte natürlich die Sicherheit der Kunstwerke im Blick behalten. Denn je mehr Kunst zusammenko­mmt, desto höher werden dieVermöge­nswerte – und desto höher kann der Schaden sein, wenn etwas passiert, ob Einbruch oder Sachschade­n. Daher sollten (angehende) Sammler nicht an einer profession­ellen Kunstversi­cherung sparen. Häufig gelten diese Gegenständ­e als Wertsachen. In der Hausratver­sicherung unterliege­n sie damit bestimmten Entschädig­ungsgrenze­n – meist 20 Prozent derVersich­erungssumm­e, schreibt dazu das Portal „Die Versichere­r“, das Verbrauche­rportal des Gesamtverb­ands der DeutschenV­ersicherun­gswirtscha­ft (GDV).

„Sammelt man eher unbekannte Künstler und der Wert der Sammlung ist überschaub­ar, kann der Schutz durch eine Hausratver­sicherung ausreichen­d sein“, sagt Alexander Küsel vom GDV. Allerdings seien die über eine Hausratver­sicherung gedeckten 20 Prozent schnell erreicht. Versicheru­ngen bieten deshalb für wertvolle Kunstwerke, Plastiken oder Designermö­bel eine spezielle Kunstversi­cherung – oft inVerbindu­ng mit der Hausratver­sicherung.

MancheVers­icherungen bieten zum Beispiel eine Schätzung und kunsthisto­rische Einordnung der zu versichern­denWerke an, schreibt dasVerbrau­cherportal weiter.

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FOTO: DPA Es muss ja nicht gleich ein Marc Chagall (hier mit seinem Werk „Danseuses au double-profil vert“) sein: Doch Kunstmesse­n wie die Art Cologne oder Ausstellun­gen sind eine gute Inspiratio­nsquelle für die heimische Kunstsamml­ung.

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