Rheinische Post Langenfeld

Für neue Gelenke gibt es keine Altersgren­ze

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ENDOPROTHE­TIK Nicht nur die Lebenserwa­rtung ist gestiegen – sondern auch der Anspruch, im vorgerückt­en Alter noch fit und sportlich aktiv zu sein. Das hat zweifellos Einfluss auf die Medizin.

Denn eigentlich sind unsere Gelenke für kürzere Lebensspan­nen gemacht: „Ab 45 bis 50 Jahren zeigt sich ein zunehmende­r Verschleiß“, sagt Priv.-Doz. Dr. Ralf Decking, Chefarzt der Orthopädie und Endoprothe­tik am St. Remigius

Krankenhau­s. Im Vordergrun­d stehen bei Beschwerde­n und Bewegungse­inschränku­ngen in Knie, Hüfte, Schulter und anderen Gelenken meist konservati­ve Therapien. Doch manchmal muss eben doch ein chirurgisc­her Eingriff Abhilfe schaffen – entweder, um das bestehende Gelenk zu erhalten, oder um ein neues, künstliche­s einzusetze­n.

Die beste Lösung ist immer eine Frage der Abwägung. „Dazu gehören viel Erfahrung und eine genaue Bildgebung, die zeigt, wie weit der Verschleiß schon fortgeschr­itten ist“, sagt Decking, den das Magazin Focus mit dem Siegel Top-Mediziner „Hüftchirur­gie“ausgezeich­net hat. Die allgemeine Verfassung der Patientinn­en und Patienten, Begleiterk­rankungen und andere Risikofakt­oren wie zum Beispiel Übergewich­t werden stets vor einem möglichen Eingriff erörtert. Gerade ältere Menschen profitiert­en besonders vom Gelenkersa­tz, verdeutlic­ht Decking. „Die Endoprothe­tik zeigt so gute Ergebnisse, dass es schwerfäll­t, einem 75-Jährigen einen Gelenkerha­lt anzubieten, wenn man weiß, dass er vielleicht nach drei Jahren wieder Beschwerde­n hat – anstatt eine Prothese einzusetze­n, die sicherstel­lt, dass er dann Ruhe für 20 Jahre hat.“

Eine Altersgren­ze nach oben gebe es folgericht­ig nicht: Auch ansonsten fitten 95-Jährigen habe er schon eine künstliche Hüfte eingebaut, berichtet Decking:

Auch Studien bestätigte­n den großen Gewinn, den der Einsatz von Kunstgelen­ken für Menschen im hohen Alter bewirken kann. Voraussetz­ung sei aber immer eine intensive Beratung in enger Zusammenar­beit mit anderen Fachabteil­ungen wie Innerer Medizin und Anästhesie.

Viele hundert künstliche Gelenke, zumeist Hüften, Knie- und Schulterge­lenke implantier­t das Team um

Decking in Opladen jährlich, neben einer stetig steigenden

Anzahl gelenkerha­ltender Eingriffe. Die Klinik ist seit 2012 zertifizie­rtes EndoProthe­tikZentrum der Maximalver­sorgung

– als eine der ersten Kliniken in Deutschlan­d. Stattliche 140 Kriterien gilt es dafür zu erfüllen, die jedes Jahr aufs Neue überprüft werden. Dabei geht es um die sorgfältig­e Vorbereitu­ng und Aufklärung, die Auswahl der richtigen Pro-these und die Vermeidung von Komplikati­onen. Ein ent-tscheidend­er Baustein für dieie Zertifizie­rung ist die umfang-greiche praktische Erfahrung:ng:

Kein Eingriff findet ohne die Anwesenhei­t von zertifizie­rtenten Hauptopera­teuren statt.

Die Strahlkraf­t der Einrichtun­g reicht deutlich über Leverkusen hinaus: So übernimmt die Abteilung auch Patientinn­en und Patienten aus anderen Krankenhäu­sern, etwa wenn sich komplexe Probleme ergeben oder verschliss­ene künstliche Gelenke ausgetausc­ht werden müssen. „Wir machen hier viele dieser Revisionse­ingriffe“, erklärt Decking. Dabei hat sich die eigene Knochenban­k, eine gut ausgestatt­ete Intensivst­ation und eine eingespiel­te Kooperatio­n mit Interniste­n und Mikrobiolo­gen bewährt.

Fortschrit­te für die EndEndopro­thetik brachte die EEntwicklu­ng verbessert­er WWerkstoff­e in den letzteten zehn bis 15 Jahren mmit sich, durch die sich ein Abrieb an den künstliche­nliche Gelenken verringern und derederen Haltbarkei­t erhöhen ließ. Zum EinEinsatz kommen bei den Operatione­n minimal-minvasive Technikenn­iken und NavNavigat­ionssystem­e. Schon am Tag nach dedem Eingriff können die Patientinn­en und Patienten in der Regel wieder vor ihrem Bett stehen. Dann folgt die stationäre oderode ambulante Reha, die bei geplanten Eingriffen­Eing schon im Vorfeld organisier­t wird. „Wir haben eine sehr erfolgreic­he ambulantea­mbu Reha im Haus“, erklärt Decking. Allein dieses Angebot veranlasse viele Patientinn­enP und Patienten,enten, sich mit ihihren Beschwerde­n ans EndoProthe­tikZentEnd­oProthetik­Zentrum am St. Remigius Krankenhau­s zu wenden. Nach einem Jahr steht in der RRegel die erste Kontrolle an. „Weit über 95 Prozent brauchen nach der Reha noch Krankengym­nastik und kommen dann aber perfekt zurecht“,

betont Decking.

„Wenn man noch für einige Jahre eine höhere Lebensqual­ität erreicht, ist das überaus lohnenswer­t.“

KONTAKT

Orthopädie und Endoprothe­tik Endoprotht­ikzentrum der Maximalver­sorgung

Telefon 0 21 71/4 09-5 23 75 remigius-orthopaedi­e

@kplusgrupp­e.de

 ?? ?? Medizinent­wicklung in Händen von Priv.-Doz. Dr. Ralf Decking. Rechts eine moderne künstliche Hüfte, links ein Vorgängerm­odell.
Medizinent­wicklung in Händen von Priv.-Doz. Dr. Ralf Decking. Rechts eine moderne künstliche Hüfte, links ein Vorgängerm­odell.

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