Darmspiegelung ist ein Lebensretter
Manchmal verhindert schon die Furcht vor der schlechten Nachricht einen Besuch beim Arzt – ganz so, als erledige sich ein Problem von selbst, wenn man es ignoriert. Auch die Darmkrebsvorsorge ist bei vielen Menschen mit Hemmungen verbunden.
So nahmen laut einer Berechnung des Deutschen Krebsforschungszentrums zuletzt weniger als 20 Prozent der Berechtigten die Vorsorge-Koloskopie wahr. Auch die Abführ-Prozedur im Vorfeld schrecke viele Menschen ab, erklärt Hi Kha, Gastroenterologe in der Abteilung der Inneren Medizin. Hinzu komme schließlich die Angst vor Komplikationen. Dabei seien solche sehr selten – der Nutzen der Untersuchung dagegen riesig: Schließlich kann die Darmspiegelung nicht nur bislang verborgene Erkrankungen aufdecken, sondern sogar gefährliche Entwicklungen aufhalten: 90 Prozent der bösartigen Tumore bilden sich aus anfangs gutartigen Polypen auf der Darmschleimhaut. „Und die lassen sich bereits während der Koloskopie entfernen“, erklärt Kha. Folgerichtig verbessert die Diagnostik erheblich die Prognose. Das verdeutlichte indirekt einmal mehr auch die Corona-Pandemie: Denn in dieser Zeit sank die Zahl der Vorsorge-Koloskopien um 30 Prozent. Und das hatte Folgen: „In den letzten eineinhalb Jahren habe ich vermehrt bösartige Erkrankungen diagnostiziert, die man bei schnellerer Untersuchung vielleicht in einem früheren Stadium entdeckt hätte“, berichtet Kha – und betont: „Die Darmspiegelung ist ein echter Lebensretter.“
Rund 70 000 Menschen erkranken pro Jahr neu an Darmkrebs. Das Risiko steigt dabei ab dem 50. Lebensjahr an, Vorstufen lassen sich aber schon zehn bis 15 Jahre vorher feststellen. Auch eine
familiäre Vorbelastung, entzündliche Darmerkrankungen und Lebensstilfaktoren wie Übergewicht und fette Ernährung gelten als mögliche Risikofaktoren. Auch wenn die Diagnose steht, gibt es viele wirkungsvolle Behandlungsmöglichkeiten. Das Darmzentrum Kplus St. Remigius bündelt dazu Kompetenzen: bekräftigt Dr. Dirk R. Wassenberg, Chefarzt für Viszeral- und Thoraxchirurgie. Klare Abläufe, kurze Wege und das Zusammenwirken verschiedener Fachrichtungen im Rahmen der Tumorkonferenzen hebt er als wichtige Bausteine der Therapie hervor. „So können wir noch schneller behandeln“, erklärt Wassenberg. Stets im Blick behalte man beim individuellen Behandlungsplan die aktuelle körperliche und auch seelische Verfassung der Patientinnen und Patienten. Auch mit einer Psychoonkologin arbeitet das Darmzentrum zusammen. Eine wichtige Rolle
spiele zudem die enge Abstimmung mit den niedergelassenen Praxen, sagt Wassenberg. Patientinnen und Patienten, die einen künstlichen Darmausgang erhalten haben, finden Unterstützung durch speziell ausgebildete Stoma-Therapeutinnen. In vielen Fällen lässt sich ein Stoma bei operativ behandeltem Mastdarmkrebs aber durch den Einsatz moderner chirurgischer Technik vermeiden. Minimal-invasive Verfahren kommen bei den Operationen ebenso zum Einsatz wie konventionelle Techniken.
Zwischen 120 und 130 Eingriffen pro Jahr finden im Darmzentrum insgesamt statt. Dabei geht es nicht nur um Karzinome, sondern um sämtliche Erkrankungen des Darmes, die einer Operation bedürfen. Auch Patientinnen und Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder Diverkulitis, einer relativ häufigen Entzündung des Dickdarmes, werden im Darmzentrum behandelt. Manch ein Vorurteil hinsichtlich der Darmspiegelung müssten die
Untersuchten übrigens revidieren, verrät Hi Kha: Viele seien, wenn sie aus dem künstlichen Tiefschlaf aufwachen, erstaunt, dass schon alles vorbei ist.
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„Krebstherapie K ist Teamarbeit T – und hier arbeiten wir Hand in Hand“,