Erneut langes Warten für Fluggäste
Auch vor den Herbstferien müssen Reisende wieder starke Nerven beweisen.
DÜSSELDORF/KÖLN (dpa) Wer in den Herbstferien in ein Flugzeug steigen will, muss sich an Nordrhein-Westfalens großen Airports wohl weiterhin in Geduld üben. In den Stoßzeiten könne es „zu längeren Wartezeiten kommen“, sagte ein Sprecher des Flughafens Köln/ Bonn. Die Situation an der Sicherheitskontrollstelle habe sich in den vergangenen Wochen aber „spürbar verbessert, die Wartezeiten haben sich deutlich verkürzt“. Düsseldorfs Flughafen rechnet ebenfalls mit Verzögerungen und begründet dies mit „fortdauernden Personalengpässen“bei den vor Ort tätigen Dienstleistern.
Im Sommer hatten viele Reisende mehrere Stunden lang in Warteschlangen stehen müssen, bis sie eingecheckt waren und die Sicherheitschecks passiert hatten. „Die Situation ist nicht mehr ganz so krass wie im Sommer, aber immer noch schlimm“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim: „Wir können keine Entwarnung geben.“Die angespannte Personalsituation der Dienstleister habe sich nicht wesentlich verbessert, es gebe immer noch mehrere Hundert Meter lange Schlangen.
Der Gewerkschafter fordert, eine staatliche Sicherheitsfirma zu gründen und diese an den NRW-Flughäfen einzusetzen: „Das gravierende Wartezeiten-Problem zeigt, dass privatwirtschaftliche Unternehmen den Herausforderungen nicht gewachsen sind.“Eine staatliche Firma könnte bessere Arbeitsbedingungen bieten und hätte es daher bei der Suche nach Mitarbeitern leichter. NRW sollte sich ein Beispiel an Bayern nehmen, wo eine staatliche Firma für die Sicherheitschecks am Münchner Airport zuständig ist. „München stand in diesem Sommer viel besser da als die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn“, sagte der Gewerkschafter.
Am Flughafen der NRW-Landeshauptstadt ist die Piepenbrock
Tochter DSW im Einsatz. Eine Firmensprecherin wollte sich nicht zur aktuellen Situation äußern. In Köln/Bonn ist Securitas für die Sicherheitsschleusen zuständig. Ein Unternehmenssprecher sagte, dass man sich seit den Sommerferien personell verstärkt habe und „deutlich besser aufgestellt“sei. Zudem rekrutiere man weiter intensiv. Die post-pandemische Lage bleibe in der Flugbranche aber sehr schwierig, so der Securitas-Sprecher. Daher sei an allen Flughäfen in Spitzenzeiten weiterhin mitWartezeiten zu rechnen.
Mit Blick auf die in einer Woche startenden Herbstferien sagte der Bundespolizei-Sprecher: „Wir sind verhalten optimistisch, dass die Warteschlangen nicht allzu lang sein werden.“Den Fluggästen empfiehlt er, zwei Stunden vor Abflug an den Sicherheitschecks zu sein.
Im Sommer hatte die Luftverkehrsbranche darauf gedrängt, Aushilfen aus der Türkei zu erleichterten Bedingungen etwa für die Gepäckdienste anheuern zu dürfen. Die Bundesregierung unterstützte das Vorhaben. Getan hat sich diesbezüglich in Düsseldorf und Köln/ Bonn aber nichts. „Kein einziger ist nach NRW gekommen“, sagte Özay Tarim von Verdi.