Spielzeug wird zu Weihnachten teurer
Die Energiekrise beeinflusst die Produktion. Fahrräder sind knapp. Leere Regal drohen aber nicht.
BERLIN In Zeiten von Energiekrise und unterbrochenen Lieferketten wird vieles knapp und teuer. Die gute Nachricht: Die Lage auf dem Spielwarenmarkt hat sich entspannt, auch wenn einzelne Produkte nach wie vor schwer zu bekommen sind. Die schlechte Nachricht: Auch Spielzeug dürfte zum Fest teurer werden.
Dennoch blickt die Branche einigermaßen beruhigt in Richtung Weihnachtszeit: „Auch in Krisenzeiten gilt, dass am Kind zuletzt gespart wird. Die Spielwarenbranche ist deshalb auch imVergleich zu anderen Branchen wenig volatil“, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Verbandes der Spielwarenindustrie, Ulrich Brobeil, unserer Redaktion: „Hier und da mag es noch zu Lieferproblemen bei einzelnen Artikeln kommen, weil fernöstliche Komponenten fehlen, aber eine generelle
Lieferproblematik sehe ich derzeit nicht.“Bei besonders begehrten Spielwaren rate er dennoch, „sich frühzeitig damit einzudecken“, erklärt Brobeil.
Laut einer aktuellen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts bleibt die Lage besonders angespannt bei Fahrrädern, wo rund 95 Prozent der Händler von Lieferproblemen berichten. Ähnliches gelte für die Unterhaltungselektronik – beides wird zu Weihnachten gern verschenkt. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverband Deutschland (HDE), Stefan Genth, sagt: „Die Situation in den Lieferketten ist vielerorts nach wie vor sehr angespannt.“Ursache dafür seien vor allem die wiederholten Lockdowns in China: „Gerade die Containerschifffahrt braucht Wochen bis Monate, bis alles wieder im richtigen Takt ist.“Auch Genth betont: „Das bekommen insbesondere die Bereiche Fahrradhandel, Unterhaltungselektronik und Spielzeug zu spüren.“Die Kunden müssten aber keine leeren Regale fürchten. „Die Bestellungen für das Weihnachtsgeschäft sind meist schon vor einigen Monaten getätigt worden, viele Waren sind deshalb zwar mit Verspätung, aber doch noch rechtzeitig eingetroffen“, so Genth. Und selbst wenn manches knapp werden sollte, „gibt es in den allermeisten Fällen Produkte, auf die Kundinnen und Kunden ausweichen können“.
DVSI-Geschäftsführer Brobeil betont zudem, die Spielzeugbranche habe in den beiden Jahren der Corona-Pandemie eine Art „Sonderkonjunktur“mit deutlichen Zuwächsen erlebt. Motor sei Beschäftigungsspielzeug gewesen: „Die Umsätze bis Ende September 2022 lagen jedenfalls über dem Niveau des VorCorona-Jahres 2019.“Angesichts hoher Energiepreise rechne er damit, dass die Kunden eher„preissensibel“einkaufen würden.
Die Energiekrise macht freilich der Branche insgesamt zu schaffen. Der Spielwarenverband hatte Mitte September unter seinen 215 Mitgliedsunternehmen eine repräsentative Umfrage zur Energiekrise und ihren Folgen durchgeführt. 45 Prozent der befragten Firmen gaben an, dass ihre Geschäftstätigkeit „stark bis sehr stark“gefährdet sei.