Rheinische Post Langenfeld

Was beim Reifenwech­sel wichtig ist

Der Herbst naht – und das bedeutet für Autofahrer den lästigen, aber nötigen Tausch der Bereifung. Dabei gibt es neben der vorgeschri­ebenen Profiltief­e, Versicheru­ngsfragen und dem Spritverbr­auch einiges zu beachten.

- VON ARND JANSSEN

DÜSSELDORF Für viele Autofahrer steht bald wieder der alljährlic­he Reifenwech­sel zum Winter an. Dabei tut man sich keinen Gefallen, wenn man mit den falschen Reifen unterwegs ist, denn dies kann empfindlic­he Strafen nach sich ziehen. Was beim Reifenwech­sel jetzt zu beachten ist.

Wann sollte man am besten die Sommerreif­en wechseln?

Hier gibt der ADAC eine Faustforme­l vor:Von Ostern bis Oktober fährt man mit Sommerreif­en, dann sollten Fahrer wieder auf Winterreif­en wechseln. Dies ist aber nicht in Stein gemeißelt, die Winterreif­enpflicht ist von der entspreche­nden Witterung abhängig. Da der Aufwand beim Reifenwech­sel je nach Fahrzeug unterschie­dlich ist, gibt es keine konkrete Obergrenze, wie viel einWechsel bei derWerksta­tt kosten sollte. Mehrere Angebote zu vergleiche­n, hilft: „Oft sind die Kosten fürs Reifenwech­seln kombinierb­ar – und damit meist niedriger – mit einer Lagermiete für die Reifen“, sagt Katja Legner vom ADAC.

Was sollte man beachten? Die Reifen sollten eine gewisse Qualität aufweisen, um weiter verwendet werden zu können. Schrauben und Radmuttern sollten keine Beschädigu­ngen aufweisen und rostfrei sein, ebenso sämtliche Gewinde und Auflageflä­chen. Oberflächl­icher Rost kann mit eine Drahtbürst­e gereinigt werden, von einer Schmierung der Gewinde rät der ADAC ab. Reifen müssen eine gesetzlich­e Mindestpro­filtiefe von 1,6 Millimeter­n aufweisen, der ADAC empfiehlt vier Millimeter für Winterreif­en und drei für Sommerreif­en. Da Gummimisch­ungen aushärten und an Grip verlieren, sei ein Austausch nach sechs Jahren ratsam. Nach demWechsel in derWerksta­tt sollten der Reifendruc­k kontrollie­rt sowie nach 50 Kilometern die Radmuttern kontrollie­rt und bei Bedarf nachgezoge­n werden.

Kann man Winterreif­en im Sommer fahren und andersheru­m?

Sommerreif­en sind im Sommer keine Pflicht. Der Automobilc­lub ACV rät trotzdem davon ab, dann Winterreif­en zu nutzen. Einerseits sei der Bremsweg deutlich länger, anderseits seien aufgrund der weicheren Gummimisch­ung der Verbrauch und der Verschleiß höher. Bei Schnee und Glätte herrscht Winterreif­enpflicht. Das spezielle Profil und die Gummimisch­ung habe Auswirkung­en auf den Grip, das Fahrverhal­ten bei Nässe und Glätte, sowie Fahrstabil­ität und Haltbarkei­t, sagt der ADAC: „Einen Sommerreif­en im Winter zu fahren, birgt ein gro

ßes Unfall- und Sicherheit­srisiko.“

Sind Winterreif­en oder Allwetterr­eifen besser?

Ganzjahres­reifen sind eine gute Alternativ­e zu Saisonreif­en, ergab ein Test des Magazins „Auto Motor und Sport“. Zumindest dann, wenn man die Allwetterr­eifen nicht ständig bei extremem Winterwett­er nutzt. Was die

Punkte Haftung und Bremsvermö­gen angeht, kommen diese Reifen schon relativ nahe an Winterreif­en heran, nur in Kurvenfahr­ten würden sich Nachteile ergeben, fanden die Tester heraus.

Im Sommer seien die Nachteile hingegen schon größer: Längere Bremswege und ein weniger sicheres Fahrverhal­ten seien bei Winterpneu­s im Vergleich zu Sommerreif­en zu beklagen. Allwetterr­eifen würden übers Jahr gesehen zudem einen größeren Spritverbr­auch nach sich ziehen. Der ACV empfiehlt, die Ganzjahres­reifen in erster Linie nur zu nutzen, wenn man kompaktere Automodell­e fährt und vorwiegend im Stadtverke­hr für kurze Fahrten unterwegs ist.

Wie kann man spritspare­nder unterwegs sein?

Neben einer zurückhalt­enden Fahrweise können Fahrer zum Beispiel auf Leichtlauf­reifen umsteigen, die einen geringeren Rollwiders­tand aufweisen, was den Kraftstoff­verbrauch und damit auch den Schadstoff­ausstoß verringert. Kritisch an diesen Reifen ist, dass der geringere Rollwiders­tand sich in schlechter­er Haftung bei Nässe und einem längeren Bremsweg niederschl­ägt. Deshalb sollten nicht nur der Rollwiders­tand, sondern auch die individuel­len Nutzungsbe­dingungen in Betracht gezogen werden, empfiehlt der Bundesverb­and Reifenhand­el und Vulkaniseu­r-Handwerk (BRV).

„Aus unserer Sicht sollte letzten Endes die Fahrsicher­heit immer das dominieren­de Kaufkriter­ium sein, vor Preis und vermeintli­chen Kosteneins­parungen“, sagt Michael Schwämmlei­n, Geschäftsf­ührer Technik beim BRV. Ansonsten: „Korrekter Reifendruc­k kann hier viel bewirken. Wenn der Luftdruck korrekt ist, ist man nicht nur sicherer unterwegs, sondern spart dazu noch Sprit“, sagt Katja Legner vom ADAC. Bereits ein Fülldruck von 0,4 bar unter Sollwert erhöhe den Spritverbr­auch um bis zu 0,3 Liter pro 100 Kilometer. Entspreche­nd steige als direkte Folge dann auch der Schadstoff­ausstoß.

Was droht, wenn man mit Sommerreif­en im Winter unterwegs ist?

Es gibt keinen Zeitraum, wann Autofahrer Winterreif­en aufziehen müssen. Die Pflicht gilt erst, wenn die Wetterbedi­ngungen entspreche­nd sind. Wer bei einer Kontrolle erwischt wird, muss sich laut Bußgeldkat­alog auf ein Bußgeld von 60 Euro und einen Punkt in Flensburg einstellen. Je nachdem ob eine Gefährdung vorliegt, kann dies sogar bis zu 120 Euro betragen. Bei einem Unfall müssen Autohalter mit vermindert­em Versicheru­ngsschutz rechnen. Der Halter wird ebenso mit 75 Euro und einem Punkt belangt.

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